Montag, 07.08.2023: Geht nicht, gibt’s nicht!
Der Kastenwagen vor mir verkündigt diese frohe Botschaft auf dem Heck. Es ist die Firmenphilosophie des Handwerksbetriebs. Die Arbeiter sitzen im Auto vor mir im Stau. "Nichts geht mehr auf der A4" sagt der Verkehrsfunk.
Nichts ist unmöglich dem, der glaubt. (Mk. 9, 23)
Das hat Jesus einmal gesagt.
Weder den Handwerkern noch mir nutzt das gerade etwas.
Wir stecken fest.
Dennoch möchten wir wohl beide an unserer Philosophie oder an unserem Glauben nichts ändern. Wie schön, wenn Handwerker nicht nach den ersten Handgriffen feststellen, hier wäre nichts mehr zu machen, sondern nach Auswegen suchen. Nicht gleich neu anschaffen, sondern reparieren. Über Umwege doch noch zum Ziel kommen. Im Sinne des Kunden Lösungen finden, die ungewöhnlich sind.
Wie schön, wenn Menschen mehr erhoffen, als realistisch erscheint. Und wenn sie dabei auf Gott vertrauen. Natürlich habe ich meine Wünsche und weiß, wie es sein müsste, damit es gut wird, in meinem Leben, meinem Beruf, beim Frieden auf der Welt. Wie der Weg zu diesen utopischen Zielen aber aussieht, sehe ich nicht mit meinen begrenzten Möglichkeiten. Die Erfahrung des Glaubens aber lehrt, dass das, was ein Mensch sich wünschte, später anders in Erfüllung gegangen ist als gedacht. Letztlich ist das eingetreten, was ich ersehnt hatte, nur anders als erwartet, wahrscheinlich besser. Und manchmal verliert das Ersehnte an Bedeutung, weil Neues viel wichtiger geworden ist. Gott, so möchte ich sagen, weiß besser, was ich für ein sinnvolles Leben wirklich brauche, und was nicht.
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher himmlisches Glück erfährt (Mk. 10,25). Das hat Jesus auch gesagt. Eine Gesellschaft, die Reichtum, Streben und Erfolg zu höchsten Werten erklärt, hat jedenfalls relativ große Chancen den wahren Sinn des Lebens zu verpassen. Aber auch da finde ich: Nichts ist unmöglich, dem der da glaubt.
Der Stau steht still. Die Handwerker vor mir steigen aus und machen erst mal Frühstück auf dem Autodach. Einer prostet mir mit seinem Kaffee zu. Ich halte einen Keks in die Luft, mit dem ich mich über die Wartezeit tröste. Einfach nett.
Geht doch!
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