Eskalation in Nahost Mutmaßlicher israelischer Vergeltungsschlag gegen Iran
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21. April 2024, 21:05 Uhr
Dieser News-Ticker ist beendet.
- EU- und US-Sanktionen gegen israelische Siedler im Westjordanland
- Zwischenfall in iranischem Konsulat in Paris
- Iranische Experte: Drohnen starteten im Iran
- Teheran meldet keine Schäden durch Angriff
- US-Medien berichteten von israelischem Angriff gegen den Iran
21:05 Uhr | Israels Angriff im Iran - Gegenschlag ohne Eskalation?
Israel hat laut Medienberichten als Reaktion auf den Großangriff vom vergangenen Wochenende eine Vergeltungsaktion gegen den Iran ausgeführt. Die "New York Times" berichtete von einer israelischen Militäraktion am frühen Freitagmorgen im Iran und berief sich dabei auf israelische und iranische nicht genannte Regierungsmitarbeiter. Laut der israelischen Zeitung "Jerusalem Post" galt der Angriff einer Luftwaffenbasis im zentraliranischen Isfahan, unweit von Atomanlagen. Diese wurden nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde aber nicht getroffen. Auch andere Schäden wurden nicht gemeldet.
Iranische Staatsmedien wiesen Berichte über einen Raketenangriff zurück. Am Himmel über der iranischen Provinz Isfahan seien mehrere kleine Flugobjekte beschossen worden, hieß es. Der US-Sender ABC News berichtete hingegen unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten US-Vertreter, israelische Kampfjets hätten von außerhalb des iranischen Luftraums drei Raketen auf eine Radaranlage abgeschossen.
Israel und das Pentagon äußerten sich nicht zu der Aktion. Beobachter werteten die Aktion eher als Drohung an den Iran, keine weiteren Angriffe gegen Israel zu starten. Der Iran hatte den Angriff mit hunderten Drohnen und Raketen vor knapp einer Woche als Vergeltung für einen israelischen Angriff Anfang April auf das iranische Konsulat in Syrien bezeichnet.
Update 17:48 Uhr | EU- und US-Sanktionen gegen israelische Siedler
Die Europäische Union hat erstmals Sanktionen gegen radikale israelische Siedler im Westjordanland verhängt. Nach EU-Angaben richten sich die Strafmaßnahmen gegen vier Einzelpersonen und zwei militante Siedlergruppen. Sie seien für Gewalt gegen Palästinenser verantwortlich. Es gehe um Folter und andere brutale, unmenschliche und herabwürdigende Behandlung. Die Betroffenen dürfen nicht mehr in die EU einreisen, ihr Vermögen in der EU wird eingefroren. Mit den Sanktionen folgt die EU dem Beispiel der USA und Großbritanniens.
Die US-Regierung weitete ihre Sanktionen gegen radikale Israelis aus. Laut Finanzministerium richten sie sich gegen zwei Organisationen, die bereits sanktionierte extremistische Siedler finanziell unterstützen. Laut Vizefinanzminister Wally Adeyemo untergraben die Betroffenen Sicherheit und Stabilität im Westjordanland. Namentlich betrifft es Ben-Zion Gopstein, einen Vertrauten des radikalen israelischen Sicherheitsministers Itamar Ben-Gvir. Gopstein ist Anführer der rechtsradikalen jüdischen Gruppe Lehava. Damit werden mögliche Vermögenswerte der Betroffenen in den USA blockiert. Zudem werden US-Unternehmen und Banken Geschäfte mit sanktionierten Organisationen und Personen untersagt.
16:10 Uhr | Zwischenfall am iranischen Konsulat in Paris geklärt
Der Terrorverdacht im iranischen Konsulat in Paris hat sich nicht bestätigt. Beim Festgenommenen soll es sich um einen 60-jährigen Mann handeln. Er soll eine Weste mit Granaten-Attrappen getragen und erklärt haben, Sprengstoff mitzuführen. Der Mann ergab sich nach Verhandlungen mit der französischen Elitepolizeieinheit BRI und wurde festgenommen. Sprengstoff wurde bei ihm nicht gefunden. Der gebürtige Iraner hat einen französischen Pass. Nach ersten Erkenntnissen hat seine Tat einen familiären Hintergrund. Der 60-Jährige ist nicht als Gefährder registriert, war aber 2023 einmal wegen Brandstiftung festgenommen worden. Er hatte damals am Vorabend des 11. September vor dem Konsulat einen Reifen angezündet und war zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Update 15:09 Uhr | Terroralarm im iranischen Konsulat in Paris
Nach Berichten über eine mögliche Bedrohung ist rund um das iranische Konsulat in Paris ein Sperrkreis eingerichtet worden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die Polizei meldet, wurde ein Mann festgenommen. Nähere Informationen lagen zunächst nicht vor. Ein Augenzeuge hatte gegen 11 Uhr berichtet, er habe einen Mann "mit einer Granate oder einer Sprengstoffweste" beim Betreten des Konsulats gesehen. Daraufhin hatten Polizisten das Areal abgeriegelt.
14:14 Uhr | G7: Weitere Sanktionen gegen Iran
Die G7-Staaten verhängen weitere Sanktionen gegen den Iran. Das kündigte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zum Abschluss des Treffens der sieben Ressortchefs auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri an. Konkrete Maßnahmen nennt Baerbock nicht. Die Ministerin mahnt aber, alle Seiten müssten jetzt alles dafür tun, um die Lage zu beruhigen. In einer G7-Erklärung heißt es, jede Eskalation hätte für die gesamte Region unabsehbare Folgen. Auch Russland rief zur Zurückhaltung auf. Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte, er habe Israel klar gemacht, dass der Iran keine Eskalation wolle.
12:45 Uhr | Bericht: USA erwägen neuen Waffendeal mit Israel
Die US-Regierung erwägt einem Zeitungsbericht zufolge einen neuen Waffendeal mit Israel über mehr als eine Milliarde Dollar. Dazu zählten Panzermunition, Militärfahrzeuge und Mörsergranaten, schreibt das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Vertreter der US-Regierung.
11:55 Uhr | Bundesregierung für Deeskalation
Die Bundesregierung warnt erneut vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten. "Deeskalation muss jetzt die Botschaft der Stunde sein", sagt Regierungssprecher Steffen Hebestreit und fügt hinzu. "Dieser Appell geht an alle Seiten." Mit Blick auf Berichte, wonach Israel in der Nacht Ziele im Iran angegriffen haben soll, spricht Hebestreit von einer "undurchsichtigen informationslage".
11:33 Uhr | Iranischer Armeechef: Vorfall wird untersucht
Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff im Iran soll der Vorfall untersucht werden. Experten untersuchten die Dimensionen der Attacke und würden einen Bericht vorstellen, sagte der Oberbefehlshaber der regulären iranischen Streitkräfte, Abdolrahim Mussawi, am Freitag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Er bekräftigte die Aussagen des Militärs, dass die Explosionen in der Nacht auf die Luftabwehr zurückzuführen seien.
11:15 Uhr | Lufthansa setzt Flüge nach Israel und Irak aus
Die Lufthansa streicht bis Samstagmorgen, 7 Uhr, alle Flüge nach Tel Aviv in Israel und Erbil im Irak. Während dieser Zeit werde der irakische Luftraum umflogen, teilt die deutsche Fluggesellschaft mit. Bei der Beurteilung der Sicherheitslage verlasse sich die Lufthansa nicht auf Einschätzungen von Regierungen, sondern treffe eigene Entscheidungen. Die Fluggesellschaft teilte mit: "Die Sicherheit der Passagiere und der Crews hat immer Priorität."
11:01 Uhr | Mutmaßlicher Angriff verändert G7-Tagesordnung
Der mutmaßliche Angriff Israels auf den Iran hat auch die Tagesordnung des Treffens der G7-Außenminister auf Capri verändert. Die Minister aus sieben großen demokratischen Industrienationen (G7) beraten am Freitag auf der italienischen Insel über die neue Lage. Auch in den Pressekonferenzen von US-Außenminister Antony Blinken und Außenministerin Annalena Baerbock zum Abschluss dürfte das Thema eine wichtige Rolle spielen. Offiziell gab es dazu zunächst keinen Kommentar.
10:05 Uhr | Von der Leyen fordert Zurückhaltung
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den Iran und Israel sowie deren Verbündete aufgerufen, von einer Eskalation im Nahen Osten abzusehen. "Es ist absolut notwendig, dass die Region stabil bleibt und dass alle Seiten von weiteren Aktionen absehen", sagt von der Leyen bei einem Besuch in Finnland.
09:50 Uhr | US-Bericht: Israel wollte Iran Fähigkeit zum Angriff beweisen
Israel hat mit dem mutmaßlichen Luftschlag im Iran einem US-Medienbericht zufolge Teheran zeigen wollen, dass es innerhalb des Landes angreifen kann. Das israelische Militär habe den Angriff als Vergeltung für Teherans Drohnen- und Raketenbeschuss am vergangenen Wochenende ausgeführt, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten israelischen Regierungsbeamten am Freitag.
08:52 Uhr | Frankreich ruft zur Deeskalation auf
Frankreich ruft zur Deeskalation in der Nahost-Krise auf. "Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass Frankreichs Position ist, alle Beteiligten zu Deeskalation und Zurückhaltung aufzurufen", sagt der stellvertretende französische Außenminister Jean-Noel Barrot dem Sender Sud Radio.
08:30 Uhr | Experte: Drohnen innerhalb des Landes gestartet
Die abgeschossenen Drohnen sind laut Äußerungen eines iranischen Experten im Staatsfernsehen innerhalb des Landes von "Infiltratoren" gestartet worden. Er sprach von Mini-Drohnen, die von der Luftabwehr bei der Stadt Isfahan abgeschossen worden seien.
08:26 Uhr | Iran: Keine Angriffe aus dem Ausland
Einem iranischen Medienbericht zufolge hat es entgegen anders lautender Berichte keinen Angriff auf den Iran aus dem Ausland gegeben. "Entgegen den Gerüchten und Behauptungen israelischer Medien" gebe es "keine Berichte über einen Angriff aus dem Ausland auf Isfahan oder einen anderen Teil des Irans", berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim am Freitag unter Verweis auf "informierte Kreise".
07:58 Uhr | IAEA: Keine Nuklearanlagen beschädigt
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigt, dass die iranischen Nuklearanlagen im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Angriff auf den Iran nicht beschädigt wurden. Die IAEA beobachte die Lage weiterhin sehr genau und rufe alle Beteiligten zu äußerster Zurückhaltung auf und betonte, dass nukleare Anlagen niemals Ziel militärischer Konflikte sein sollten, teilt die UN-Behörde auf der Online-Plattform X mit.
Einem ranghohen Kommandeur der iranischen Armee zufolge sind bei dem Angriff keine Schäden entstanden. Der Lärm, der in der Nacht in der Stadt Isfahan zu hören gewesen sei, sei auf die Luftabwehr zurückzuführen, sagte der Kommandeur nach Angaben des Staatsfernsehens. Diese sei auf ein "verdächtiges Objekt" gerichtet worden.
06:05 Uhr | Iran dementiert Raketenangriff
Ein iranischer Regierungsvertreter erklärt, dass es keinen Raketenangriff auf den Iran gegeben habe. Die in der Stadt Isfahan gehörten Explosionen seien auf die Aktivierung der iranischen Luftabwehrsysteme zurückzuführen, sagt der Regierungsvertreter zu Reuters. Zuvor hatte das iranische Staatsfernsehen berichtet, dass drei Drohnen über Isfahan gesichtet worden seien. Die Luftabwehr sei aktiviert worden und habe die Drohnen zerstört.
05:12 Uhr | Warnsirenen im Norden Israels
Im Norden Israels heulen den Angaben des israelischen Militärs zufolge Warnsirenen auf. Dies folgt auf unbestätigte Meldungen über israelische Angriffe im Iran. Der Sirenenalarm sei ein Fehlalarm gewesen, teilte das Militär kurze Zeit später mit.
05:10 Uhr | US-Sender: Israel startet Angriff gegen den Iran
Israel hat US-Medienberichten zufolge einen Angriff gegen den Iran gestartet. Das berichteten die Sender ABC und CBS News am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf US-Regierungsvertreter. Das Weiße Haus und das Pentagon gaben zunächst keinen Kommentar ab.
05:07 Uhr | Iran: Kleine Flugobjekte beschossen
Am Himmel über der iranischen Provinz Isfahan sind Staatsmedien zufolge mehrere kleine Flugobjekte beschossen worden. Zuvor war in der Nacht zu Freitag über eine Explosion nahe der gleichnamigen Millionenstadt Isfahan berichtet worden, die laut den Staatsmedien von der Luftabwehr ausgelöst wurde. Zunächst habe es keine Informationen über einen möglichen Angriff mit Raketen gegeben, erklärte ein Sprecher der iranischen Luftabwehr am Freitag im Onlinedienst X.
04:36 Uhr | Luftabwehr im Iran aktiviert
Im Iran ist Staatsmedien zufolge in mehreren Provinzen des Landes die Luftabwehr aktiviert worden. Der US-Sender ABC News berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, israelische Raketen hätten ein zunächst nicht näher genanntes Ziel im Iran getroffen. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Fars untersuchen lokale Behörden den Vorfall, in dessen Folge der Betrieb an mehreren Flughäfen des Landes eingestellt wurde.
04:31 Uhr | Iranisches Staatsfernsehen: Explosionen nahe Isfahan
Nahe der Stadt Isfahan im Zentrum des Iran sind nach Angaben des Staatsfernsehens heftige Explosionen zu hören gewesen. Die Ursache war zunächst unklar. Die Nachrichtenagentur Mehr berichtete, dass Flüge nach Teheran, Isfahan und Schiras sowie zu Flughäfen im Westen, Nordwesten und Südwesten des Landes ausgesetzt worden seien.
In Isfahan befinden sich wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der Kulturstadt angesiedelt.
Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag Israel mit hunderten Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. Hintergrund war ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden. Israel hatte angekündigt, auf den iranischen Vergeltungsangriff reagieren zu wollen.
Hintergrund
Der Iran hatte in der Nacht zum 14. April 2024 Israel mit etwa 300 Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen angegriffen.
Anlass war ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 19. April 2024 | 21:00 Uhr