Blackout auf Iberischer Halbinsel Massiver Stromausfall in Spanien und Portugal
Hauptinhalt
28. April 2025, 20:41 Uhr
Ein massiver Stromausfall in Spanien und Portugal hat das öffentliche Leben zeitweise zum Erliegen gebracht. Teile Spaniens hatten nach zwei Stunden wieder Strom. Die Ursache für den Blackout ist noch unklar. Spaniens Regierungschef Sanchez rief die Menschen auf, weitgehend auf Handy-Gespräche zu verzichten.
In Spanien, Portugal und Teilen Südfrankreichs hat ein "massiver" Stromausfall das öffentliche Leben zu großen Teilen zeitweise lahmgelegt. Nach Angaben der Netzbetreiber sind Millionen Menschen von dem Blackout betroffen. Nach Angaben des spanischen Stromnetz-Betreibers Red Eléctrica konnte die Stromversorgung in mehreren Regionen im Norden, Süden und Westen Spaniens am späten Nachmittag wiederhergestellt werden. Zuvor hatte Red Eléctrica von sechs bis zehn Stunden Reparaturzeit gesprochen.
EU-Ratspräsident sieht keinen Cyberangriff
Die Ursache für den gigantischen Stromausfall war zunächst unklar. EU-Ratspräsident António Costa sah zunächst keinen Zusammenhang mit einem möglichen Cyberangriff. Zuvor hatte es geheißen, die Behörden hätten einen Hacker-Angriff nicht ausgeschlossen. Der Chef der Wartungsabteilung des Netzbetreibers Red Eléctrica hatte davon abgeraten, über die Ursache des Stromausfalls zu spekulieren.
Auch der französische Hochspannungsnetz-Betreiber RTE erklärte, die Ursache nach dem Stromausfall auf der iberischen Halbinsel sei weiter unklar. Im französischen Baskenland seien Haushalte einige Minuten lang von dem Stromausfall betroffen gewesen.
Bahn- und Fährverkehr lahmgelegt
In Spanien wurde der Bahnverkehr nach Angaben des Schienennetz-Betreibers Adif durch den Blackout komplett lahmgelegt. Auch der spanische Fährverkehr wurde unterbrochen. Der spanische Flughafenbetreiber AENA sprach von Flugverspätungen im ganzen Land. Ein Insider von Portugals Fluglinie TAP berichtete, der Flughafen von Lissabon funktioniere aufgrund von Not-Generatoren. Die Reaktoren der drei in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke Spaniens liefen im Notstrombetrieb. Zudem mussten die spanischen Öl-Raffinerien unter anderem in Bilbao ihren Betrieb einstellen.
Krisensitzungen in Madrid und Lissabon
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez rief die Bürger des Landes dazu auf, angesichts des landesweiten Stromausfalls Ruhe zu bewahren. Sie sollten nur kurze und zwingend notwendige Gespräche mit dem Handy führen und die Notrufnummer 112 nur zu nutzen, wenn es unbedingt nötig sei, um die Netze nicht zusätzlich zu belasten.
Sánchez hatte zuvor eine Krisensitzung der Regierung einberufen. Auch die portugiesische Regierung traf sich zu einer Krisensitzung. Die Bevölkerungen wurde aufgerufen, an Ort und Stelle zu bleiben, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Die spanische Straßenbehörde DGT rief Autofahrer auf, sich nicht auf die Straßen zu begeben. Ampeln funktionierten nicht mehr, Polizisten versuchten den Verkehr zu regeln, Autos waren zum Langsamfahren gezwungen. Radio-Berichten zufolge wurden Teile der U-Bahn in Madrid evakuiert.
AFP/dpa/Reuters (dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 28. April 2025 | 15:00 Uhr