Nach Tod eines Joggers Problem-Bärin in Norditalien eingefangen

21. April 2023, 10:53 Uhr

Die Bärin, die Anfang April im norditalienischen Trentino einen Jogger angegriffen und getötet hat, ist eingefangen worden. Das Tier ist die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen "Problembären" Bruno.

In Norditalien ist die Bärin eingefangen worden, die für die tödliche Attacke auf einen Jogger im Trentino verantwortlich ist. Wie die Provinzverwaltung mitteilte, wurde die wildlebende Bärin JJ4 in der Nacht zum Dienstag in den Wäldern des Gebiets entdeckt und mithilfe einer großen Rohrfalle gefasst. Sie wurde anschließend in einem Gehege des Tierpflegezentrums Casteller untergebracht, wo sich bereits ein weiterer "Problembär" befindet.

Überfall im Val di Sole

Die Bärin hatte den Jogger Anfang April in dem bei Touristen und Wanderern beliebten Tal Val di Sole attackiert und getötet. Der 26-Jährige war auf einem Forstweg in der Gemeinde Caldes gefunden worden. Sein Körper und Gesicht waren übersät mit tiefen Kratzern und Bisswunden.

Die Täterschaft von JJ4 wurde durch einen DNA-Abgleich bestätigt. Bei der Bärin, die im Trentino auch unter dem Namen Gaia bekannt ist, handelt es sich um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen "Problembären" Bruno.

Die Provinz Trentino hatte nach der tödlichen Attacke einen Abschussbefehl für JJ4 angeordnet, um die "öffentliche Sicherheit zu wahren". Das Verwaltungsgericht in Trient setzte den Befehl jedoch in der vergangenen Woche aus. Tierschutzorganisationen hatten gegen den Befehl Berufung eingelegt.

Debatte um Abschuss von Bären

In Italien hat sich seit dem Tod des Trentiner Joggers die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch verschärft. So will die Provinz Trentino die Zahl der Bären auf ihrem Gebiet halbieren. Zudem plädierte sie für die Tötung aggressiver Bären.

Zuletzt machten sich Medienberichten zufolge auch verschiedene Bürgermeister aus der Region um das Val di Sole für ein hartes Durchgreifen stark. Tierschützer kritisieren hingegen die Pläne und plädieren für die Einrichtung von Wildtierkorridoren oder die Sensibilisierung der Bevölkerung im Umgang mit wilden Tieren.

Im Trentino leben seit dem Ansiedlungsprojekt "Life Ursus" rund 100 Bären. Nach dem Fang von JJ4 wird nach Angaben der Regionalverwaltung noch nach zwei weiteren "gefährlichen Bären" mit den Namen MJ5 und M62 gesucht. Die Gefahr vor Bären in der Gegend sei noch nicht vollständig gebannt, hieß es.

dpa (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 18. April 2023 | 10:30 Uhr

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