Unglück in den USA US-Behörden gehen nach Brückeneinsturz von sechs Toten aus
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27. März 2024, 03:06 Uhr
In der US-Stadt Baltimore hat ein Containerschiff eine Autobahnbrücke gerammt und diese zum Einsturz gebracht. Die Behörden gehen vom Tod sechs zuvor vermisster Personen aus. Einsatzkräfte konnten zwei Menschen retten. Die genauen Umstände des Unglücks sind noch unklar. Vor der Kollision soll das Schiff einen Notruf abgesetzt haben. Für den Wiederaufbau der Brücke verspricht US-Präsident Biden finanzielle Hilfe.
- In Baltimore im US-Bundesstaat Maryland ist eine Autobahn-Brücke nach einer Schiffskollision eingestürzt.
- Wie es zu dem Unglück kam ist unklar.
- Die 2,5 Kilometer lange Brücke führt über den Patapsco River in Baltimore.
In der US-Stadt Baltimore ist ein Containerschiff in eine vierspurige Autobahnbrücke gefahren und hat diese zum Einsturz gebracht. Die Behörden gehen vom Tod von mindestens sechs Personen aus. Nach ihnen war zuvor stundenlang gesucht worden. Nach Angaben der Küstenwache wurde die Suche inzwischen aber eingestellt. Wassertemperatur, gefährliche Strömungen und Trümmerteile im Wasser hatten den Einsatz erschwert.
Beim Einsturz der Brücke waren mehrere Fahrzeuge in den Patapsco-Fluss gestürzt. Marylands Verkehrsminister Paul Wiedefeld bezeichnete den Vorfall auf einer Pressekonferenz als "katastrophalen Kollaps." Einsatzkräfte hatten zwei Menschen aus dem Wasser retten können. Das teilte die städtische Feuerwehr mit. Eine Person sei in ernstem Zustand in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte der Feuerwehrchef von Baltimore, James Wallace.
Vermisste sollen Bauarbeiter sein
Der Verkehrsminister von Maryland, Paul Wiedefeld, sagte, es sei davon auszugehen, dass es sich bei den Opfern um Bauarbeiter handele. Sie hatten demnach auf der Brücke Schlaglöcher repariert. Es habe sich nicht um Bauarbeiten an der Struktur der Brücke gehandelt.
Neben Hilfe aus der Luft und vom Wasser aus wurde für die Rettungsaktion nach Angaben der Behörden auch Infrarot- und Sonar-Technologie eingesetzt. Auf diese Weise seien fünf Fahrzeuge unter Wasser identifiziert worden, darunter drei Autos und ein Betonmischer. Ob sich in den Fahrzeugen Menschen befanden, teilten die Behörden zunächst nicht mit.
Umstände der Kollision unklar
Wie es zu der Kollision kam ist derzeit noch unklar. Erste Notrufe erreichten die Polizei in Baltimore nach eigenen Angaben in der Nacht um 01.35 Uhr (Ortszeit, 6.35 Uhr MEZ). Bilder einer Überwachungskamera, die in sozialen Netzwerken verbreitet wurden, zeigen das Unglück. Erst stürzt der gerammte Brückenpfeiler ein, dann verzieht sich in einer Wellenbewegung die gesamte Stahlkonstruktion und stürzt abschnittsweise in den Fluss. Infolge des folgenschweren Brückeneinsturzes hat der Gouverneur von Maryland, Wes Moore, den Notstand im US-Bundesstaat ausgerufen.
Kurz vor der folgenschweren Kollision hatte die Besatzung des Schiffes offiziellen Angaben nach ein Notsignal abgesetzt. Auf dem Schiff gab es ersten Erkenntnissen zufolge ein Problem mit dem Strom. Dank des Notsignals der Crew seien Beamte in der Lage gewesen, den Verkehr zu stoppen, damit nicht noch mehr Autos auf die Brücke gelangten, hieß es. "Die vorläufige Untersuchung deutet auf einen Unfall hin", sagte Gouverneur Moore. Es gebe keine Hinweise auf einen Terroranschlag. Ein Ermittler der Bundespolizei FBI äußerte sich ähnlich.
Schiff sollte von Baltimore nach Sri Lanka fahren
Wie die New York Times und CNN unter Berufung auf die Küstenwache berichteten sollte die "Dali" unter der Flagge Singapurs von Baltimore nach Sri Lanka fahren. Das gut 290 Meter lange Schiff hatte den Hafen zuvor um 1 Uhr (Ortszeit) verlassen. Wie die New York Times berichtet, gibt es auf dem Schiff keine Verletzten.
Die 1977 eröffnete Francis Scott Key Bridge führt über den Patapsco River in der Metropole im Nordosten der USA. Sie ist nach Angaben der Verkehrsbehörde Maryland mehr als 2,5 Kilometer lang und hat vier Fahrspuren.
US-Verkehrsminister Pete Buttigieg rechnet nach dem Brückeneinsturz mit wirtschaftlichen Folgen. Man stelle sich wegen der Bedeutung des Hafens in Baltimore schon jetzt auf Lieferkettenprobleme ein, "von denen wir wissen, dass sie kommen werden", sagte er bei einer Pressekonferenz vor Ort. Diese beträfen dann nicht nur die Region um Baltimore, "sondern die gesamte US-Wirtschaft".
Biden: Bundesregierung soll Kosten übernehmen
US-Präsident Joe Biden kündigte nach dem Unglück weitreichende finanzielle Unterstützung an. "Ich beabsichtige, dass die Bundesregierung die gesamten Kosten für den Wiederaufbau dieser Brücke übernimmt", sagte er in Washington. Den Kongress forderte er auf, seine Bemühungen zu unterstützen.
Biden sagte, er habe Marylands Gouverneur Wes Moore versprochen, jegliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Brücke wieder zu errichten und den Hafen von Baltimore, der gleich hinter der Francis Scott Key Bridge liegt, "so schnell wie menschlich möglich" wieder zu öffnen. Zuvor hatte die zuständige Hafenbehörde den Schiffsverkehr dort bis auf weiteres ausgesetzt.
dpa, AFP (mbe, lik)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 26. März 2024 | 13:00 Uhr