Inflationsfolgen Brüssel: Spareinlagen verlieren mehr als ein Zehntel an Wert
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01. September 2023, 19:59 Uhr
Die Krisen der letzten Jahre haben zu erheblichen Wertverlusten für Sparerinnen und Sparer in Europa geführt. Die EU-Kommission schätzt den Kaufkraftverlust von Geld auf dem Konto auf etwa elf Prozent.
Pandemie, Energiekrise und Inflation machen sich bei Sparerinnen und Sparern in der Eurozone deutlich bemerkbar. Nach Schätzungen der EU-Kommission büßten die Spareinlagen privater Haushalte im Euro-Währungsgebiet von Anfang 2022 bis April 2023 durchschnittlich rund elf Prozent an Kaufkraft ein. Das teilte EU-Kommissarin Mairead McGuinness auf eine Anfrage des FDP-Europaabgeordneten Moritz Körner mit. Der "Spiegel" hatte darüber berichtet.
Höhere Zinsen drosseln Inflationsrate nur langsam
Die weiterhin hohen Inflationsraten führt die Kommissarin demnach auf pandemiebedingte Lieferengpässe sowie auf weitere Beeinträchtigungen der Lieferketten seit dem russischen Angriff auf die Ukraine zurück. Hinzu kämen hohe Energiepreise. Nach EU-Angaben haben Zentralbanken weltweit, darunter "auch die EZB, mit einer Straffung der Geldpolitik reagiert" – das heißt mit Leitzinserhöhungen.
Zwar sei die Inflation seit Ende 2022 insgesamt rückläufig, schrieb die Kommissarin in ihrer Antwort von Anfang August. Doch aufgrund "der makroökonomischen Entwicklungen sind die Inflationsraten aktuell tatsächlich höher als die Sparzinsen auf Bankeinlagen", heißt es von der EU-Kommission. Bei den meisten Waren und Dienstleistungen sei dadurch Kaufkraft verloren gegangen. Bei Immobilien oder Finanzanlagen könne es jedoch anders aussehen.
Der FDP-Politiker Körner wirft der Europäischen Zentralbank Fehler vor: "Mit dem Anwerfen der Druckerpresse während der Coronakrise und der zögerlichen Anhebung der Leitzinsen nach der Coronakrise trägt die EZB erhebliche Verantwortung für den signifikanten Wohlstandsverlust der europäischen Sparer."
dpa (ans)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 01. September 2023 | 16:45 Uhr