Zuschüsse Monatelanges Warten: Kaum Hoffnung auf kürzere Wohngeld-Bearbeitung in Thüringen
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07. Januar 2025, 12:10 Uhr
Antragsteller auf Wohngeld können in Thüringen nicht auf eine schnellere Auszahlung hoffen. Momentan liegt die Wartezeit für den Miet-Zuschuss bei etwa drei Monaten. Die Linke fordert die Kommunen auf, Vorschüsse zu zahlen.
Menschen, die Wohngeld beantragen, müssen in Thüringen noch immer rund drei Monate auf eine Bearbeitung warten. Das teilte das Infrastrukturministerium mit. Nach Angaben des Landkreistagspräsidenten Christian Herrgott wird sich das absehbar auch nicht ändern: Kürzere Fristen seien für die Landratsämter und kreisfreien Städte kaum machbar, sagte der CDU-Politiker MDR THÜRINGEN.
Schneller werden könnte es mit digitalisierten Antragsverfahren, sagte Herrgott. Zurzeit werden die Anträge in fast allen Landratsämtern und kreisfreien Städten noch analog bearbeitet - also in Papierform. Das ist laut Herrgott unbefriedigend. Er erwartet, dass die neue Landesregierung mit ihrer Digitalstrategie mehr Tempo in die Verwaltungsabläufe hineinbekommt.
Zahl der Wohngeld-Anträge gestiegen
Hintergrund ist, dass nach der Wohngeld-Reform Anfang 2023 die Zahl der Anträge enorm angestiegen und auf hohem Niveau geblieben ist. Das Thüringer Infrastrukturministerium geht davon aus, dass inzwischen ein Plateau erreicht wurde. Lagen die Antragszahlen 2022 noch bei 56.000, waren es ein Jahr später 94.600 und 2024 Stand November 63.400 registrierte Anträge.
Mit der Reform war das Wohngeld aufgestockt worden - von durchschnittlich 190 Euro auf 370 Euro im Monat. Außerdem haben seitdem mehr Haushalte die Möglichkeit, den Zuschuss zu erhalten. Waren es Ende 2022 rund zwei Prozent Wohngeldbezieher, sind es Ende 2023 nach Angaben des Landesamtes für Statistik vier Prozent gewesen. Verlängerte sich die Bearbeitungsdauer nach der Reform zunächst deutlich, sank sie zuletzt wieder: von durchschnittlich 117 auf 102 Tage.
Linke: Kommunen sollen Vorschüsse zahlen
Angesichts der langen Wartezeit auf die Auszahlung macht die Fraktion der Linke im Thüringer Landtag einen Vorschlag. Sie fordert die Kommunen auf, Vorschüsse auf Wohngeld zu zahlen. Die wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion, Anja Müller, sagte MDR THÜRINGEN, Wohngeld bekämen die Menschen, die ohnehin nicht viel Geld hätten.
Die aber seien viel stärker von steigenden Preisen betroffen, wie etwa für Lebensmittel. Angesichts der monatelangen Bearbeitungszeit von Wohngeldanträgen müssten diese Menschen einen Vorschuss bekommen. Laut Müller wäre es rechtlich möglich, dass die Kommunen diesen Vorschuss auszahlen. Die Linke-Politikerin kündigte an, dazu am Dienstag eine Kleine Anfrage an das Infrastrukturministerium zu stellen.
Zuschuss fällt unterschiedlich hoch aus
Die Höhe des Wohngelds richtet sich nach Haushaltsgröße, Einkommen und der finanziellen Belastung. Getragen wird es je zur Hälfte von Bund und Ländern. In den vergangenen Jahren und auch im Jahr 2024 waren etwa rund 70 Prozent der Anträge bewilligt worden. Im Jahr 2024 sind laut Infrastrukturministerium bis Ende November 115 Millionen Euro ausgezahlt worden. Im Vorjahr waren es insgesamt 124 Millionen Euro gewesen.
Auf der Seite des Bundesbauministeriums gibt es einen Wohngeldrechner. Informieren kann man sich zudem beispielsweise auch auf der Seite der Verbraucherzentrale.
MDR (whe/dst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 06. Januar 2025 | 18:19 Uhr
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