Teilweise geschmolzene Schneedecke unter einem Skilift in Oberhof. Unter dem Lift stehen Schneekanonen.
Bildrechte: MDR/Andreas Kehrer

Wintersprot Alpine Skisaison auf der Kippe? Wie es um die Thüringer Wintersportgebiete steht

17. Oktober 2024, 05:00 Uhr

Nach der Insolvenz der Thüringen Alpin GmbH steht hinter der Skisaison am Lift in Steinach und auch in der Winterwelt Schmiedefeld noch ein Fragezeichen. Wie ist der Stand? Wir haben nachgefragt.

Auch wenn die letzten sonnigen Herbsttage es noch nicht vermuten lassen: Die Skisaison im Thüringer Wald ist nicht mehr weit weg. Gewöhnlich beginnen ab November die Vorbereitungen an den einzelnen Liften. Wartungsarbeiten werden erledigt, die Schneekanonen werden in Position gebracht, um die ersten kalten Nächte für die Kunstschneeproduktion zu nutzen.

In der Skiarena Silbersattel in Steinach im Landkreis Sonneberg und der Winterwelt in Schmiedefeld am Rennsteig (Stadt Suhl) müssen noch ganz andere Aufgaben erledigt werden. Beide Liftanlagen wurden bisher von der Thüringen Alpin GmbH betrieben. Im März allerdings musste der Betreiber Insolvenz anmelden. Auch aufgrund der schlechten letzten Wintersaison.

Hoffnung für Skiarena Steinach

Kurz vor dem Start in die neue Wintersaison stellt sich deswegen die Frage: Wie geht es weiter in Thüringens größtem Skigebiet? Die Skiarena in Steinach war über viele Jahre Anziehungspunkt für Gäste aus Thüringen und auch Bayern. Oft konnte das Skigebiet die meisten Betriebstage bieten und garantierte damit auch in schwierigen Wintern den Pistenspaß.

Im nächsten Jahr sollen außerdem groß angelegte Bauarbeiten beginnen. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 16 Millionen Euro, größtenteils gefördert vom Land. Das Areal am Silbersattel soll danach für die Zukunft gerüstet sein, im Winter und vor allem auch im Sommer. Steinachs neuer Bürgermeister Udo Bätz (parteilos) will deswegen auch in der kommenden Wintersaison Skibetrieb anbieten.

Bergstation der Liftanlage in der Skiarena Silbersattel
Der Betreiber der Lifte der Skiarena Silbersattel musste im märz insolvenz anmelden. Bildrechte: MDR/Bettina Ehrlich

"Es wäre ein schlechtes Zeichen, wenn wir die Saison ausfallen lassen", so Bätz. Die Suche nach einem neuen Betreiber gestaltete sich allerdings schwierig. Nun will die Stadt übergangsweise den Betrieb übernehmen. Unterstützt von einem externen Dienstleister, der einen Großteil des Personals für den Liftbetrieb stellt. Die Ausschreibung dafür will die Stadt in dieser Woche auf den Weg bringen. 

"Der Eindruck trügt nicht. Die Zeit ist knapp. Wir sind aber zuversichtlich, dass auch dieses Jahr der Skibetrieb wieder stattfinden kann. Wir planen mit dem 15. Dezember", so Bätz. Abhängig ist der Saisonstart wie immer vom Wetter. Nach Angaben von Bätz sollen trotz der angespannten Finanzlage die Schneekanonen laufen, wenn es Aussicht auf entsprechende Temperaturen gibt. Langfristig will die Stadt aber weiter nach einem neuen Betreiber suchen, der das Sommer- und Wintergeschäft übernimmt. Im Frühjahr sollen erst mal die Umbauarbeiten beginnen. Nach einer Skisaison, die die Stadt möglichst nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringt.

Schwierigkeiten in Schmiedefeld

In Schmiedefeld am Rennsteig war die Winterwelt vor allem bei Familien beliebt. Die Anlage mit Schlepplift und nicht zu steilem Hang ist auch für Anfänger gut geeignet. Der mittlerweile insolvente Betreiber hatte auch fürs Sommergeschäft große Pläne. Daraus wird nun erst mal nichts. In der Verantwortung ist die Stadt Suhl.

Schmiedefeld ist Ortsteil. Aber auch Suhl hat kurz vor der Wintersaison große Probleme, einen neuen Betreiber zu finden. Ein Sprecher der Stadtverwaltung teilt auf Anfrage mit, dass die Stadt noch an einer Lösung arbeitet. Momentan würden verschiedene Optionen geprüft. Im schlimmsten Fall steht der Lift aber den ganzen Winter still.

Eine Skipiste
Der Hang der Winterwelt in Schmiedefeld ist für Anfänger gut geeignet. Bildrechte: Axel Müller/Thüringen Alpin

Andere Betreiber stehen in den Startlöchern

Fällt die Wintersaison bei einem oder mehreren Liften aus, dann würden sich die ohnehin wenigen Möglichkeiten für Alpinski in Thüringen weiter einschränken. Der Zulauf für andere Lifte wäre an perfekten Wintertagen noch mal größer. Die Folge wären wohl längere Wartezeiten. In Oberhof und Heubach bei Masserberg gibt es weitere Skigebiete, die auch mit Schneekanonen ausgestattet sind.

Die Pisten sind damit unabhängiger vom natürlichen Schnee. Am Fallbachhang in Oberhof läuft derzeit noch die Bikesaison. Bis 3. November können hier Mountainbiker den Lift und die verschiedenen Strecken nutzen. Danach beginnen nahtlos die Vorbereitungen auf die Wintersaison. Nach Angaben der Betreiber sollen die Schneekanonen laufen, sobald es die Temperaturen zulassen und die Wetterlage stabil ist. Anfang Dezember soll die Skisaison beginnen.

Auch in der Skiarea Heubach bei Masserberg laufen die Vorbereitungen auf den Winter. Geschäftsführer Denis Wagner sagt: "Wir sind startklar." Sobald die Temperaturen stimmen, sollen auch hier die Schneekanonen laufen. Die Saison in Heubach soll voraussichtlich am zweiten Dezember-Wochenende beginnen.

Skipiste in Skiarea Heubach.
Die Skisaison soll in der Skiarea Heubach bei Masserberg vorrausichtlich am zweiten Dezember starten. Bildrechte: MDR/Bettina Ehrlich

Ohne Kunstschnee wird’s schwierig

Ohne künstlichen Schnee aus den Schneekanonen ist zumindest ein früher Saisonstart ein Glücksspiel. Das Hoffen auf Naturschnee verbindet alle Skiliftbetreiber in Thüringen, die nicht auf Schneekanonen bauen können oder wollen. Die Stadt Brotterode-Trusetal im Kreis Schmalkalden-Meiningen hat zumindest die Vorbereitungen getroffen, dass es losgehen kann, wenn ausreichend Schnee kommt.

Bürgermeister Kay Goßmann (CDU) sagte, die Skilifte am Seimberg in Brotterode und am Judenkopf im Ortsteil Laudenbach können im Winter laufen. Der Betrieb wird wieder über die Stadt realisiert. Voraussetzung ist allerdings ausreichend Naturschnee, so Goßmann.

Der Bürgermeister von Brotterode, Kay Goßmann.
Der Bürgermeister der Stradt Brotterode-Trusetal Kay Goßmann (CDU). Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

In der Erlebniswelt Ernstthal im Landkreis Sonneberg läuft derzeit noch das Sommergeschäft. Laut Inhaberin Heike Nöll wird es allerdings finanziell immer schwieriger. Der Sommer sei sehr schlecht gelaufen. Durch einen kurzzeitigen Liftausfall, Baustellen in der Umgebung und schlechtes Wetter mussten laut Nöll über 30 Veranstaltungen abgesagt werden. Die finanzielle Grundlage für den Winter ist damit fast nicht vorhanden, so Nöll. Dennoch ist ein Betrieb im Winter geplant. Voraussetzung ist aber auch hier ausreichend Schnee.

Gleiches Schicksal teilt der Skilift am Großen Inselsberg. Laut Gemeinde Bad Tabarz liegt der Fokus in der Stadt aber mittlerweile mehr auf dem Wandertourismus. Die Stadt hat den Betrieb des Skilifts an den örtlichen Sportverein abgegeben.

Laut Bürgermeister David Ortmann (SPD) war der Lift in den letzten Jahren aufgrund der Schneesituation kaum geöffnet. Auch aufgrund des Klimawandels orientiere sich die Stadt mehr und mehr Richtung Ganzjahrestourismus. Touristisch am stärksten sei Bad Tabarz ohnehin außerhalb des Winters, so Ortmann.

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MDR (jn)

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