
Wartburgkreis Feuerwehr in Treffurt abgebrannt: Wie es jetzt für die Feuerwehrleute weitergeht
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27. Februar 2025, 10:19 Uhr
Im Januar zerstörte ein Feuer das Hauptgebäude der Feuerwehr in Treffurt. Seitdem sind die Kameradinnen und Kameraden auf die Solidarität anderer Gemeinden angewiesen. Am Mittwoch übergab die Feuerwehr aus dem hessischen Bad Hersfeld neue Fahrzeuge an die Treffurter. Der Wiederaufbau des Gerätehauses läuft bereits.
Das verheerende Feuer in der Fahrzeughalle der Treffurter Feuerwehr (Wartburgkreis) ist jetzt mehr als einen Monat her. Mittlerweile steht fest, dass wohl ein technischer Defekt den Brand Mitte Januar ausgelöst hatte. Laut Treffurts Bürgermeister Michael Reinz (parteilos) sollen die Flammen im Inneren eines Feuerwehrfahrzeugs ausgebrochen sein.
Seitdem hat sich viel getan bei der Treffurter Feuerwehr. Die Kameradinnen und Kameraden haben ein neues Übergangsquartier bezogen, die abgebrannten Fahrzeuge wurden erstmal durch andere Feuerwehrfahrzeuge aus Thüringen und Hessen ersetzt und so langsam kehrt die Routine in die tägliche Feuerwehrarbeit zurück.
Große Solidarität nach Brand bei Feuerwehr
"Seit dem Brand im Januar ist die Treffurter Feuerwehr schon wieder zu sechs oder sieben Einsätzen ausgerückt", sagt Treffurts Bürgermeister. Das sei nur möglich gewesen, weil direkt nach dem schrecklichen Brand viele Menschen halfen, teilweise über die Ländergrenzen hinweg.
So bekam die Feuerwehr in Treffurt aus den Nachbarwehren in Creuzburg, Mihla und dem hessischen Eschwege bereits wenige Tage nach dem Feuer Ersatzfahrzeuge geliehen. Auch von der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Bad Köstritz wurde ein Feuerwehrauto geborgt, um wieder schnell einsatzbereit zu sein.
Das Löschfahrzeug aus Eschwege steht noch immer in Treffurt. Das Auto aus Bad Köstritz soll noch in dieser Woche zurückgehen. Die beiden Fahrzeuge aus Mihla und Creuzburg konnten in der vergangenen Woche wieder in ihre Heimatwehren zurückgeschickt werden, denn es gab weitere Hilfe aus Hessen.
Hilfe kommt aus Hessen
Am Mittwoch übergab die Stadt Bad Hersfeld (Hessen) offiziell ein Löschfahrzeug und ein Tanklöschfahrzeug an die Treffurter. Mit dem Löschfahrzeug aus Eschwege und einem Mannschaftstransportwagen, der aus Breitungen (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) ausgeliehen wurde, sei die Feuerwehr in Treffurt erstmal wieder gut ausgerüstet, hieß es vom Bürgermeister.
Alle vier Fahrzeuge wurden von den jeweiligen Wehren kostenfrei zur Verfügung gestellt und sollen so lange in Treffurt bleiben, bis die Stadt wieder neue Fahrzeuge angeschafft hat. Das Tanklöschfahrzeug aus Bad Hersfeld könnte sogar dauerhaft in Thüringen bleiben. Aktuell liefen zwischen den beiden Städten die Verkaufsverhandlungen dafür, sagt Michael Reinz.
Eine Gemeinschaft hört nicht an einer Ländergrenze auf.
Für Bad Hersfelds Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) war es selbstverständlich, dass die Stadt aus Hessen den Treffurtern hilft: "Eine Gemeinschaft und Gesellschaft hört nicht an einer Ländergrenze oder Stadtgrenze auf und ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir insgesamt zusammenstehen. Da spielt es keine Rolle, wo ein Brand stattfindet. Ich finde es sehr wichtig zu helfen."

Auch den Kameradinnen und Kameraden war anzusehen, dass sie sich über die beiden Fahrzeuge freuen. Seit gut 14 Tagen sind sie bereits in Treffurt, damit sich die Feuerwehrleute mit den Autos und der Technik darin vertraut machen konnten.
Neue Wache im Busdepot
Zu ihren Einsätzen rückt die Freiwillige Feuerwehr Treffurt jetzt erstmal aus einem Busdepot in der Stadt aus. Dort sind die Ersatzfahrzeuge untergestellt und auch die Feuerwehrleute finden Platz für ihre Einsatzkleidung und die Technik. Außerdem haben sie dort einen Sozialtrakt mit Büros, Sanitäranlagen und einer kleinen Küche.
Das eigentliche Sozialgebäude war von den Flammen zwar nicht direkt betroffen, wurde aber durch das Löschwasser beschädigt. Deswegen kann es nicht mehr genutzt werden und muss saniert werden. Neben dem Busdepot stehen mittlerweile mehrere Container, die ein Containerhersteller aus der Stadt zur Verfügung gestellt hat, erklärt der Bürgermeister. Darin befinden sich beispielsweise die Spinde für die Einsatzkleidung der Kameradinnen und Kameraden.
Treffurts Wehrleiter Norbert Zimmer ist trotz der Umstände froh, dass die Feuerwehrarbeit so schnell weitergehen konnte und die Feuerwehr Treffurt wieder Menschen helfen kann: "Gott sei Dank haben wir die Räumlichkeiten bekommen. Die ganze Situation hat uns Kameraden noch mehr zusammengeschweißt. Vor allem ist es überwältigend, dass wir so viel Unterstützung von Firmen, anderen Feuerwehren und auch Privatpersonen bekommen haben."
Auch die Jugendfeuerwehr ist laut Bürgermeister erst einmal im Bürgerhaus in einem alten Vereinsraum untergekommen und kann dort Schulungen durchführen. Damit könne Zeit gut überbrückt werden, bis das eigentliche Gerätehaus saniert und die Fahrzeughalle wiederaufgebaut ist.
Arbeiten im Gerätehaus in vollem Gang
Mittlerweile wird im Gerätehaus schon gearbeitet. Laut Michael Reinz werden aktuell die Wände entfernt, die Tapeten sind schon unten und der Fußboden wird herausgenommen. Alles müsse entsorgt werden, weil das Löschwasser den Sozialtrakt beschädigt hatte. "Der Schaden wäre aber wesentlich größer gewesen, wären die Brandschutztüren nicht verschlossen gewesen. Dann hätten wir wahrscheinlich auch das komplette Sozialgebäude neu bauen müssen."
Wie hoch der Gesamtschaden ist, der durch den Brand entstand, steht noch nicht fest. Wahrscheinlich Ende der Woche soll das Schadensgutachten für die fünf zerstörten Fahrzeuge kommen. Dann könnten die ausgebrannten Gerippe auch endlich entsorgt werden und die Stadt kann neue Feuerwehrfahrzeuge beschaffen.
Wiederaufbau soll 2025 starten
Wie lange es braucht, bis die Feuerwehr wieder in ihr eigentlich Gerätehaus einziehen kann, ist noch unklar. Der Bürgermeister hat jedoch ein Ziel: "Nach dem Rückbau würden wir gerne schon in diesem Jahr mit dem Wiederaufbau starten. Ein konkretes Datum bis alles fertig ist, kann ich nicht nennen. Unser Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren nach dem Brand komplett fertig zu sein."
Das abgebrannte Feuerwehrgerätehaus in Treffurt war eigentlich erst drei Jahre alt. Damals war der Neubau für die Stützpunktfeuerwehr im nordwestlichen Wartburgkreis eingeweiht worden. Zu Jahresbeginn sollten angeschaffte Brandmelder eingebaut werden, nachdem im vergangenen Jahr im hessischen Stadtallendorf auch ein Gerätehaus brannte. Der Einbau kam allerdings zu spät.
MDR (dst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. Februar 2025 | 22:00 Uhr
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