Blick auf die Fassade des MDR-Landesfunkhauses Thüringen in Erfurt
Voraussichtlich das Ziel für den nächsten Anlauf für ein Treffen mit Ihnen: Das Landesfunkhaus in Erfurt Bildrechte: MDR/Martin Jehnichen

Rückblick Sommerloch bei Userkommentaren im August

05. September 2023, 10:00 Uhr

Es herrschte ziemlich viel Sommerloch in den Kommentarbereichen, vor allem auf der Webseite. Auf unsere Einladung zum Wandern gab es zu wenig Anmeldungen - den Reaktionen nach war der Termin nicht optimal.


Die Zahlen

Wo waren Sie im August, liebe Seitenkommentatoren? Es herrschte weiter sommerliche Flaute, selbst bis über das nominelle Ende des Sommerlochs (Ferienende) hinaus und trotz Sommerinterviews. Die Webseite verzeichnete die niedrigste Kommentarzahl eines Monats in diesem Jahr.

Auf der Webseite hatten wir 284 eigene Artikel, davon 63 Prozent kommentierbar (vor allem "Blaulichtthemen", die im August einen sehr hohen Anteil hatten, sind in der Regel nicht kommentierbar). Facebook hatte 305 Postings, Instagram 150.

In der ersten Aprilwoche trieb das Facebook-Posting zum Absatzrekord von Vita Cola die Zahlen, und im Juni wurde die Landratswahl in Sonneberg überdurchschnittlich intensiv diskutiert.


Die Topthemen

Es war ein bisschen "Ganz viel Deutschland im Kleinen": Die nette Geste von Anwohnern, an einer Erfurter Ersatzhaltestelle Plastikstühle aufzustellen und die Reaktionen darauf unter dem Facebook-Posting dazu. Herzliche Dankeschöns für die Geste, aber auch aus Erfahrung gespeiste Sorgen, wie gut das in einen immer mehr verrechtlichten Alltag passt - und natürlich die laute Kritik an Bedenken und an allem möglichem. Mehr als 1.300 Kommentare und eine Reichweite von 4,5 Millionen machten es zu einem der herausragendsten Postings dieses Jahres.

Die Sommerinterviews lagen auf allen Kanälen unter den Werten des Vorjahres. Ob es am Agieren der Befragten lag, den Themen oder doch der generell geringen Kommentaraktivität des Augusts, lässt sich aus den Zahlen nicht schließen.


...und noch mehr

Etliche Themen mit Konfliktpotenzial entfalteten es nur auf Facebook und auch für uns manchmal etwas überraschend nicht auf der Webseite - sei es der Wolfsnachwuchs oder die Tierschützer-Kritik am Bratwurstmuseum. Auch die Recherche zur Entstehung der Neonazigruppe "Knockout 51" in Eisenach blieb deutlich unter 20 Kommentaren.

Saurierfigur mit Bratwurst
Kritik am Bratwurstmuseum Mühlhausen? Nicht wirklich ein Aufregerthemen in den Kommentaren zum Artikel dazu. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Seit etlichen Wochen beobachten wir auch einen überdurchschnittlichen Anteil unkommentierter Artikel, der seit der zweiten Maihälfte fast ununterbrochen bei einem Viertel und regelmäßig deutlich höher liegt.

Userzitate

"Ein Waldbrand ist auch nicht erst real, wenn ihre Haut knusprig ist." (mattotaupa über Frühindikatoren für Rechtsextremismus bei Recherche zu Knockout 51) - "Wer jetzt schon Weihnachtslieder singt, kommt ins Verließ Navidad." (Dirk Hirsch über Supermarkt-Regal voller Weihnachtsgebäck im August) - "Eine Zusammenarbeit wird auch schwierig, wenn man nicht mehr in den Landtag einzieht" (Sören Schwarzer über Kemmerich-Aussagen zur politischen Partnersuche) - "Es tut mir leid. Um wieder etwas Ruhe hier rein zu bringen bleibe ich dem Forum hier heute fern." (mangels konkreten Themenbezugs unveröffentlichtes nicht ernst gemeintes Posting)


Die Wanderschuhe bleiben drin

Seit einem Monat hatten wir Sie zu einer Wanderung am 9. September eingeladen, um in zwangloser Atmosphäre übers Kommentieren, Ihre Meinung dazu und unsere Arbeit zu reden. Bei lediglich vier Anmeldungen dafür sahen wir uns gezwungen, die Wanderung abzusagen. Wir hatten kurz zuvor die 50 aktivsten Kommentatoren der vergangenen vier Wochen dazu noch einmal angeschrieben und um ihre Sicht darauf gebeten. Knapp ein Drittel antwortete. Zehnmal wurden Terminüberschneidungen genannt, viermal gesundheitliche Hindernisse. Nur viermal schrieben User, dass sie den Kontakt mit von ihnen als zu extrem empfundenen Kommentatoren von der jeweils entgegengesetzten Seite des politischen Spektrums nicht wollten.

Gleichzeitig schrieben uns in den Mails und auch online aber sehr viele User, dass sie die Idee sehr gut fanden. Wir bleiben deshalb dabei, an die bereits vor Corona einige Mal stattgefundenen Treffen anzuschließen. Unser nächster Anlauf ist voraussichtlich Anfang Dezember, dann allerdings wieder im Funkhaus in Erfurt. Möglicherweise stellen wir dafür zwei verschiedene Samstage zur Abstimmung.

Blick auf die Fassade des MDR-Landesfunkhauses Thüringen in Erfurt
Hier wird der Weg kürzer: Das Landesfunkhaus in Erfurt. Bildrechte: MDR/Martin Jehnichen

Unsere Frage nach digitalen Treffen stieß in den Mails auf sehr wenig Resonanz. Auch wir sehen sie wegen der doch etwas starreren Kommunikation und dafür nötigen "Funkdisziplin" als weniger gesprächsfreundliche Variante im Vergleich zu einer Wanderrunde mit individuellen Gesprächen und zwei "Futterpausen" in großer Runde.

Aus den Mails unserer "Powerposter":

"Gerne hätte ich teilgenommen. Ihnen viel Erfolg und einen schönen interessanten Tag." - "Ich fände es gut, wenn seitens des MDR weiterhin Einladungen erfolgen. Die 'Zensur-Geschrei-Fraktion' werden sie zwar vermutlich nicht erreichen, aber andere User wohl schon. Allerdings finde ich auch das schlichte Bemühen um Transparenz richtig und wichtig." - "Auch ich gehöre zu denen, die es eine wunderbare Idee finden, persönlich in Diskussionen zu gehen und mit Blickkontakt zu reden. Oftmals werden geschriebene Texte missverstanden (gewollt oder unbewusst), weil ja doch Gestik, Mimik und auch Tonfall eine verbale Kommunikation ausmachen. Schlussendlich habe aber auch ich mich nicht angemeldet, weil es für mich (wahrscheinlich für die meisten User) am Wochenende gilt, zu schaffen was unter der Woche liegen geblieben ist." - "Urlaub heißt mein Grund einer Nichtteilnahme. Da läßt sich dieses Jahr nix mehr verschieben. Gutes Gelingen!" - "Jedoch denke ich auch, dass, selbst wenn die Nicknamen nicht erwähnt werden sollten, es unweigerlich dazu kommen wird, dass sich doch "geoutet" wird und damit bereits wieder ein Schubladendenken einsetzten könnte. Daher finde ich ein Treffen im Funkhaus besser, denn hier kommt man direkter zusammen und Sie könnten sofort und direkt intervenieren." - "Das finde ich ausgesprochen schade. Ich hätte sicher Spaß gehabt. Der direkte Kontakt ist doch, beim Verbergen der Pseudonyme, vermutlich unproblematisch - sonst würde ein Treffen im Funkhaus ja auch nicht funktionieren. Polarisierung in den zurückliegenden Diskussionen - na genau das wollen wir doch alle, sonst wären wir ja nicht mit dabei!" - "Da gefühlt 80% der meist aktiven User dem linken Spektrum zuneigen und nach meiner Erfahrung glauben, allen anderen moralisch überlegen zu sein, wäre für mich ein solches Treffen problematisch." - "Ich finde die Idee mit der gemeinsamen Wanderung sehr gut, nur leider ist es für mich zum Einen relativ weit entfernt, zum Anderen habe ich wenig freie Kapazitäten, an dem Tag bin ich schon "verplant". - "Persönlich fand ich die Wanderung eine sehr schöne Idee. Für mich kam eine Teilnahme leider nicht in Frage, weil ich am geplanten Termin nicht in Deutschland bin. Grundsätzlich empfinde ich solche User-Treffen für eine gute Idee. Bei persönlichen Treffen, bei denen ich das Funkhaus bevorzugen würde, ist auch davon auszugehen, dass die Gespräche etwas gesitteter verlaufen."

MDR (csr)

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