Ein Mann und eine Frau halten große Modelle der Thüringer Wald Card in den Händen
Yvonne Hablitzel und Holger Jakob mit ihrem "Baby" - der Thüringer Wald Card. Bildrechte: Thüringer Wald Service GmbH/Michael Reichel

"Thüringer Wald Card" Neue Gästekarte im Thüringer Wald geht mit All-Inclusive-Funktion an den Start

30. Mai 2024, 19:34 Uhr

Ab Juni gibt es die Thüringer Wald Card mit einer neuen All-Inclusive-Funktion. Damit bekommen Übernachtungsgäste bei etwa 170 Partnern freien Eintritt. So soll die Region für Touristen attraktiver gemacht werden.

Das ist ein Novum im Thüringer Wald. "Endlich halten mal alle zusammen", freut sich Holger Jakob von der Thüringer Wald Service GmbH. So was habe es noch nie gegeben, denn traditionell koche in der Region dann doch jeder eher sein eigenes Süppchen. Und nicht etwa der Regionalverbund Thüringer Wald oder die Thüringer Tourismus GmbH haben die neue Karte zum 1. Juni 2024 an den Start gebracht. Es war die Thüringer Wald Service GmbH mit Sitz in Friedrichshöhe im Landkreis Hildburghausen.

Holger Jacob hat dafür zusammen mit seiner Kollegin Yvonne Hablitzel Hunderte Klinken geputzt und auch finanziell ist das Unternehmen in Vorleistung gegangen. "Wir haben die Entwicklung des Systems und die Berechnung komplett selbst finanziert. Das haben wir alles alleine hinbekommen", so Jakob. Allein die Entwicklung der Karte und des dazugehörigen Systems hat nach Angaben Jakobs rund 300.000 Euro gekostet. Fördergeld gab es dafür nicht. Sponsoren sprangen ein.

Thüringer Wald Card bringt mehr Möglichkeiten

Seit inzwischen 20 Jahren gibt es für Übernachtungsgäste die Thüringer Wald Card, die einst ebenfalls in Friedrichshöhe entwickelt wurde. Gäste bekommen mit ihr Rabatte bei Eintritten - mit der neuen Karte aber müssen die Urlauber gar nichts mehr bezahlen, wenn sie Freizeitattraktionen oder Museen besuchen.

Wir haben die Chance, den Gästen unseren Garten zu zeigen. Und die erzählen einfach zu Hause, wie begeistert sie waren.

Frank Meyer Geschäftsführer Rennsteiggarten

Finanziert wird das Ganze über eine Umlage. Die Hotels zahlen pro Übernachtung und Erwachsenen 3,60 Euro in das System ein. Aus den Einnahmen erhalten die Freizeitanbieter dann eine Art Rückvergütung, je nach Nutzung. Zum Start der Karte sind nach Angaben Jakobs 15 Hotels mit im Boot. Im September sollen es dann schon 30 sein.

Große Erwartungen

Am liebsten schon vor einem Jahr hätte Kathleen Bergert-Höhn die neue Karte ausgegeben. Sie leitet das Waldhotel Rennsteighöhe in Frauenwald im Ilm-Kreis. Manche Gäste hätten auch schon angefragt, ob sie die Karte nicht schon jetzt haben könnten. Bergert-Höhn verspricht sich einiges. "Weil man eben attraktiv wird für die Gäste, hier zu buchen. Der Urlauber bucht im Prinzip alle Eintrittsgelder während seines Aufenthaltes schon mit. Und da ist er auch bei schlechtem Wetter gut dran", so die Hotelchefin.

Eine Frau an einer Theke erklärt einem Gast die Thüringer Wald Card
Kathleen Bergert-Höhn vom Waldhotel Rennsteighöhe in Fraunewald hätte die All-Inclusive-Karte ihren Gästen gern schon viel früher angeboten. Bildrechte: Thüringer Wald Service GmbH/Michael Reichel

Die Auswahl für die Gäste ist riesig. Bei rund 170 Freizeitanbietern gibt es freien Eintritt. Unter anderem in den Saalfelder Feengrotten, der Farbglashütte Lauscha, dem Inselbergbad in Brotterode, der Wartburg, dem Naturhistorischen Museum Schloss Bertholdsburg oder im Rennsteiggarten bei Oberhof.

Auch wenn die Rückvergütung vielleicht nicht den kompletten Fehlbetrag für die entgangenen Eintrittspreise ausmacht, erhofft sich Rennsteiggarten-Geschäftsführer Frank Meyer einen entscheidenden Vorteil: "Wir haben die Chance, den Gästen unseren Garten zu zeigen. Und die erzählen einfach zu Hause, wie begeistert sie waren. Und sie schicken noch fünf andere Gäste in den Thüringer Wald und zu uns in den Garten. Und das ist für uns dann eigentlich der Hintergedanke dabei." Klassisches Marketing sei das.

Der "Gläserne Gast“

Die All-Inclusive-Karte bietet aber noch weitere Vorteile. Das System liefert den Hotels und Freizeitanbietern wertvolle Informationen. Holger Jakob nennt es "anonymisierte Bewegungsdaten".

"Das heißt, wir können den Freizeiteinrichtungen sagen, wo kommen ihre Gäste her, wo waren sie im Thüringer Wald untergebracht? Und wo sind sie zu Hause? Also nicht nur, dass sie zum Beispiel im Waldhotel Rennsteighöhe in Frauenwald Urlaub gemacht haben, sondern dass der Gast auch aus Dresden kommt oder Berlin. Und wir können auch sagen, was sie während ihres Aufenthaltes alles unternommen haben", so Jakob.

Ein großes Modell der Thüringer Wald Card steht auf einem Tisch
Die neue Thüringer Wald Card geht ist ab dem 1. Juni zu haben. Bildrechte: Thüringer Wald Service GmbH/Michael Reichel

Die Daten würden selbstverständlich anonym gespeichert. Jeder Freizeitbetrieb und jedes Hotel könne dann aber dank der Daten seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen und das Marketing anpassen. Nach den Sommerferien soll eine erste Bilanz gezogen werden.

Mehr zum Ausflugszielen in Thüringen

MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 30. Mai 2024 | 19:00 Uhr

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