Kreiswechsel Verlässt Neuhaus am Rennweg wirklich den Landkreis Sonneberg?
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18. Januar 2025, 11:49 Uhr
In Neuhaus am Rennweg wird laut über einen Wechsel in einen anderen Landkreis nachgedacht. Die Bürger fühlen sich vom Landkreis Sonneberg finanziell im Stich gelassen. Die Wählergemeinschaft Rennsteig plant eine Bürgerbefragung. Rechtlich bindend wäre das Umfrage-Ergebnis aber nicht.
Zum ersten Mal laut über den möglichen Kreiswechsel nachgedacht wurde in Neuhaus am Rennweg auf der öffentlichen Sondersitzung des Stadtrates am 25. November 2024. Damals ging es heiß her.
Sonnebergs Landrat Robert Sesselmann (AfD) sah sich rund 600 zumeist zornigen Menschen gegenüber. "Es ging im Wesentlichen um die Umstellung des Klinikums Neuhaus auf den ambulanten Betrieb", erinnert sich Sesselmann.
"Viele haben sich gefragt, schafft das denn der Landkreis, die medizinische Grundversorgung in Neuhaus aufrecht zu erhalten", so Sesselmann.
Hohe gesetzliche Hürden für Kreiswechsel
Die Freie Wählergemeinschaft Rennsteig griff den Unmut der Leute auf und wollte eine Bürgerbefragung zu einem möglichen Kreiswechsel der Stadt auf den Weg bringen. "Erst das Krankenhaus und was ist der nächste Schritt? Ist dann vielleicht bald das Gymnasium dran und muss schließen", sinniert Holger Koch.
Das sei der Hauptgrund gewesen, warum die Fraktion eine Bürgerbefragung in den Raum geworfen hat. Auch wenn so eine Befragung rechtlich nicht bindend sei, wäre sie doch ein deutliches Signal in Richtung Politik.
Neuhaus am Rennweg grenzt mit dem Ortsteil Siegmundsburg an den Landkreis Hildburghausen und mit Lichte und Piesau an den Kreis Saalfeld-Rudolstadt. Diese zwei Optionen gibt es.
Für einen Kreiswechsel gilt es allerdings hohe Hürden zu überwinden. Der Kreistag muss zustimmen und die Landesregierung müsste ein entsprechendes Gesetz beschließen.
Sesselmann hofft auf gütliche Einigung
Im Innenministerium liegt bisher noch kein Antrag oder ähnliches vor, teilte ein Sprecher dem "Freien Wort" auf Anfrage mit. Ob es eine Bürgerbefragung geben wird, steht aktuell ebenfalls noch nicht fest. Laut Koch soll es bald nichtöffentliche Gespräche des Stadtrates mit dem Landrat geben. Das Ergebnis wolle man erst einmal abwarten.
Auch der Landrat hofft auf eine gütliche Einigung. Um das zu erreichen, will er alle Kraft in das Medizinische Versorgungszentrum stecken.
"Also ich sehe nicht, dass das Tischtuch zerschnitten ist. Es ist so, dass wir vielleicht auf verhärtete Fronten gestoßen sind. Entscheidend ist aber die Überzeugung der Bürger, wie es mit Neuhaus weitergehen soll. Eine Kreisneugliederung löst nicht die Problematik der medizinischen Versorgung", so Robert Sesselmann.
Eine Kreisneugliederung löst nicht die Problematik der medizinischen Versorgung.
Bürgermeister hält nichts von Kreiswechsel
Gut möglich also, dass sich die Diskussion als Sturm im Wasserglas erweist. Bürgermeister Uwe Scheler (parteilos) hält von einem Kreiswechsel nichts. Die Neuhäuser seien auch nicht naiv.
Die Finanzlage in den Kreisen Saalfeld-Rudolstadt und Hildburghausen sei ähnlich angespannt wie die im Kreis Sonneberg. Auch die würden das Krankenhaus sicher nicht einfach so wieder reaktivieren können.
"Wir hatten nach der Sondersitzung am 25. November gleich einen Brief geschrieben an den Landrat, dass wir gesprächsbereit sind. Ich rate jedem, immer erst Gespräche zu suchen, bevor er etwas in die Welt setzt", so der Bürgermeister.
Landrat Sesselmann war noch wichtig zu betonen, dass das Gymnasium in Neuhaus auf gar keinen Fall auf der Streichliste stehen würde.
MDR (dvs)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 18. Januar 2025 | 19:00 Uhr
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