Spielzeughersteller Insolvenz von Haba: Mögliche Folgen auch für bis zu 400 Südthüringer

15. September 2023, 08:59 Uhr

Bis zu 400 Menschen in Südthüringen könnten von der Insolvenz des Spielzeugherstellers Haba betroffen sein. Das Familienunternehmen unweit der bayerischen Grenze zu Thüringen in Bad Rodach hatte diese Woche nach wirtschaftlichen Problemen die Reißleine gezogen.

Von der Insolvenz des Spielwarenherstellers Haba könnten auch hunderte Südthüringer Arbeitnehmer betroffen sein. Wie ein Sprecher der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest mitteilte, schätzen die Arbeitsmarktexperten die Zahl der dort beschäftigten Thüringerinnen und Thüringer auf rund 300 bis 400.

Der angeschlagene Spielwarenhersteller hatte in dieser Woche ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angemeldet. Im Juli hatte das Unternehmen bereits einen massiven Stellenabbau angekündigt. Das Familienunternehmen will sich bei laufendem Betrieb neu aufstellen. Zuletzt war es in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Grund sei ein Umsatzeinbruch.

Agentur: Selbst bei Entlassungen gute Aussichten

Derzeit ist es laut Agentur für Arbeit noch nicht zu Entlassungen größeren Ausmaßes gekommen, die sich unmittelbar auf den Südwestthüringer Arbeitsmarkt auswirken. Sollte es jedoch zu dem angekündigten Stellenabbau kommen, hätten Betroffene gute Chancen auf einen neuen Job, auch in Thüringen, so ein Sprecher der Agentur für Arbeit. Dafür spreche, dass die Mitarbeiter aus einem aktiven Arbeitsverhältnis kommen und ihre Fähigkeiten sowie Fertigkeiten auf dem neuesten Stand seien. Auch die Bereitschaft zum Pendeln sei gegeben.

Inwieweit allerdings der Arbeitsmarkt in der Region konkret für diese Beschäftigten aufnahmefähig ist, ist laut Agentur schwer zu beurteilen. Für neue Arbeitsverhältnisse müssten viele Faktoren zusammenpassen. Dennoch befände sich fast jedes Unternehmen in Industrie, Handel und Handwerk derzeit auf der Suche nach Fachleuten, so die Arbeitsmarktexperten.

Ein moderner Gebäudekomplex mit Weg und Wiese.
Seit Monaten war der Spielzeughersteller in der Nähe Südthüringens angeschlagen. Bildrechte: IMAGO / Val Thoermer

Die Agentur für Arbeit rät daher allen Beschäftigten, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, sich zeitnah in einer Geschäftsstelle persönlich zu melden. Kurzfristige Termine könnten demnach über das Servicecenter, per Telefon oder E-Mail vereinbart werden.

Einer der größten Arbeitgeber

Im Landkreis Coburg ist Haba einer der größten Arbeitgeber. Seit der Gründung 1938 ist das Unternehmen mit Sitz in Bad Rodach in Familienhand. Insgesamt gibt es bei Haba 1.800 Arbeitsplätze. Wegen des angekündigten Stellenabbaus hatte der Betrieb zuletzt auch eine Jobmesse mit Firmen der Region organisiert.

Mehr zu Fachkräftemangel und Entlassungen in Thüringen

MDR (tig/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 15. September 2023 | 07:30 Uhr

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