Justiz Prozessauftakt in Rudolstadt nach Tod von vier Bikern auf A9
Hauptinhalt
09. Februar 2023, 21:28 Uhr
Der Tod von vier Motorradfahrern auf der A9 wird seit Donnerstag vor dem Amtsgericht Rudolstadt verhandelt. Dort muss sich der Fahrer eines Kleintransporters verantworten, der die Männer im August 2019 bei Bad Lobenstein überfahren hatte. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm fahrlässige Tötung vor.
Wegen des Todes von vier Motorradfahrern auf der A9 zwischen den Anschlussstellen Bad Lobenstein und Schleiz (Saale-Orla-Kreis) muss sich ein 41-Jähriger vor dem Amtsgericht Rudolstadt verantworten. Zum Prozessauftakt am Donnerstag zeigte sich der Mann aus Brandenburg erschüttert von dem Unfall. Er habe das Geschehen vor dreieinhalb Jahren noch nicht verarbeiten können und sei in psychologischer Behandlung, sagte er.
Der Angeklagte muss sich wegen vierfacher fahrlässiger Tötung verantworten. Die getöteten Biker kamen aus dem Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt und aus Pforzheim in Baden-Württemberg.
Biker sterben noch an Unfallstelle
Die Motorradfahrer hatten im August 2019 unter einer Autobahnbrücke angehalten, um sich vor Starkregen zu schützen. Genau an dieser Stelle kam der damals 38-jährige Fahrer eines Kleintransporters nach rechts von der Fahrbahn ab. Er kippte in die vier Männer und ihre Motorräder.
Die Motorradfahrer im Alter von 43, 57, 60 und 75 Jahren wurden so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle starben. Der Fahrer des Transporters und ein Beifahrer wurden leicht verletzt.
Starkregen verschlechtert Sichtverhältnisse
Der Angeklagte und mehrere Zeugen sagten in dem Prozess aus, dass der Starkregen urplötzlich eingesetzt habe und die Scheibenwischer es kaum geschafft hätten; die Sicht habe nur wenige Meter betragen. Der Angeklagte hatte nach eigener Aussage gebremst, was bei dem Wetter aber wirkungslos geblieben sei.
Er habe erst danach gemerkt, was passiert sei. Sein Transporter und insbesondere die Reifen waren laut seiner Aussage technisch in einem sehr guten Zustand. Auch habe er vor dem Unfall aufgrund einer Baustelle schon die Geschwindigkeit gedrosselt gehabt.
Ermittlungen dauern fast drei Jahre
Alle Gutachten für den Prozess auszuwerten und den Unfallhergang zu ermitteln dauerte fast drei Jahre. Eigentlich sollte die Verhandlung im vergangenen August stattfinden. Sie musste aber aus terminlichen Gründen der Anwälte verschoben werden. Vorerst sind zwei Verhandlungstage angesetzt.
MDR (sre,jn,dpa)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 09. Februar 2023 | 07:30 Uhr