Alltagsbegleitung Angebot für Senioren: Mit der Fahrrad-Rikscha durch Saalfeld

28. November 2022, 20:31 Uhr

Spaziergänge und Bummeln an der frischen Luft: Für viele ältere Menschen ist das nicht mehr so selbstverständlich - gerade wenn es mit dem Gehen nicht mehr so gut klappt wie früher. In Saalfeld gibt es für solche Fälle jetzt eine Fahrrad-Rikscha, die Senioren durch die Stadt kutschiert.

Thomas Müller holt Brigitte Bose heute an der Haustür ab. Er will die 79-Jährige mit seiner roten Fahrrad-Rikscha auf einen Stadtbummel durch Saalfeld mitnehmen. Ihr Platz für die nächste halbe Stunde: Die Bank unter dem kleinen Sonnendach, das zu dieser Jahreszeit eher vor Regen schützt. Direkt dahinter: das Fahrrad mit Elektro-Motor von Thomas Müller. Der hilft Brigitte Bose jetzt auf die Bank. Ihren Gehstock verstaut er in einem Fach darunter. Dann setzt er sich auf den Sattel und tritt in die Pedale.

Mit der Fahrrad-Rikscha geht es durch die Fußgängerzone, eine Runde über den Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz und durch die Gassen bis zum Ufer der Saale. Für Brigitte Bose ist die Tour eine willkommene Abwechslung. "Ich war schon gefühlte hundert Jahre nicht mehr an der Saale. So schön frische Luft. Das ist doch herrlich", sagt sie.

Das Ruckeln, wenn die Rikscha über Bordsteinkanten und Pflastersteine fährt, stört sie nicht. "Ich bin ein Mensch, der keine Angst vor sowas hat. Es kommt, wie es kommt." Zu Fuß ist sie nicht mehr so gut. Wenn sie läuft, dann mit dem Rollator. Und das sei in der Stadt oft nicht einfach. Da werden Pflastersteine und Bordsteinkante schon mal zum Hindernis.

Lebenshelfer und Alltagsbegleiter seit zwei Jahren

Auf der Fahrt durch die Innenstadt von Saalfeld kann sie sich auf den neuesten Stand bringen: "Diese Straße ist endlich fertig saniert, das Haus dort drüben, ach ja, das wird neu gemacht." Die Rikscha mit dem Fahrrad ist sozusagen ein Extra-Service von Thomas Müller. Der 58-Jährige arbeitet seit zwei Jahren als Lebenshelfer und Alltagsbegleiter. Er hilft älteren Menschen beim Staubsaugen, Geschirrspülen oder geht für sie einkaufen. Auch für Brigitte Bose.

Die Idee für die Fahrrad-Rikscha hatte er schon länger. "Ich bin selbst viel mit dem Fahrrad unterwegs, außerdem hält es fit." Im vergangenen Sommer hat er die Rikscha mit Elektro-Motor dann gekauft und mehrere tausend Euro investiert. "Wer vorne in der Rikscha sitzt, hat einfach ein schönes Gefühl", sagt er. "Die Menschen kommen wieder raus, haben ein Erlebnis.

Sie kommen an Plätze, an denen sie früher oft waren, jetzt aber zu Fuß nicht mehr kommen." Oft würden bei den Fahrten dann Erinnerungen wach und die Menschen erzählten ihm davon. "Das begeistert mich auch", sagt er. Thomas Müller fährt zu den Plätzen, zu den die Senioren gerne möchten. "Und wenn es einfach ins Café ist", sagt er.

Rikscha-Fahrten sollen ausgebaut werden

Die Fahrt mit der Rikscha, sie gehört zur Alltagsbegleitung von Thomas Müller dazu. Er ist selbstständig, hat eine Website und nimmt für seine Arbeit ein Honorar. Immer öfter könne er seine Arbeit auch über die Krankenkassen abrechnen. Für die Fahrt mit der Rikscha müssten die Senioren aber nicht extra zahlen", sagt er. "Die Idee ist, dass es ein Geschenk ist."

Die Rikscha-Fahrten würde er gerne weiter ausbauen, weitere Rikschas kaufen und weitere Fahrer gewinnen. Um die Kosten zu decken, sagt er, sei er auf der Suche nach Menschen und Unternehmen, die sein Angebot finanziell unterstützen. Außerdem würde Thomas Müller gerne mit Senioren- und Pflegeheimen zusammenarbeiten. "Das kann jeder machen, der Liebe zum Menschen hat und gerne hilft."

MDR (jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 28. November 2022 | 19:00 Uhr

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