30-Minuten-Takt entfällt Saalebahn: Massive Kritik am Fahrplanentwurf für 2024
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17. März 2023, 07:03 Uhr
Bisher können Bahnreisende in Saalfeld praktisch im Halbstundentakt nach Naumburg und weiter nach Halle und Leipzig fahren. Mit dem Fahrplanwechsel ab Dezember soll sich das Angebot verschlechtern. Saalfelds Bürgermeister Steffen Kania will das nicht hinnehmen - noch sind Änderungen im Fahrplan möglich. Kritik an den Plänen kam auch vom Fahrgastverband Pro Bahn.
Saalfelds Bürgermeister Steffen Kania (CDU) hat den Fahrplanentwurf 2024 für die Saalebahn scharf kritisiert. In einem offenen Brief an das Infrastrukturministerium bezeichnet er den aktuellen Entwurf als weiteren Schlag ins Gesicht des ländlichen Raums.
Nach aktuellem Stand sollen zum Fahrplanwechsel im Dezember die Regionalzüge von Saalfeld Richtung Halle oder Leipzig praktisch nur noch stündlich als RB25 und nicht mehr im Halbstundentakt (RE12, RB22, RB25) fahren. Zwar wird der bestehende RE15 nach Jena nun bis nach Leipzig verlängert, allerdings fährt dieser nur zehn Minuten versetzt zum RB25, sodass kein Halbstundentakt eingehalten wird. Außerdem fährt der RE15 nur alle zwei Stunden. Zusätzlich verbindet je Richtung noch dreimal täglich ein IC Saalfeld mit Leipzig.
Kania fordert 30-Minuten-Regio-Takt
Mit diesen Neuerungen sei eine regelmäßige schnelle Anbindung an die Region Halle/Leipzig nicht mehr vorhanden, sagte Kania. Er fordert, dass der 30-Minuten-Regio-Takt von Saalfeld über Naumburg nach Halle oder Leipzig erhalten bleibt.
Zudem sollten stündliche Bahnverbindungen von Saalfeld nach Nürnberg sowie nach Jena, Leipzig und Halle sichergestellt werden, ohne umsteigen zu müssen. Es sei zudem absolut unverständlich, dass täglich sechs Zugpaare des Regionalzugs Franken-Thüringen-Express (RE42) zwischen Nürnberg und Leipzig auf der Saalebahn künftig entfallen sollen. Die Verbindung soll dann durch IC-Züge abgedeckt werden.
Gegenwärtig stimmt sich das Land mit den Eisenbahnunternehmen und der DB Netz AG ab. Auch Fahrgäste konnten beim Landesamt für Bau und Verkehr zum jetzigen Entwurf Stellung nehmen, der noch nicht endgültig ist. Laut Landesamt sind bis zum Fahrplanwechsel im Dezember noch Änderungen möglich. Auch das Bahnbündnis Saalfeld-Rudolstadt hatte vor einer Woche den neuen Fahrplanentwurf scharf kritisiert und einen Forderungskatalog aufgestellt.
Mehr Bahnreisende mit 49-Euro-Ticket erwartet
Kania zufolge wird der Nahverkehr mit dem jetzigen Entwurf auf das Niveau des Jahres 2000 zurückversetzt. Mit Einführung des 49-Euro-Tickets rechnet er künftig mit mehr Bahnreisenden. "Daher ist es absolut inakzeptabel und am Thema 'Klimaschutz und Mobilitätswende' vorbei, wenn sich das Angebot auf der Saalbahn derart verschlechtert."
Der Saalfelder Bürgermeister kritisierte auch die geplante Regionalexpress-Verbindung Nürnberg-Erfurt auf der Schnellstrecke durch den Thüringer Wald ab 2024. Hier würden ohnehin alle 30 Minuten ICE-Züge verkehren.
Fahrgastverband: "Dramatischer Absturz für Region"
Der Fahrgastverband Pro Bahn unterstützt die Saalfelder Kritik am neuen Fahrplanentwurf für die Saalebahn. Vor allem für Pendler werde es schwierig, sagte der Verbandsvorsitzende Olaf Behr MDR THÜRINGEN. Ein dramatischer Absturz - so beschreibt Behr die Folgen für die Region wörtlich: Weniger Züge, und die dann auch noch unregelmäßig. Obwohl das Land bewusst entschieden habe, dem Fernverkehr der Deutschen Bahn Vorrang vor Regionalbahnen zu geben, würden nun weniger Züge fahren als geplant.
MDR (sar/fra/KW)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 16. März 2023 | 16:00 Uhr
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