Fasching Gestiegene Kosten machen Karnevalsvereinen zu schaffen

01. Februar 2023, 17:31 Uhr

Nach der Absage des Faschingsumzugs in Erfurt machen sich viele Karnevalsvereine in Thüringen Sorgen, dass der Karneval langsam weggespart wird - wegen gestiegener Kosten, aber auch sinkender Kartenverkäufe.

Im Vereinshaus des Bad Blankenburger Carneval Clubs proben die Mädchen von der "Sternschnuppen"-Gruppe ihren Auftritt. Nach drei Jahren coronabedingter Zwangspause ist es für einige Tänzerinnen der erste Auftritt überhaupt. Trotzdem lassen sie sich ihre Aufregung nicht anmerken.

"Für Gruppen wie unsere Tanzflöhe waren die letzten drei Jahre natürlich schwierig", sagt Tanztrainerin Lydia Ketturkat. "Trotzdem sind die meisten bei der Stange geblieben, und wir haben sogar eine Warteliste."

Die Kosten fressen uns auf.

Lutz Krämer Bad Blankenburger Carneval Club

Schon in wenigen Tagen finden die ersten Auftritte statt. Die Veranstaltungen führt der Verein in der Stadthalle Bad Blankenburg durch. 600 Gäste passen zu den Faschingsabenden in den Saal. Eigentlich ist der Saal zu groß, sagt Präsident Lutz Krämer, denn die Miete ist für den Verein kaum noch zu stemmen. "Wir würden uns manchmal einen kleineren Saal wünschen. Die Stadthalle ist zwar sehr gut ausgestattet, aber die Kosten fressen uns auf."

Geringere Nachfrage von Partygästen

Bisher lief der Vorverkauf für die Saison auch eher schleppend. So wie bei etwa zehn Prozent der Thüringer Faschingsvereine. Laut Landesverband liegt das sowohl an der Veranstaltungsmüdigkeit nach Corona als auch an den gestiegenen Lebenshaltungskosten. Außerdem mussten viele Vereine die Ticketpreise anheben.

Denn auch die Vereine müssen für Energie, Mieten oder Personalkosten mehr bezahlen. Deshalb kosten vielerorts auch die Getränke zu den Veranstaltungen nun mehr Geld.

Schlettweiner Garde probt im Kalten

Im Bergschlösschen im Pößnecker Ortsteil Schlettwein probt die Funkengarde ihr Programm. 90 Prozent der jungen Frauen sind nach der Corona-Pandemie neu dabei, erzählt Vereinschef Yves Günther. Auch hier fehlt es nicht am Nachwuchs, obwohl seit dem letzten Auftritt fast drei Jahre vergangen sind.

Seit 2021 sind die Schlettweiner auch die Hausherren im Bergschlösschen. Damals kaufte die Stadt das Objekt vom früheren Eigentümer. Der Verein muss keine Miete zahlen. Dafür ist er für die Betriebskosten verantwortlich.

Die Probe findet im kalten Saal statt. Geheizt wird nur bei den Veranstaltungen. "Die Gasuhr dreht sich noch und nöcher", sagt Christian Böhnke. Die Heizung ist noch von 1991, erledigt aber noch zuverlässig ihren Dienst. Trotzdem ist das Aufheizen des Saales für den Verein eine teure Angelegenheit.

Schlettweiner Tickets sollen nicht viel teurer werden

Noch wissen die Schlettweiner nicht, wie viel sie in dieser Saison für ihre Spielstätte ausgeben müssen. Christian Böhnke ist trotzdem optimistisch, denn der Verein kann nun wenigstens die Einnahmen aus dem Getränkeverkauf auf dem eigenen Konto verbuchen. Deshalb wollten die Schlettweiner auch die Ticketpreise nicht zu sehr steigern. Eine schwarze Null ist das Ziel am Saisonende.

Wir merken, dass die Leute wieder Lust auf Fasching haben.

Yves Günther Schlettweiner Funkengarde

Die Kartenverkäufe sind gut, fast alle Veranstaltungen sind schon ausverkauft. So wie auch fast überall in Thüringen. "Wir merken, dass die Leute wieder Lust auf Fasching haben", sagt Yves Günther. "Beim Auftakt Anfang Januar hatten wir hier um die 400 Gäste."

Hauptballast Gema-Gebühren

Den meisten Vereinen machen eher die gestiegenen Gema-Gebühren Sorge. Also die Kosten für die Musik bei den Veranstaltungen. Die hängen direkt mit den Ticketpreisen und den Zuschauerzahlen zusammen. Die Vereine, die Mitglied im Landesverband sind, erhalten zwar einen Rabatt.

Trotzdem sind die Gema-Kosten inzwischen bei vielen Vereinen zur größten Ausgabenposition geworden. Der Landesverband will jetzt mit der Gema über das Problem sprechen, um eine Lösung zu finden.

Trotz aller Probleme überwiegt bei den Thüringer Faschingsvereinen die Freude, dass es jetzt endlich wieder Veranstaltungen geben kann. Christian Böhnke bringt es auf den Punkt: "Rosenmontag auf der Couch zu verbringen, ist für Faschingsfreunde nun wirklich keine Alternative."

MDR (dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 31. Januar 2023 | 19:20 Uhr

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