Nach Durchsuchung Verdächtige nach Reichsbürger-Razzia in Bad Lobenstein weiter in Haft
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28. Dezember 2022, 06:55 Uhr
Bei der Razzia gegen ein mutmaßliches Verschwörer-Netzwerk Anfang Dezember waren deutschlandweit 25 Verdächtige festgenommen worden. In Bad Lobenstein verhafteten die Beamten Vitalia B. und Norbert G. Sofern es nichts Entlastendes gibt, bleiben sie in den kommenden Monaten in U-Haft.
Die beiden bei einer Durchsuchung des Jagdschlosses in Bad Lobenstein (Saale-Orla-Kreis) festgenommenen Personen befinden sich weiter in Untersuchungshaft. Das teilte die Bundesanwaltschaft auf Anfrage von MDR THÜRINGEN mit. Die Razzia war Anfang Dezember Teil eines bundesweiten Einsatzes Tausender Polizisten gegen ein mutmaßliches Verschwörer-Netzwerk, das einen Staatsumsturz geplant haben soll.
Insgesamt wurden damals 25 Personen festgenommen, darunter in Bad Lobenstein die russische Staatsbürgerin Vitalia B. sowie Norbert G. Sofern sich nichts Entlastendes bei den Ermittlungen von Polizei und Generalbundesanwaltschaft ergibt, wird erst nach sechs Monaten vom Bundesgerichtshof überprüft, ob die Untersuchungshaft weiter nötig ist.
Sechs weitere Orte in Thüringen durchsucht
23 der 25 Frauen und Männer werden dringend verdächtigt, Teil einer terroristischen Vereinigung zu sein. Sie werden der sogenannten Reichsbürger-Szene zugeordnet. Zwei Inhaftierte sollen zudem die Gruppe unterstützt haben, deren Kopf der 71-jährige Heinrich XIII. Prinz Reuß gewesen sein soll und dem das Schloss in Bad Lobenstein gehört. In dem Jagdschoss soll es konspirative Treffen der Gruppe gegeben haben. Die Reußen-Familie hatte sich nach der Razzia im Gespräch mit MDR THÜRINGEN von Heinrich XIII. distanziert.
Die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte zudem, in Thüringen neben Bad Lobenstein auch sechs weitere Orte in Suhl, Gera, Rudolstadt und im Kreis Schmalkalden-Meiningen durchsucht zu haben. Vier der sechs Personen, von denen Objekte durchsucht worden waren, werden dabei verdächtigt, dass sie Teil der terroristischen Vereinigung waren oder diese unterstützt haben.
Beweise für Umsturzpläne gesucht
Zwei Durchsuchungen gab es außerdem in Thüringen bei Personen, die nicht beschuldigt werden. Dort wurde jedoch nach möglichen Beweisen für die Umsturzpläne gesucht.
Bei den Durchsuchungen in Deutschland waren mehr als 100 Waffen gefunden worden, davon mindestens zehn illegale, aber auch Armbrüste oder Messer. Zudem stellten die Ermittler auch ein Organigramm der von den mutmaßlichen Verschwörern geplanten Regierung sowie Verschwiegenheitserklärungen und größere Mengen Bargeld sicher.
MDR (rom/sar)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27. Dezember 2022 | 15:00 Uhr