Zu demokratischem Engagement hat Altbundespräsident Joachim Gauck (parteilos) beim Besuch des deutsch-deutschen Museums Mödlareuth im Saale-Orla-Kreis die Jugendparlamente der beiden Landkreise Hof und Saale-Orla-Kreis ermuntert. "Demokratie ist nicht bequem", sagte das frühere Staatsoberhaupt am Mittwoch.

Tief beeindruckt zeigte sich der 83-jährige Joachim Gauck von den im Außengelände des Museums dargestellten Grenzanlagen in Mödlareuth. Einen Ort mit rund 50 Einwohnern mit solch massiven Grenzanlagen zu teilen ist auch für die Jugendlichen kaum nachzuvollziehen. Im Gespräch wies Gauck auf die Unterschiede zwischen dem heutigen demokratischen System und der DDR hin.

Zusammen mit den Landräten aus Schleiz, Plauen und Hof sind insgesamt rund 70 Gäste durch das neu gestaltete Außengelände des Museums gelaufen. Dabei hatte ein ehemaliger DDR-Grenzer, der heute im Museum arbeitet, auf die Zustände an der Grenze und den Blick durch das Fernglas in den Westen - den andere nicht hatten - hingewiesen. Gauck sagte, dass in zwei Generationen DDR normal geworden ist, was nicht normal ist. Der Neubau soll 2025 fertig werden. Insgesamt sollen für das neu gestaltete Grenzmuseum 22 Millionen Euro eingesetzt werden.

Das Museum Mödlareuth ist eine Gedenkstätte zur deutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg. Die einstige Grenze verlief mitten durch das kleine Dorf, das durch eine Mauer geteilt wurde. Deshalb erlangte Mödlareuth als "Little Berlin" internationale Bekanntheit. Rund 80.000 Menschen besuchen jährlich das Museum.

Das Deutsch-deutsche Museum in Mödlareuth sei ein wichtiger Ort und Jugendliche sollten Lust gemacht bekommen, sich mit der Geschichte zu beschäftigen. Einen Klassenausflug nach Mödlareuth, statt nach Disneyland, hält Gauck für eine gute Idee, aber eine Besuchspflicht lehnt der ehemalige Bundespräsident ab.

Zu dem Gespräch mit Jugendlichen aus Thüringen und Bayern hatte Hofs Landrat Oliver Bär (CSU) geladen.