Wirtschaft Laborgeräte-Hersteller Analytik investiert in seinen Standort Jena

05. Januar 2023, 08:24 Uhr

Ob beim Bestimmen der Wasserqualität, bei der Abfalluntersuchung, der Qualitätskontrolle oder im Gesundheitswesen - die Geräte des Labormesstechnikherstellers Analytik Jena sind in vielen Bereichen gefragt. Nun will das 1990 in Jena von drei ehemaligen Zeissianern gegründete Unternehmen am Standort weiter wachsen. Rund 50 Millionen Euro werden in ein neues Hauptgebäude im Gewerbegebiet Göschwitz investiert.

Vor dem Neubau kommt der Abriss. Seit Wochen sind Bagger im Einsatz, um ein langgestrecktes Gebäude in der Konrad-Zuse-Straße abzureißen. Den über 50 Jahre alten einstigen Sozialbau des Zeiss-Kombinates hat Analytik Jena seit vielen Jahren genutzt. Die Arbeitsbedingungen waren aber nicht mehr zeitgemäß, so Personalchefin Grit Petzholdt-Gühne. Sie ist in der Geschäftsführung auch für den Neubau zuständig - und froh, dass sich vorübergehend Ausweichflächen beim Nachbarn Jenoptik fanden. Etwa die Hälfte der 480 Analytik-Beschäftigten in Jena sei vorerst dort untergekommen.

Erheblicher Platzbedarf

Von einem erheblichen Platzbedarf vor allem im Entwicklungsbereich spricht Geschäftsführer Ulrich Krauss. Auch müssten Betriebsabläufe effizienter werden. Das künftige Hauptgebäude, dessen Bau im Sommer beginnen soll, ist auf Zuwachs ausgelegt. Entwickle sich der Umsatz nach Plan könnten laut Krauss dort in den nächsten Jahren auch 100 bis 120 neue Arbeitsplätze entstehen.

Rund 50 Millionen Euro nimmt die Mutterfirma, das Schweizer Familienunternehmen Endress+Hauser, gemeinsam mit dem Laborgerätehersteller in die Hand. Bis zum Herbst 2025 soll der fast doppelt so breite Neubau mit fünf Ebenen für Labore, Produktion, Lager und Büros bezugsfertig sein. Solartechnik und Geothermie machten ihn klimaneutral, so Krauss. Das markante Altgebäude mit dem Rundbau bleibt Verwaltungssitz.

Mehr als 1.000 Beschäftigte

Insgesamt beschäftigt Analytik Jena über 1.000 Mitarbeitende. Standorte sind neben Jena auch Göttingen, Langewiesen bei Ilmenau und Überlingen. Die Firma gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Anbietern von Analysemesstechnik und Instrumenten im Bereich der Molekularbiologie, unterhält Geschäftsbeziehungen in über 100 Länder rund um den Globus und erwirtschaftet über zwei Drittel des Umsatzes im Ausland.

In den ersten beiden Corona-Jahren konnte Analytik Jena von der großen Nachfrage nach Test- und Analysetechnik in den Laboren profitieren, entwickelte ein Verfahren zum sogenannten Corona-Abwasser-Monitoring, das zumindest in einigen ausgewählten Regionen regelmäßig Daten zur Pandemielage lieferte. Laut Krauss brachte das nicht nur mehr Umsatz, es machte das Unternehmen insgesamt bekannter.

Russland-Geschäft aufgegeben

Im nun abgelaufenen Geschäftsjahr waren die rund 173 Millionen Euro Umsatz aus dem Jahr 2021 aber nicht zu toppen. Zu groß die Herausforderungen. So wurde laut Krauss das Russland-Geschäft aufgegeben. Auch hätten die restriktiven Corona-Beschränkungen in China für Bremsspuren im dortigen Geschäft gesorgt.

Alles in allem bleibt die Chefetage aber optimistisch: Der Geräte- und Instrumentenbau leidet weniger als andere Branchen unter den hohen Energiepreisen. Zudem ist Analytik Jena breit aufgestellt. Die Produkte sind in verschiedensten Bereichen gefragt - von der chemischen über die Pharmaindustrie und Biotechnologie bis hin zum Umweltbereich oder der Nahrungsmittelindustrie, was weniger abhängig macht von konjunkturellen Entwicklungen.

MDR (prell/dr)

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