Integration Internationaler Frauenstammtisch bei Amazon

10. Juli 2023, 14:46 Uhr

Sie haben internationale Wurzeln, lernten sich bei der Arbeit kennen und sind inzwischen eng befreundet: Sieben junge Frauen gründeten einen außergewöhnlichen Stammtisch bei Amazon und fühlen sich inzwischen wie eine Familie.

In der Kantine vom Amazon-Logistikzentrum Gera fällt ein Tisch sofort auf. Sieben jungen Frauen schauen sich Fotos an. Die Stimmung ist gelöst, alle lachen viel beim Betrachten der verschiedenen Motive. Urlaubsbilder aus Budapest und Marrakesch, wo die Gruppe zuletzt gemeinsam Urlaub machte.

Jetzt schmieden sie Pläne für die nächste Reise. Im August wollen sie nach Serbien fliegen, ins Heimatland von Violeta Veselinovic. "Ich freue mich schon drauf, allen Belgrad zu zeigen und wir wollen dort natürlich auch einen traditionellen serbischen Abend haben", sagt Violeta. Auch die anderen stellen sich gleich zu Anfang des Besuchs mit Vornamen vor.

Fast alle haben internationale Wurzeln

Violeta arbeitet als Programm-Managerin bei Amazon. Sie plant Mitarbeiter-Trainings vor Ort und hat auch die Einarbeitung der neuen Mitarbeiter in Gera vorbereitet. Damals vor einem Jahr lernte sie schon einige der Frauen aus der Gruppe kennen. "Ich arbeite gerade in Mannheim", sagt sie. "Aber ich komme immer wieder gern nach Gera zurück zu unseren Treffen."

Wir sind alle unterschiedlich. Aber irgendwie bekommen wir es hin.

Astrid

Nicht nur Violeta, fast alle hier haben internationale Wurzeln. Bei Amazon ist das nichts Besonderes. In Gera arbeiten Menschen aus fast siebzig Nationen. Was bei knapp 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schwierig klingt, ist im Arbeitsalltag ganz normal. Standortleiterin Silvana Specht ist stolz darauf, wie in Gera die vielen verschiedenen Kulturen zusammenarbeiten.

Vor etwa einem Jahr trafen sich Astrid und Santina als erste, nach und nach kamen die anderen zur Gruppe dazu. Während Astrid Wurzeln in Ghana hat, stammen die Eltern von Santina aus Kroatien. In Gera arbeiten die beiden in verschiedenen Bereichen, trotzdem treffen sie sich regelmäßig zum Plausch.

Offen auch für schwierige Themen

"Von außen würde man denken, das passt gar nicht", sagt Astrid. "Wir sind alle unterschiedlich. Aber irgendwie bekommen wir es hin." Maike, die in Gera in der Personalabteilung arbeitet, ergänzt: "Weil hier niemand auf dem Egotrip unterwegs ist."

Deshalb, sagt sie, könne man in der Gruppe auch über schwierige Themen wie Religion oder Ländersitten diskutieren. Ein Thema sei allerdings tabu, sagt die junge Frau. "Wir haben die ganz klare Regel, dass wir nicht mehr als zwei Sätze über die Arbeit sprechen dürfen." Bei Regelverstößen müsse der "Sünder" einen ausgeben oder ein Essen bezahlen.

Arbeit und Privates wird getrennt

Neila, die eine brasilianische Mutter und einen tunesischen Vater hat, mag an der Gruppe vor allem, dass jeder auch über sich selbst lachen kann. Außerdem könne man auch mit Problemen zu den anderen kommen. Sich einfach mal fallenlassen und auch aufeinander verlassen können: Das schätzen sie alle.

"Wir sind sehr weltoffen" sagt Chaymae, deren Eltern aus Marokko stammen. "Es gibt keine Vorurteile in der Gruppe, auch wenn wir alle sehr unterschiedlich sind."

Wir haben die ganz klare Regel, dass wir nicht mehr als zwei Sätze über die Arbeit sprechen dürfen.

Maike

Saranya hat ihre familiären Wurzeln in Sri Lanka. Bei Amazon arbeitet sie im Warenausgang. Ein Vorteil ihrer Gruppe sei, dass alle die Arbeit des anderen kennen und sie sich auch gegenseitig beraten können. "Trotzdem trennen wir Arbeit und Privat eigentlich ziemlich gut", sagt die 29-jährige.

Die Heimat der Anderen kennenlernen

Alle vier bis sechs Wochen trifft sich die Gruppe. Leider können nicht immer alle dabei sein, denn einige arbeiten nicht mehr dauerhaft in Gera. Umso mehr schätzen alle die gemeinsamen Urlaube.

Ich freue mich schon drauf, allen Belgrad zu zeigen und wir wollen dort natürlich auch einen traditionellen serbischen Abend haben.

Violeta

Der Abstand zwischen den Reisen, sagt Neila, ist inzwischen immer kürzer geworden. Außerdem hätten einige Frauen sogar ihre Partner mitgenommen. Auch das wäre für die Gruppe kein Problem.

Wichtig an den Reisen sei, die Heimat der Anderen kennenzulernen und in fremde Kulturen einzutauchen. Auf dem Plan stehen auch noch Ghana und China. Jetzt steht aber erst einmal die Reise nach Serbien bevor. Danach gibt es sicher wieder jede Menge Erinnerungsfotos.

MDR (dvs)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 09. Juli 2023 | 19:00 Uhr

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