Ländlichen Raum stärken Gesundheitskioske: Das Netzwerk ist da - jetzt fehlt noch die gesetzliche Grundlage
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03. Mai 2024, 19:00 Uhr
Die fünf Gesundheitskioske im Unstrut-Hainich-Kreis werden gut angenommen. Seit der Eröffnung des ersten Kioskes vor anderthalb Jahren haben mehr als 5.000 Gespräche stattgefunden, sagt der Geschäftsführer. Um die Gesundheitsangebote auf dem Land aber nicht zu gefährden, brauche es jetzt eine gesetzliche Regelung.
Die orangefarbene Fahne ist Hinweis genug: Wie immer in der Woche ist der Gesundheitskiosk geöffnet. In Urleben, Blankenburg, Kirchheiligen und Bruchstedt ist er in einem modernen Holzbau in der Nähe einer Bushaltestelle zu Hause. In Sundhausen ist er Teil eines Landzentrums. "Wir sind die Spinne im Netz", sagte Christopher Kaufmann.
Er ist der Erfinder der Gesundheitskioske. "Weil es im ländlichen Raum kaum medizinische Angebote gibt und die Lebensqualität darunter leidet", sagt er. Dabei geht es um noch mehr: Um Kontakte, Begegnung und Lebensfreude.
Kioske zum richtigen Zeitpunkt gebaut
"Ich bin mir sicher, die Kioske zum richtigen Zeitpunkt gebaut zu haben", ist Christopher Kaufmann überzeugt. Wir beweisen, dass die eingeschlagene Richtung richtig ist: Die Menschen profitieren vom Netzwerk“. Denn die Versorgung werde in Regionen aufrechterhalten, wo es keine Hausärzte gibt.
Die Organisatoren haben dafür den Unstrut-Hainich-Kreis mit den Bereichen Soziales und Gesundheit einbezogen. "Die Zahlen sprechen für uns", sagt Kaufmann. 5.000 Gespräche haben demnach schon stattgefunden, die Kioske seien bei bestimmten Themen "hoch frequentiert". Zum Beispiel bei "Agathe", einem Projekt gegen Einsamkeit, zum Thema Vorsorgevollmachten oder für die Rentenberatung.
Auch junge Leute haben Fragen
Der Fokus liegt auf der älteren Generation. Aber auch jüngere Patienten fragen nach Terminen bei Fachärzten. "Wir versuchen, mit unseren Verbindungen zu Ärzten Termine zu organisieren", erklärt Kaufmann.
Im Unstrut-Hainich-Kreis stehen die ersten Gesundheitskioske im ländlichen Raum und in ganz Deutschland. "Wir sind die Spinne im Netz. Es geht um die Aufrechterhaltung der Versorgung. Wir ändern keine Strukturen, sondern schließen Lücken in der Versorgung, wir kümmern uns um die Menschen vor Ort und ihre Themen“, erklärt Kaufmann. Dabei sei die medizinische Versorgung eine Kernfrage im ländlichen Raum.
"Wir haben eine starke Zentralisierung der Versorgung. Wir versuchen das aufzubrechen, wir gehen in die Dezentralität“ erklärt der Geschäftsführer. "Die Menschen müssen wöchentlich in den Kiosk gehen, weil sie wissen, dort kümmert sich jemand um meine Probleme.“
Die Menschen müssen wöchentlich in den Kiosk gehen, weil sie wissen, dort kümmert sich jemand um meine Probleme.
Aus Kostengründen sind die Gesundheitskioske vor wenigen Tagen aus dem neuen Gesetz gestrichen worden. Aber der Kiosk sei der Zugang zu Informationen, die ich sonst nicht bekomme, sagt Kaufmann. Das ist neu. Der Kiosk gehöre damit zu einem Versorgungssystem, das ständig erweitert werde.
Kosten würden derzeit durch Dienstleister gedeckt, so Kaufmann. Die Versorgungsprogramme, die aktuell für die Menschen aufgebaut werden, müssen durch die Kassen bezahlt werden. "Wir brauchen vor allem Rechtsgrundlagen für die Arbeit der Kioske und dafür brauchen wir dieses Gesetz", sagt Kaufmann. Auch weil es aus seiner Sicht keine sektorenübergreifende Zusammenarbeit im ambulanten Bereich gibt.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 29. April 2024 | 19:00 Uhr
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