Mary Ann Krebs ist seit September Auszubildende bei der Universalbau GmbH Mühlhausen. Die 18-Jährige möchte Baugeräteführerin werden, also Bagger, Walzen und Radlader fahren. Das ist ihr Traumberuf. Sie liebt "teure Maschinen unterm Po". Schon seit der sechsten Klasse hat sie Praktika gemacht und in den Ferien auf dem Bau gearbeitet, Vorbild ist ihr Vater mit seiner Baufirma.

In der Berufsschule in Walldorf, einem Ortsteil von Meiningen, lernt sie, die großen Baumaschinen zu fahren. Dort gibt es Simulatoren und wenige weibliche Auszubildende. Dass der Bau weiterhin eine Männerdomäne ist, das stört Mary Ann Krebs nicht. Sie kommt gut mit ihren Kollegen zurecht. "Ich bin in meiner Kolonne angekommen, sie haben mich gut aufgenommen", sagt die junge Frau. "Ich denke, die Jungs sind zufrieden."

Polier Tino Grabe bestätigt das. Zurzeit sind sie gemeinsam beim Kanalbau in Kammerforst im Unstrut-Hainich-Kreis. "Ich kann mir nichts anderes vorstellen und will auch nichts anderes machen. Ich habe Abwechslung und große Herausforderungen", sagt die künftige Baugeräteführerin.

Mary Ann Krebs braucht auf jeden Fall einen Führerschein für den öffentlichen Straßenverkehr. In der Lehre macht sie zusätzlich die Scheine für Bagger, Radlader, Walzen, Lkw, Kran und Handgeräte. "Die Technik und die Maschinen - das macht mir sehr viel Spaß", sagt Mary Ann Krebs. Und klar - auf der Baustelle gebe es auch mal Streit, erzählt sie. "Der Ton ist hier und da auch mal lauter und rauer. Wichtig ist, dass trotzdem der Respekt da ist."

"Der Bau ist vielfältig, immer interessant, man kann sich jeden Tag neu beweisen", sagt Jana Sauerbier. "Es macht immer wieder Spaß, mit den Männern zusammenzuarbeiten." Wenn sie das erste Mal auf eine Baustelle kommt, gibt es großes Staunen. "Jeder erwartet einen Mann, wenn es heißt: 'Der Bauleiter kommt'", sagt Jana Sauerbier.

Nach dem ersten Schock beginnt schon die Akzeptanz, auch durch das Wissen und die Kenntnisse in den Bauberatungen. Jana Sauerbier hat als Bauzeichnerin im Tiefbau angefangen, dann hat sie Technik studiert und nun ist sie Bauleiterin - eine von zwei in der Universalbau GmbH Mühlhausen.

Der Bau ist und bleibt eine Männerdomäne. Auch, was gewisse dringende Bedürfnisse angeht. Separate Toiletten für Männer und Frauen gibt es erst ab 25 Mitarbeitern. "Augen zu und durch oder wegdrücken", ist das Motto von Jana Sauerbier. Sie sei ja oft nur wenige Minuten auf der Baustelle. Mary Ann Krebs sagt, dass sie keine Sonderbehandlung wolle und dass sie deshalb dieselbe Toilette wie die Jungs benutze.