Infrastruktur Andauernde Zugausfälle: Massive Kritik an der Bahn

21. Oktober 2022, 14:55 Uhr

Wegen vieler Zugausfälle in Nordthüringen wächst der Ärger in der Region. Nicht nur mehrere Landräte kritisieren die Bahn scharf. Die Bahn will 300 neue Beschäftigte in Mitteldeutschland einstellen.

Wie Landrat des Landkreises Nordhausen, Matthias Jendricke (SPD) MDR THÜRINGEN sagte, will er sich aufgrund wiederholter Ausfälle an das Bundesverkehrsministerium und das Thüringer Infrastrukturministerium wenden.

Nach Einschätzung Jendrickes wird der Personalmangel bei der Bahn vor allem in den ländlichen Raum geschoben. Die Hauptstrecken scheinen davon in diesem Ausmaß nicht betroffen zu sein, so der Nordhäuser Landrat. Er kritisiert, dass nicht einmal Schienenersatzverkehr den Reisenden in Nordthüringen garantiert werde.

Zuvor hatte sich der Landrat von Mansfeld-Südharz, André Schröder, mit einem Brief an das Bundesverkehrsministerium gewendet. Er bittet darin um schnelle Abhilfe bei den Zugausfällen. Jendricke unterstütze die Aussagen und Forderungen seines Kollegen. Laut Schröder gibt es Probleme auf den Strecken zwischen Sangerhausen, Nordhausen, Leinefelde und Kassel, und zwischen Sangerhausen und Erfurt. Eine Bahnsprecherin verwies auf die Vielzahl kranker Mitarbeiter.

Rückendeckung bekommt der Landrat von der sachsen-anhaltinischen Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP). "Das System Bahn konnte - verursacht durch die DB Netz AG - seine Systemrelevanz und Leistungsfähigkeit nicht nachweisen", schrieb sie in einem Brief an Bahn-Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber. Zeitweise waren laut Hüskens bis zu sieben Strecken über Wochen in Sachsen-Anhalt voll gesperrt, etwa weil schadhafte Schwellen überprüft und ausgewechselt werden mussten.

Unmut auch in Südthüringen über Zugausfälle

Auch in Südthüringen regt sich Unmut über Einschränkungen im Bahnverkehr. Hildburghausens Landrat Thomas Müller hat sich daher vor wenigen Tagen bei der Netztochter der Deutschen Bahn über andauernde Zugausfälle wegen Personalmangels beschwert. In einem Brief des CDU-Politikers an DB Netz heißt es, seit Juli sei auf dem Werrabahn-Abschnitt Themar - Eisfeld ab 16:15 Uhr Betriebsruhe, weil Stellwerke nicht mehr besetzt würden.

Gewerkschaft: Probleme bei der Bahn hausgemacht

Als "hausgemachte Misere" bezeichnet Mario Noack von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Zugausfälle im Norden und Süden von Thüringen. Jahrzehntelang habe die Bahn AG Personal abgebaut und versäumt, technische Abläufe zu vereinfachen. Der Raubbau am Personal gefährde auch die Mobilitäts- und Klimawende. Die Stellwerke sind laut Noack nicht mehr zeitgemäß. Er fordert den zügigen Aufbau von Personal und moderner Technik.

Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht in den Zuständen einen neuen Tiefpunkt des Bahnverkehrs. Und er fordert den zügigen Aufbau von Personal und moderner Technik. Die Stellwerke sind demnach nicht mehr zeitgemäß.

Bahn: 300 neue Beschäftigte in Mitteldeutschland

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte MDR THÜRINGEN, man bedaure die derzeitigen Umstände und bilde Fachkräfte so weiter, dass sie zukünftig flexibler eingesetzt werden können. Darüber hinaus setze die Bahn unter anderem auf Neueinstellungen. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen will die Deutsche Bahn in diesem Jahr rund 3000 neue Beschäftigte einstellen.

Mehr über Zugausfälle wegen Personalmangels in Thüringen

MDR (aku/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. Oktober 2022 | 11:00 Uhr

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