Rolf Heller Nach Tod von Fußballfunktionär in Weimar: Ermittlungen wegen Tötungsverdachts
Hauptinhalt
10. Dezember 2022, 16:33 Uhr
Der Hesse Rolf Heller lebte von 1991 bis 2022 in Weimar und war in dieser Zeit unter anderem Präsident von Eintracht Frankfurt. Im Oktober starb er - ob er umgebracht wurde, untersucht jetzt die Staatsanwaltschaft.
Nach dem Tod des langjährigen Fußballfunktionärs und Wahl-Weimarers Rolf Heller ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf ein Gewaltverbrechen. Ein Sprecher der Erfurter Ermittlungsbehörde sagte dem Hessischen Rundfunk (HR), es werde gegen zwei Beschuldigte ermittelt.
Ob es sich um die Witwe des Ex-Präsidenten von Eintracht Frankfurt und deren Tochter handelt, ließ der Sprecher offen. Er verwies darauf, dass es keinen dringenden Tatverdacht gebe und deswegen auch niemand in Haft sei. Der Weimarer Anwalt der Witwe sagte dem HR, seine Mandantin habe ihren Mann über alles geliebt und ihn nicht umgebracht.
Verbandsfunktionär in mehreren Rollen
Heller war nach Angaben des Thüringer Fußball-Verbands (TFV) in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober in Weimar im Alter von 78 Jahren gestorben. Der gebürtige Frankfurter sei 1991 nach Weimar gekommen, wo er die Leitung der Krankenkasse AOK übernommen habe.
Wurde Ex-Eintracht-Präsident Heller umgebracht?
Von 1993 bis 1996 habe er dem Sportgericht des Thüringer Fußball-Verbandes vorgestanden und sei auch Beisitzer im Verbandsgericht des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV) gewesen, aus dem er erst Anfang 2021 verabschiedet worden sei.
Präsident auch beim FC Sachsen Leipzig
Von 1996 bis 2000 war Heller Präsident der Frankfurter Eintracht, die in seiner Amtszeit erst zweitklassig war und später den Wiederaufstieg in die Bundesliga schaffte. Zwischenzeitlich war Heller auch beim FC Rot-Weiß Erfurt aktiv. 2002 wurde er in den Aufsichtsrat gewählt, dem er im Jahre 2004 auch mehrere Monate vorstand, bis er aus dem Gremium ausschied. Von 2004 bis 2007 war Heller Präsident beim FC Sachsen Leipzig, aus dem die heutige BSG Chemie Leipzig hervorgegangen ist.
Angehörige wandten sich an Staatsanwaltschaft
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft meldete sich nach dem Tod Hellers ein Angehöriger bei der Polizei und äußerte den Verdacht, es könnte eine Straftat vorliegen. Die geplante Feuerbestattung Ende Oktober sei daher gestoppt und der Leichnam obduziert worden. Dabei seien "Hinweise auf ein Fremdverschulden" gefunden und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Eintracht-Präsident nennt Hellers letzte Ehefrau "Eigentor"
Die Eintracht nahm am 3. Dezember bei einer Trauerfeier in Frankfurt Abschied von ihrem früheren Präsidenten. Auf der Veranstaltung berichtete Hellers amtierender Nachfolger Peter Fischer nach HR-Angaben, dass die Eintracht bei der Trauerfeier auf dem Hauptfriedhof in Weimar am 22. November ausgeladen wurde und die Söhne des Verstorbenen beleidigt worden seien. Außerdem nannte Fischer Hellers letzte Ehefrau und Witwe ein "Eigentor".
HR/MDR (seg)
Dieses Thema im Programm: HR-hessenschau | 10. Dezember 2022 | 19:30 Uhr