Bundesgartenschau Buga 2026 in Erfurt: Blumenschau 2.0 scheitert an einer Stimme im Stadtrat

29. September 2022, 08:56 Uhr

Eine erneute Bundesgartenschau wird es im Jahr 2026 in Erfurt voraussichtlich nicht geben. Der Stadtrat lehnte am Mittwochabend den Antrag von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) ab. Mehrere Abgeordnete argumentierten, eine zweite Bundesgartenschau sei kräftetechnisch nicht zu stemmen. Bausewein hält nun ein Bürgerbegehren für denkbar, um die Buga doch noch einmal nach Erfurt zu holen.

Der Stadtrat von Erfurt hat einer Bundesgartenschau (Buga) 2026 eine Absage erteilt. Mit 16 Nein- gegen 16 Ja-Stimmen fand ein Antrag von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) nicht die nötige Mehrheit, ein Konzept zur Finanzierung und Durchführung bis Ende Januar kommenden Jahres vorzulegen. Laut Satzung gilt im Erfurter Stadtrat, dass ein Antrag bei Stimmengleichheit abgelehnt ist.

Oberbürgermeister Bausewein enttäuscht: Bürgerbegehren denkbar

Bausewein wirkte auf der Pressekonferenz nach der Stadtratssitzung am Donnerstagvormittag sichtlich enttäuscht vom Ergebnis der Abstimmung. Bausewein sagte, er halte die Gegen-Argumente nicht für nachvollziehbar. Aber er sehe für eine weitere Bundesgartenschau doch noch eine Möglichkeit. Der Oberbürgermeister halte jetzt ein Bürgerbegehren für die Gartenschau für denkbar. Allerdings habe der Stadtrat selbst dann das letzte Wort.

Die Fraktionen CDU, Grüne, Mehrwertstadt und AfD hatten sich im bereits im Vorfeld ablehnend zu Bauseweins Vorhaben geäußert. So sagte David Maicher von den Grünen, die Stadt habe wichtigere Projekte wie die Schul- und Kindergartensanierung zu stemmen.

CDU: Personal in der Stadtverwaltung ist überlastet

Michael Panse (CDU) gab zu bedenken, die Stadtverwaltung sei ohnehin unterbesetzt und das Personal überlastet - eine weitere Buga sei nicht zu stemmen. Grüne und Mehrwertstadt hatten für die Sitzung am Mittwoch den Antrag eingereicht, eine Umfrage unter den Mitarbeitern der Stadtverwaltung durchzuführen. Dieser wurde jedoch vertagt.

Für die AfD war der ausschlaggebende Punkt, dass der Abschlussbericht der Buga 2021 in Erfurt noch nicht vorliegt. Jana Rötsch (Mehrwertstadt) bezeichnete zudem die Bürgerumfrage, bei der rund drei Viertel der Befragten für eine weitere Buga stimmten, als tendenziös. Rötsch kritisierte die Fragestellung. Es sei herausgekommen, was herauskommen sollte.

Pro-Argument: Eine weitere Buga als Chance für die Stadtentwicklung

Linke, SPD und die Fraktion aus FDP, Piraten und Freien Wählern warben hingegen für eine weitere Bundesgartenschau als Chance für die Stadtentwicklung. Karola Stange (Linke) sagte, damit würde sich Erfurt deutschlandweit wieder ins Gespräch bringen. Peter Stampf (Freie Wähler) verwies erneut darauf, dass eine Buga 2026 auf den Standorten und Attraktionen der vergangenen Schau basieren würde.

Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) erinnerte an den "Riesenerfolg" von 2021 - trotz Pandemie. Er kenne seine Mitarbeiter in der Stadtverwaltung, man müsse sie natürlich mitnehmen und einbeziehen, könne sie aber nicht bei jedem Thema nach ihrer Meinung fragen. Ein letzter Versuch der Freien Wähler, den Antrag zu vertagen, scheiterte knapp.

Rostock lehnte aus finanziellen Gründen ab

Erfurt hatte sich nach einer Absage von Rostock erneut ins Spiel gebracht. Die dortige Bürgerschaft hatte im Juni aus finanziellen Gründen abgelehnt, die Bundesgartenschau 2025 auszutragen. Es war die erste Absage in der jahrzehntelangen Geschichte der Bundesgartenschauen.

Erfurts Oberbürgermeister Bausewein hatte daraufhin angeregt, das Großereignis noch einmal nach Thüringen zu holen. Die Infrastruktur sei vorhanden, außerdem habe Erfurt wegen der Corona-Pandemie erhebliche Schwierigkeiten bei der Durchführung der Buga 2021 gehabt, hieß es.

MDR (dpa/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 29. September 2022 | 05:00 Uhr

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