Energiewende Wie die erste Gemeinde im Ilm-Kreis kleine Balkonkraftwerke fördert
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20. Januar 2023, 15:40 Uhr
Als erste Gemeinde im Ilm-Kreis will Dornheim Fotovoltaikanlagen fördern. Dorfbewohner sollen schon bald für ihre Anlagen einen einmaligen Zuschuss von bis zu 500 Euro bekommen können. Damit will die Gemeinde nicht nur einen Beitrag zur Energiewende leisten, sondern die Bewohner sollen wegen der massiv gestiegenen Energiepreise auch langfristig finanziell entlastet werden.
Vor gut einem Jahr entstand die Idee. Durch den Anstieg der Strom- und Energiekosten hat sich der Gemeinderat von Dornheim im Ilm-Kreis die Frage gestellt, wie sie die Dorfbewohner etwas entlasten und in Zeiten der Krisen helfen können. Dabei entstand die Idee, kleine Solaranlagen etwa auf einem Balkon zu fördern.
Viele kleine statt einer großen Fotovoltaik-Anlage
"Um hier vielleicht für alle, die die gestiegenen Verbräuche nicht mehr bezahlen können, die Kosten ein bisschen zu dämpfen", sagt Bürgermeister Burkhard Walther. Große Fotovoltaikanlagen auf der Wiese habe sich die Gemeinde nicht leisten können. Also hat sich der Gemeinderat dazu entschieden, ein eigenes kleines Förderprogramm für Fotovoltaikanlagen für seine Einwohner auf die Beine zu stellen.
Mit Förderung rund 50 Haushalte unterstützen
Im Dezember einigten sich die Gemeinderäte einstimmig darauf. Dafür sind im Haushaltsplan 2023 insgesamt 30.000 Euro vorgesehen. Damit sollen gut 50 Haushalte abgedeckt werden. Pro Haushalt kann dann ein Zuschuss von maximal 500 Euro für eine Fotovoltaikanlage oder ein kleines Balkonkraftwerk abgestaubt werden.
Wenn die Anlage weniger als 1.000 Euro kostet, soll es eine 50-prozentige Förderung geben. Die übrigen 5.000 Euro im Topf sollen als Puffer dienen. Auch Anlagen aus dem vergangenen Jahr sollen gefördert werden. Das Förderprogramm wird derzeit erarbeitet und muss noch durch die nächste Gemeinderatssitzung gehen.
"Finanziell können wir es uns leisten, den Leuten mal was zurückzugeben", sagt Bürgermeister Walther. Die Gemeinde habe in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet, wodurch das Projekt auch gut zu stemmen sei. "Es ist positiv aufgenommen worden. Ich will nicht sagen bejubelt, aber man freut sich im Dorf, dass es auch mal eine Förderung aus den eigenen Reihen gibt", berichtet er. Es hätten sich schon einige von den insgesamt 500 Bewohnern interessiert gezeigt.
Es wäre unvernünftig, wenn man nicht drüber nachdenkt.
So wie der Dornheimer Peter Stiftel, der sich im vergangenen Jahr zwei Fotovoltaik-Module mit einer Leistung von je 400 Watt angeschafft hat. Mit der Förderung bekommt er etwa die Hälfte der Anschaffungskosten zurück. Mit dem Vorhaben konnte aber auch das Interesse von Ottfried Grohl geweckt werden. Bisher schien der Dornheimer von Balkonkraftwerken nicht überzeugt zu sein. Zu wenig Leistung, die ohne einen sündhaft teuren Batteriespeicher auch keine Sicherheit biete.
Doch er hat seine Meinung geändert: "Auf jeden Fall ist dann der finanzielle Aufwand für so eine Anlage mit der Förderung von der Gemeinde eine überschaubare Größenordnung und es wäre unvernünftig, wenn man nicht drüber nachdenkt", sagt der 77-Jährige. Mit ein bisschen Glück werde Dornheim so bald zum grünen Dorf, hofft daher Peter Stiftel.
Wie viel Geld Balkonkraftwerke sparen
Die Kosten für ein Balkonkraftwerk mit einer maximalen Leistung von 600 Watt liegen derzeit zwischen 600 und 1.000 Euro. Seit dem 1. Januar fällt für diese kleinen Anlagen auch die Umsatzsteuer von 19 Prozent weg. Wie viel Geld letztendlich im Jahr damit eingespart werden kann, ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Laut der Thüringer Energie- und Greentech-Agentur (ThEGA) variiert das Einsparpotenzial je nach Ausrichtung, Neigungswinkel, Eigenverbrauch sowie Tarif des Stromanbieters. Wird mit 40 Cent pro Kilowattstunde für einen privaten Haushalt gerechnet, liegt die Ersparnis zwischen 90 und 220 Euro im Jahr.
Mehr Infos zum Balkonkraftwerk
In Deutschland dürfen sogenannte Balkonkraftwerke nur eine maximale Leistung von 600 Watt haben.
Werden zwei 400-Watt-Module zusammengeschlossen, muss der Wechselrichter auf 600 Watt limitiert werden.
Ansonsten würde die Anlage als normale Fotovoltaikanlage zählen, die von einem Fachmann installiert und beim Finanzamt gemeldet werden muss.
MDR (rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 20. Januar 2023 | 11:00 Uhr
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