Gerichtsverfahren Weimarer Land: Stimmung bei PVG-Busfahrern weiter mies
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01. Februar 2025, 05:00 Uhr
Seit mehr als zwei Jahren gibt es Unfrieden bei der Personenverkehrsgesellschaft im Weimarer Land. Betriebsrat und Geschäftsführung haben ihren Streit bis dato nicht beilegen können.
Schon 2023 gab es Prozesse vor dem Arbeitsgericht. Begleitet von der Gewerkschaft Verdi haben Busfahrer damals versucht, unter anderem gegen mangelndes Mitspracherecht und in ihren Augen unlautere Dienstpläne vorzugehen. Doch was hat sich getan?
Betriebsrat hat Büro bekommen
Der Betriebsrat hat sich ein Büro erstritten. Den Raum gibt es nun. "Allerdings ist er noch nicht so ausgestattet wie vom Richter vorgeschrieben. Aber wir sind ja froh, einen Treffpunkt zu haben", sagt Betriebsratschef Maik Semmler.
Auch die Arbeit mit den Einsatzleitern funktioniere inzwischen deutlich besser. Dienstpläne würden enger abgestimmt und dennoch knirscht es zwischen Geschäftsführung und Fahrern. "Nicht alle, aber viele haben ein Problem mit unserer Leitung. Hier in der PVG herrscht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Wer seinen Mund hält, wird in Ruhe gelassen, und die anderen werden sanktioniert."
Hier in der PVG herrscht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Wie sehen Sanktionen der Geschäftsführung aus?
"Es sind Abmahnungen oder sie nehmen uns unsere personengebundenen Fahrzeuge weg. Es sind Kleinkriege, die geführt werden", berichtet Semmler.
Geschäftsführerin Ines Riemann bestreitet das. "Das ist ein kleiner Teil der insgesamt mehr als 90 Fahrer, der unzufrieden ist. Die meisten signalisieren mir, dass sie gern zur Arbeit kommen und ihren Job lieben." Das tut Maik Semmler auch. "Es ist nach wie vor ein Traumjob für mich und ich würde auch jedem dazu raten. Aber die Stimmung in der Firma ist schlecht."
Der Markt ist leer gefegt. Auch unsere Personaldecke ist dünn.
Der Betriebsratschef prangert Verstöße gegen das Betriebsverfassungsgesetz an. So würden Dienstpläne mit dem Betriebsrat zwar abgestimmt, im Nachhinein jedoch regelmäßig geändert, sodass für viele Fahrer etliche Überstunden entstehen. "Wenn ein Fahrer kurzfristig ausfällt und ich die Tour besetzen muss, dann muss ich schnell handeln und andere Mitarbeiter einsetzen. Da bleibt nicht immer Zeit, den Weg über den Betriebsrat zu gehen. Das passiert dann im Nachhinein", wehrt sich Ines Riemann.
Gericht gibt der Geschäftsführerin Recht
"Es wurden keine Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten festgestellt. Der Tarifvertrag wurde eingehalten und alle Dienstpläne vom Betriebsrat genehmigt", zitiert Riemann den Richter. Tatsächlich hat sich der Betriebsrat in einigen Punkten auf das Urteil eingelassen und einen weiteres Verfügungsverfahren zurückgenommen.
Stimmung weiterhin angespannt
"Wir wollten es versuchen. Der Richter sagte, wir sollen mehr miteinander reden. Das haben wir getan. Wir haben uns in die Augen gesehen und waren uns auch einig. Doch keine vier Wochen später kamen die nächsten Verstöße." Maik Semmler klingt verbittert. Auch die Geschäftsführerin ist aufgebracht.
Die Stimmung scheint sich zu übertragen. Es liegen Beschwerden über unfreundliche Fahrer vor. Fahrgäste melden sich bei der PVG und monieren aggressives Verhalten der Buslenker. Beim MDR gehen Schreiben von unzuverlässigen Anbindungen ein. MDR-Nutzer berichten von Bussen, die zu früh starten und damit Umstiege unmöglich machten, oder Haltestellen, die einfach überfahren würden.
Prozess geht im Sommer weiter
Was ist los in der Personenverkehrsgesellschaft Weimarer Land? Gerichte konnten den Zwist offenbar nicht klären. Im Sommer steht ein neuer Prozesstag an. Auch ein Gespräch am Runden Tisch blieb bislang ohne Erfolg.
Dabei sind sich Betriebsrat und Geschäftsführung einig: Sie wollen doch alle nur einen guten Job machen.
MDR (pvk)
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