In Klettbach im Weimarer Land hat Montagmorgen der Wiederaufbau der historischen Bockwindmühle begonnen. Mit einem Kran wurden die von Mühlenbauer Martin Wernicke vorgefertigten Einzelteile vom Lastwagen gehoben und am Boden zu einem sogenannten Mühlenbock zusammengesteckt. 2,8 Tonnen ist allein ein neuer Mittelbalken schwer, nur eines der vielen Puzzleteile für die neu aufgebaute Mühle.

Der Mühlenbock ist die Unterkonstruktion der Bockwindmühle. Laut Mühlenverein soll voraussichtlich bis September der Mühlenkörper stehen. Im kommenden Jahr sei geplant, die Mühle wieder einzuweihen. "Ja, es ist schon ein großes Glücksgefühl, dass wir den Wiederaufbau realisiert haben. Es macht einen glücklich", sagt Herbert Aust, Vorsitzender des Mühlenvereins Klettbach.

Doch während der Vorbereitungen zum Aufbau sind völlig unerwartet Probleme aufgetreten. Bis zuletzt war unklar, ob der Mühlenbock gestellt werden kann. Wie Bürgermeisterin Franziska Hildebrandt (FDP) sagte, fehlt der Gemeinde noch eine notwendige Baugenehmigung. Die Anträge dafür wurden inzwischen eingereicht.

Sie erläutert: "Mit dem Bauamt, das für uns zuständig ist, sind immer davon ausgegangen, dass wir das nicht brauchen. Die Mühle ist umgefallen und wir stellen quasi wieder das auf, was vorher da war." Doch die zuständige Untere Bauaufsichtsbehörde sieht das anders. Das Amt erklärte auf MDR-Anfrage, dass es sich um eine Neuerrichtung handele, die eine Baugenehmigung benötige. Zumindest seien die ebenso noch nötige landschaftsschutzrechtlichen und Denkmalschutz-Genehmigungen mündlich zugesagt habe.

Für Aust ist das unverständlich: "Eigentlich hat die alte Mühle Bestandsschutz gehabt. Aber jetzt kommt ein Bauamt und sagt, wir brauchen alles neu. Es ist ein wenig ein Schildbürgertum, was sich da in den Verwaltungen breitgemacht hat."

Die Gemeinde hoffe trotzdem auf einen schnellen und positiven Bescheid, so Hildebrandt. In den nächsten Wochen seien erst einmal keine weiteren Arbeiten geplant. Unabhängig von den Problemen zeigt sich die Bürgermeisterin erleichtert über die Rückkehr des Klettbacher Wahrzeichens. Die Mühle habe eine touristische Bedeutung, weit über Klettbach hinaus, betont Hildebrandt.

Die historische Bockwindmühle wurde im Februar 2022 zerstört. Der Orkan "Zeynep" hatte den sogenannten Hausbaum der 1743 erbauten Mühle abgedreht und das Bauwerk so zum Einsturz gebracht. 30 Prozent der Originalteile konnten zum Wiederaufbau verwendet werden.

Ursprünglich sollte die Mühle bereits im vergangenen Jahr wieder stehen. Allerdings verzögerten sich die Arbeiten, da Material fehlte.