Mit dem Kulturpass steht dem 2005er-Jahrgang ein Guthaben in Höhe von 200 Euro zur Verfügung. Es kann beim Kauf von Karten für Konzerte, Theaterstücke, Kinofilme, Museumsausstellungen oder Parkanlagen eingelöst werden. Das Budget kann auch Bücher, Schallplatten, CDs, Noten oder Musikinstrumente finanzieren. Ziel ist, viele junge Menschen für Live-Kultur zu begeistern; gerade die Jugendlichen, die dies in der Corona-Pandemie nicht erleben konnten.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagte MDR THÜRINGEN, Buchläden seien "voll dabei". Das zeigt auch eine Liste mit den aktuellen Angeboten der App. Mithilfe einer standortgebundenen Suchfunktion sollen lokale Anbieter schnell gefunden werden. Doch einige Jugendliche beklagen, dass der Aufbau der App zu kompliziert sei. Um ein passendes Angebot zu finden, müsse man schon vorher Titel und Anbieter kennen, was die Bedienung der App erschwert.

Die App als einzige Zugangsmöglichkeit zu dem Guthaben stößt nicht nur auf Begeisterung. So erklärt Anne Kalies, Projektmanagerin beim Landesverein Kulturelle Jugendbildung, weshalb dieses Angebot nicht zugänglich genug sei:

Deshalb setze sie sich für multimediale Zugänge ein, welche helfen sollen, die gesamte Zielgruppe zu erreichen. Die Projektmanagerin schlägt als Lösung eine analoge Guthabenkarte vor. Eine solche zweigleisige Lösung würde auch für den Thüringer Kulturpass gut funktionieren.

Für Streamingdienste, Computerspiele und den reinen Online-Handel steht das Angebot nicht offen. "Die Registrierung ist beschränkt auf lokale Kulturanbieter. Große Verkaufsplattformen und Online-Versandhändler sind ausgeschlossen", heißt es auf der Homepage der Bundesregierung.

Auch Freizeitangebote wie Töpferkurse, Tanzkurse, Sprachkurse oder Abonnements werden nach Angaben des Kultusministeriums "wegen der damit verbundenen längerfristigen Verpflichtungen" nicht im Kulturpass zu finden sein.

Ein Sprecher der Kulturstaatsministerin sagte jedoch, dass "Formate kultureller Bildung wie Kurse" durchaus noch dazu kommen könnten, wenn der Kulturpass nach der Pilotphase auch weitergeführt und ausgebaut werden sollte.

Auf diese Phase blickt Sylvia Spehr, Sprecherin der Jugendkunstschulen Thüringen, gespannt. Auf Anfrage erklärte die Sprecherin, sie bedauere es, dass die aktuelle Version des Kulturpasses keine Möglichkeiten für ein solches Kursangebot - und somit für den Wunsch nach eigenem künstlerischen Schaffen - bietet.

Das Guthaben soll innerhalb von zwei Jahren eingelöst werden. Diese beginnen ab dem jeweiligen Tag der Registrierung, das Guthaben wird jedoch erst ab dem 18. Geburtstag freigeschaltet. Registrieren können sich Jugendliche auf der Kulturpass-Website oder in der dafür entwickelten App.

Für die Registrierung wird die Online-Ausweis-Funktion des Personalausweises benötigt. Mit dieser kann man sich online identifizieren.

Um einen Personalausweis mit Online-Funktion nutzen zu können, wird ein Smartphone mit NFC-Funktion (Near Field Communication, ähnlich wie Bluetooth, nötig zum Datenaustausch in unmittelbarer Nähe) benötigt. Ob ein entsprechender Chip verbaut ist, kann in den Einstellungen des Smartphones nachgelesen werden.

Personen aus dem EU-Raum können sich mithilfe der eID-Karte identifizieren, Jugendliche ohne den EU-Pass können einen elektronischen Aufenthaltstitel (eAT) nutzen.

Nach Angaben von Kulturstaatsministerin Claudia Roth hatten sich bereits am 13. Juni über 4.900 Kulturanbietende mit inzwischen rund 1,6 Millionen Angeboten im Kulturpass registrieren lassen. Der Kulturpass könne damit bereits mit einem "inhaltlich wie geografisch breit gefächerten Angebot starten", betont sie.