Kirche bekennt sich zu Mitverantwortung
In einem Gottesdienst in Weimar hatten sich am Sonntagmorgen Vertreter der evengelischen Kirche zur Mitverantwortung der Kirche für die Verbrechen der Nationalsozialisten bekannt. Der Superintendent des Kirchenkreises, Henrich Herbst, sagte bei dem Gottesdienst in der Stadtkirche St. Peter und Paul, angesichts des Lagers vor den Toren der Stadt hätten viele evangelische Christen nicht mutig bekannt und benannt, was mitten im Land und auch ganz in der Nähe geschehen sei. Wenige Tage nach Befreiung des KZ hatte der damalige Weimarer Superintendent Richard Kade im Namen der evangelischen Kirche erklärt, dass man keinerlei Mitschuld an diesen Gräueln habe.
Superintendent Herbst sagte, den 20.000 befreiten Buchenwald-Häftlingen sei es im April 1945 schwergefallen, an einen Neubeginn zu glauben. Wenn in der Gegenwart alte und neue Nazis weitermachten wie bisher und ganz in unserer Nähe Flüchtlinge angefeindet und Fremde angegriffen würden, sei es weiterhin schwer, den neuen Anfang zu sehen.
Am Nachmittag gab es in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald auf dem Ettersberg eine weitere Gedenkstunde. Hier wurden auf dem ehemaligen Appellplatz des Konzentrationslagers Kränze zum Gedenken an die Opfer niedergelegt. Sechs ehemalige Häftlinge aus mehreren Ländern erneuerten zudem den "Buchenwald-Schwur" von 1945, in dem die Vernichtung des Nazismus und der Aufbau einer friedlichen Welt gefordert werden. Wenige Tage nach ihrer Befreiung hatten die rund 21.000 überlebenden Insassen des KZ diesen Schwur feierlich abgelegt.
Das Konzentrationslager Buchenwald war 1937 von den Nationalsozialisten auf dem Ettersberg bei Weimar eingerichtet worden. Von den rund 250.000 Menschen aus ganz Europa, die dort und in 136 Außenlagern inhaftiert waren, starben allein in Buchenwald rund 56.0000. Am 11. April 1945 wurde Buchenwald von der amerikanischen Armee befreit. Unter den befreiten Häftlingen befanden sich etwa 900 Kinder.