Nach Fällen in Brandenburg Maul- und Klauenseuche: Exportverbote für Thüringer Landwirte

14. Januar 2025, 19:44 Uhr

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche macht den Thüringer Landwirten zu schaffen. Tiertransporte in die Niederlande und nach Großbritannien sind verboten. Der Landkreis Gotha ruft Tierhalter zu besonderer Vorsicht auf.

Nach Angaben des Thüringer Bauernpräsidenten Klaus Wagner bekommen Landwirte die Folgen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg bereits zu spüren. Man setze darauf, dass die Ursachen in Brandenburg erkannt werden und der Ausbruch der Krankheit auf den einen Betrieb begrenzt bleibe, sagte Wagner der Nachrichtenagentur "dpa" in Erfurt.

Laut dem Bauernverband dürfen keine männlichen Kälber mehr in die Niederlande transportiert werden, nachdem in Brandenburg die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen war.
Laut dem Bauernverband dürfen keine männlichen Kälber mehr in die Niederlande transportiert werden, nachdem in Brandenburg die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen war. Bildrechte: colourbox

Auswirkungen auf Thüringer Landwirtschaft machen sich bemerkbar

Laut Wagner dürften seit dieser Woche keine männlichen Kälber in die Niederlande transportiert werden. Für die Unterbringung dieser Tiere gebe es einen Puffer von etwa zwei bis vier Wochen. "Danach sind die Reserveplätze für diese Kälber in den Betrieben aufgebraucht", sagte Wagner. Dann müssten Alternativen gesucht werden, die mit Aufwand und Kosten verbunden seien.

Auch die Regierung aus Großbritannien verbietet die Einfuhr von Rindern und Schweinen aus Deutschland.

Landkreis Gotha ruft Tierhalter zu besonderer Vorsicht auf

Dem Landratsamt zufolge sollen keinesfalls Küchenabfälle oder Essensreste an Klauentiere verfüttert werden. Betriebsfremde Personen sollten nur in Schutzkleidung die Ställe betreten. Zudem sei es bedenklich, Wurst und Fleisch aus dem Ausland mitzubringen, hieß es.

Weitere Folgen des Ausbruchs und mögliche Hilfen sind noch unklar

In einer Wasserbüffel-Herde im brandenburgischen Ort Hönow am östlichen Stadtrand Berlins sind Tiere mit der Maul- und Klauenseuche infiziert. Es ist der erste Ausbruch in Deutschland seit etwa 35 Jahren. Brandenburg hat einen Transportstopp für Klauentiere verordnet. Wagner sagte, die Folgen des Auftretens der Tierseuche in Brandenburg könnten noch gar nicht abgeschätzt werden.

Thüringens Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) nannte den Ausbruch in Brandenburg "absolut besorgniserregend". In Thüringen gebe es bislang keinen Fall. Tierhalter sollten ihre Tiere genau beobachten und im Zweifel den Tierarzt kontaktieren, mahnte sie. Die Tierärzte würden im Laufe der Woche zur Seuche geschult. Außerdem seien die Kommunen aufgefordert, überregionale Veranstaltungen mit Klauentieren bis auf weiteres zu untersagen.

Sozialministerin Katharina Schenk schaut in die Kamera.
Thüringens Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) Bildrechte: IMAGO / ari

Keinen Einfluss auf Grüne Woche

Thüringens Landwirtschaftsstaatssekretär Marcus Malsch (CDU) sagte, der Ausbruch habe keinen Einfluss auf die Grüne Woche, die am Wochenende in Berlin beginnt. Ob es in Thüringen Hilfen für betroffene Landwirte gebe, sei noch unklar. 

Die Linke im Thüringer Landtag forderte angesichts der Entwicklungen ein Präventionskonzept von der Landesregierung. Unter anderem sei es wichtig, lokale und regionale Produktions- und Vermarktungskreisläufe zu stärken.

Sachsen-Anhalts Agrarminister Sven Schulze bezeichnete die Situation als sehr gefährlich. Dem MDR sagte er, die Folgen für die Landwirte wären mit enormen wirtschaftlichen Verlusten verbunden. 

Mehr zur Maul- und Klauenseuche (zum Aufklappen):

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren, also Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können an MKS erkranken.

Neben hohem Fieber, Appetitlosigkeit und Apathie entwickeln sich typische Blasen am Maul und auf der Zunge sowie an den Klauen und den Zitzen. Viele Tiere zeigen Lahmheitserscheinungen oder können vor Schmerzen gar nicht mehr gehen, wie das zuständige Friedrich-Löffler-Institut erläutert.

Bei Schafen und Ziegen verläuft die Infektion hingegen meist unauffällig. Für Menschen ist das Virus ungefährlich.

Quelle: tagesschau.de

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MDR (dpa/pvk)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. Januar 2025 | 10:00 Uhr

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