Rainer Landwehr und René F. Wilfer mit Modelleisenbahn bei Piko in Sonneberg
Rainer Landwehr (linke) übernimmt den Sonneberger Piko-Standort von René F. Wilfer (rechts). Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Traditionsunternehmen Langjähriger Chef verlässt Piko: "Es fällt mir überraschend leicht"

14. Januar 2025, 20:55 Uhr

Der Umsatz des Sonneberger Modelleisenbahn-Herstellers Piko ist auch im Jahr 2024 stabil geblieben. Einen Wechsel gibt es an der Spitze: Der langjährige Geschäftsführer René F. Wilfer zieht sich schrittweise zurück.

Beim Sonneberger Modelleisenbahn-Hersteller Piko geht eine Ära zu Ende. Bei der jährlichen Pressekonferenz machte Geschäftsführer René F. Wilfer öffentlich, dass er sich aus der Chefetage zurückziehen wird. Seit der Wende führte Wilfer das Unternehmen.

Nicht zuletzt auch durch seine ausgefallenen Brillen als Markenzeichen ist der heutige Mitsiebziger zu einem Original geworden. Ab sofort wird er sich nur noch um den Standort in China kümmern, der Südthüringer Standort hat seit Januar einen neuen Geschäftsführer.

Der Neue kommt aus Coburg

Übernehmen wird in Sonneberg Rainer Landwehr. Der 49-jährige gebürtige Schwabe war zuvor bei einer mittelständischen Unternehmensgruppe in Coburg im Bereich Anlagen- und Maschinenbau tätig. Zwischen ihm und Wilfer stimmte die Chemie offenbar sofort, sodass dem scheidenden Chef die Staffelübergabe nicht schwerfällt: "Ich freue mich, dass ich jemanden gefunden habe, der die Firma weiterentwickeln möchte. Von daher fällt es mir - auch, wenn ich selbst ein wenig überrascht davon bin - ziemlich leicht."

Modelleisenbahnen bei Piko in Sonneberg
Die Piko-Umsatzzahlen zeigen: Modelleisen-Bahnen aus Sonneberg bleiben weiter gefragt. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Ziel: Jüngere Kunden erreichen

Regulär ausgeschrieben war die Stelle nicht. Man habe sich abseits eines formalen Bewerbungsprozesses kennengelernt, viel gesprochen und bald gemerkt: Das passt. Sobald sich Landwehr eingearbeitet hat, wird dann auch das chinesische Werk an ihn übertragen. Wilfer geht von ein bis zwei Jahren Doppelspitze aus. Landwehrs branchenfremder Blick soll frische Impulse begünstigen.

Er kündigte an, neue jüngere Zielgruppen ins Visier nehmen zu wollen: "Unsere Hauptzielgruppe liegt derzeit bei 35 Jahren und älter. Das wollen wir ändern und dafür gibt es in der Vermarktung auch schon Ideen." Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz möchte er zudem Prozesse optimieren.

Rainer Landwehr und René F. Wilfer mit Modelleisenbahnen bei Piko in Sonneberg
Der neue Chef stellt sich vor. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Umsatzzahlen weiter stabil

Grundsätzlich hat der 49-Jährige das Glück, einen starken, krisenfesten Betrieb übernehmen zu können. Trotz schwieriger Marktbedingungen ist Pikos Umsatz 2024 stabil geblieben. Erzielt werden konnte ein leichtes Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwar seien die Verkaufszahlen damit unter der eigenen Prognose geblieben - angesichts schwieriger Marktbedingungen sei er mit dem Ergebnis aber zufrieden, so der scheidende Chef René F. Wilfer.

Nicht nur habe die Spielwarenbranche unter der generell gedämpften Kauflust gelitten. Auch die Containerlaufzeiten sind laut Wilfer im abgelaufenen Jahr wieder länger geworden. Höhepunkt im Jahr 2024 sei der Tag der offenen Tür mit geschätzten 14.000 Besuchern gewesen - ein neuer Rekord der Veranstaltung. Für 2025 hat sich das Unternehmen ein Umsatzplus von 2,5 Prozent vorgenommen. Und auch in diesem Jahr wird es wieder zahlreiche neue Modelle geben - Fans können sich auf Neuheiten in allen vier Spurgrößen freuen.

MDR (med/sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 14. Januar 2025 | 19:00 Uhr

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