Die Thüringer Polizei beklagt ein steigendes Aggressionsniveau in den Silvesternächten. Patrick Martin von der Landespolizeidirektion sagte MDR THÜRINGEN am Donnerstag, beim Silvesterfest seien unter anderem Polizisten mit Pyrotechnik beschossen und ein Streifenwagen angezündet worden. Das habe man bisher in Thüringen so nicht gekannt.

Neben den Polizisten seien auch Sanitäter und Feuerwehrleute angegriffen worden, so Martin weiter. Das hinterlasse ein ganz bitteren Beigeschmack. Es müsse darüber nachgedacht werden, Böller und Raketen nicht mehr an Privatpersonen zu verkaufen, sondern Silvester-Feuerwerke nur noch von professionellen Pyrotechnikern machen zu lassen.

Innenstaatssekretär Norman Müller sprach von Straftaten, die auf das Schärfste zu verurteilen seien. Er sieht ebenfalls eine steigende Gewaltbereitschaft bei den Silvesterpartys. Das sei aber ein Phänomen, das in allen Bundesländern auftrete. Und das mit der Härte bekämpft werden müsse, die der Rechtsstaat zulasse.

CDU-Landtagsfraktionschef Andreas Bühl sagte, die letzten Jahre zeigten, dass die Gesellschaft sehr aufgeladen sei. Das entlade sich dann gerade an Tagen wie den Silvesternächten. Die Linke-Landtagsfraktion kritisierte ebenfalls die gewalttätigen Vorfälle der Silvesternacht in Thüringen. Der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Ronald Hande, sagte MDR THÜRINGEN, leider gebe es Menschen, die die Silvesterfeiern für Gewalt und Randale nutzen wollten.

Es wäre aber der falsche Weg, jetzt vor diesem Hintergrund ein strengeres Vorgehen der Polizei und eine Änderung des Polizeiaufgabengesetzes zu fordern. Notwendig ist nach Ansicht von Hande vielmehr ein möglichst starkes Polizeiaufgebot in den Silvesternächten. Es sei klar, dass das Personal dafür nur begrenzt zur Verfügung stehe. Allerdings habe nicht zuletzt die frühere rot-rot-grüne Landesregierung schon gegengesteuert und den Ausbau der Polizeischule in Meiningen angestoßen.

In der Silvesternacht hatten in Weimar unbekannte Täter einen Streifenwagen in Brand gesteckt. Es entstand ein Schaden von 80.000 Euro. Polizeibeamte und Feuerwehrleute wurden mit Böllern beschossen. In Waltershausen wurden zwei Beamte verletzt, als sich Menschen mit Feuerwerkskörpern den Polizisten widersetzten.