Polizeieinsatz nach Messerattacke am Erfurter Anger
Eine Polizeiabsperrung nach einer Messerattacke auf dem Erfurter Anger im Jahr 2022. Die Linkspartei weist aber auch auf eine statistische Besonderheit hin, warum dem Platz in Erfurt viele Straftaten zugeordnet werden. Bildrechte: MDR/Martin Wichmann

Kriminalität "Gefährliche Orte" in Thüringen: Diese vier Gebiete stuft die Polizei ein

14. Mai 2023, 14:48 Uhr

Die Polizei hat inzwischen vier Gebiete in Thüringen dauerhaft zu sogenannten gefährlichen Orten erklärt. Einer davon gilt erst seit vergangenem Jahr als Kriminalitätsschwerpunkt.

An vier Orten in Thüringen kann die Polizei ohne Anlass Personenkontrollen durchführen. Denn diese gelten als "gefährliche Orte". Das sind

  • die Magdeburger Allee in Erfurt,
  • der Bahnhofsvorplatz und angrenzende Straßen in Erfurt sowie
  • der Anger in Erfurt
  • die Landesgeschäftsstelle der rechtsextremen NPD in Eisenach

Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linke-Landtagsfraktion hervor.

Die Einstufung als "kriminogener Ort" - so die Bezeichnung durch die Polizei - erlaubt der Polizei dabei Personenkontrollen ohne weiteren Anlass. Grundlage dafür ist das Polizeiaufgabengesetz.

NPD-Landeszentrale seit Vorjahr "gefährlicher Ort"

Die drei Orte in Erfurt sind seit 2017 entsprechend eingestuft, die NPD-Landeszentrale im Flieder Volkshaus Eisenach mit dem angrenzenden Straßenbereich und einem Parkplatz kamen im August 2022 hinzu.

Der Anger - zentraler Boulevard in der Erfurter Innenstadt - gelte zwar "als Hotspot der Kriminalität", teilte der Linke-Landtagsabgeordnete Sascha Bilay am Samstag mit. Allerdings würden rund 93 Prozent aller in der Landeshauptstadt verübten Straftaten nicht dort begangen. Doch selbst bei den erfassten Straftaten liege der Hotspot tatsächlich oft in umliegenden Straßenbereichen. Dazu zählten etwa Vorfälle wie Bezahlen mit Falschgeld in Geschäften, häusliche Gewalt in Wohnungen oder auch Fahren ohne Fahrschein.

Linke: Anger auch wegen statistischer Zählung "gefährlicher Ort"

So seien jährlich durchschnittlich 100 Schwarzfahrten - in der Ministeriumsantwort als "Erschleichen von Leistungen" deklariert - am Anger erfasst. Dies lässt sich Bilay zufolge damit erklären, dass die Personalien der Schwarzfahrer zentral aufgenommen und mit dem Tatort Anger versehen würden. 2022 hatte die Polizei laut Ministerium insgesamt knapp 1.500 Straftaten am Erfurter Anger registriert, in ganz Erfurt waren es rund 22.500.

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MDR (rom)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. Mai 2023 | 14:00 Uhr

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