Gehalt Thüringen-Vergleich: Einkommen im Saale-Orla-Kreis am niedrigsten
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23. Juli 2023, 12:08 Uhr
Auf dem Land verdienen Thüringer im Schnitt weniger als in den größeren Städten. Am niedrigsten ist das Gehalt im Thüringen-Vergleich im Saale-Orla-Kreis. Der mittlere Verdienst im Freistaat ist 2022 deutlich gestiegen.
Die Menschen im Saale-Orla-Kreis verdienen im thüringenweiten Vergleich am wenigsten. Laut einer Statistik der Landesarbeitsagentur verdient dort ein sozialversicherungspflichtig Beschäftigter knapp 2.700 Euro.
Das sind rund 1.000 Euro weniger als in der Technologiestadt Jena. Dort werden demnach nach wie vor die höchsten Gehälter in Thüringen bezahlt. Laut Landesarbeitsagentur verdient dort ein Beschäftigter knapp 3.700 Euro pro Monat. Das sind rund 400 Euro mehr als in Weimar, wo die zweithöchsten Gehälter gezahlt werden. Auf Platz drei in der Gehaltsliste folgt Erfurt. Knapp dahinter liegen der Wartburgkreis und der Ilm-Kreis mit jeweils etwas mehr als 3.000 Euro pro Monat.
Nur wenig mehr als im Saale-Orla-Kreis verdienen Menschen im Durchschnitt in den Thüringer Kreisen Unstrut-Hainich, Hildburghausen, Greiz, Altenburger Land und Saale-Holzland.
Viel Mindestlohn und wenig Firmenzentralen sind Gründe
Als Gründe, warum im Saale-Orla-Kreis im Vergleich so geringe Gehälter gezahlt werden, erklärte der aus dem Kreis stammende CDU-Landtagsabgeordnete Christian Herrgott, dass viele Arbeiter in der Industrie-Branche nur mit dem gesetzlichen Mindestlohn bezahlt werden. In dem Ostthüringer Landkreis gibt es im Vergleich relativ viele Industriebetriebe.
Außerdem fehlt es laut Herrgott an Firmenzentralen mit hoch dotierten Jobs in der Führungsebene oder in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Schließlich gibt es laut Herrgott im Kreis viel Landwirtschaft - eine Branche, in der ebenfalls keine hohen Gehälter gezahlt werden.
Löhne und Gehälter im Vorjahr in Thüringen gestiegen
Der mittlere Verdienst ist in Thüringen im vergangenen Jahr zudem gestiegen. Er liegt aber weiter deutlich hinter den Bundeszahlen zurück. Das sogenannte Medianentgelt lag in Thüringen bei 2.945 Euro - und damit um 138 Euro höher als im Vorjahr, wie Landesarbeitsagentur mitteilte. Es handele sich um den höchsten Anstieg seit vier Jahren.
Bundesweit liegt das Medianentgelt mit 3.646 Euro aber noch deutlich höher. Im Ländervergleich gehört Thüringen zu den Bundesländern mit dem niedrigsten Medianentgelt.
Der Anstieg der Löhne und Gehälter im vergangenen Jahr ist laut Arbeitsagentur vor allem auf die Tariferhöhungen in vielen Branchen zurückzuführen.
Zum Ausklappen: Was ist ein Medianentgelt?
Das Medianentgelt ist kein Durchschnittsverdienst. Es beschreibt das Einkommen, bei dem es genauso viele Menschen mit einem höheren wie mit einem niedrigeren Einkommen gibt. In die Statistik der Landesarbeitsagentur flossen zudem nur die Bezüge von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten ein.
Ein Beispiel verdeutlicht den Unterschied zwischen Median- und Durchschnittslohn: In einem Bus sitzen fünf Personen. Zwei verdienen 2.000 Euro, eine 2.500 Euro, eine 3.000 Euro und eine 15.000 Euro. Im Durchschnitt verdient jede dieser Personen 4.900 Euro. Der Medianlohn liegt bei 2.500 Euro und spiegelt somit die Realität der meisten Menschen in dem Bus besser wieder als der Durchschnittswert.
Mehr Gehalt bei höherer Qualifikation
Die Statistik zeigt auch, dass sich Qualifikation finanziell lohnt: Der Median des Bruttomonatgehalts von Menschen ohne Berufsabschluss in Thüringen lag im Dezember 2022 bei 2.232 Euro, bei Menschen mit anerkanntem Berufsabschluss Ausbildung bei 2.860 Euro und bei Akademikern sogar bei 4545 Euro. Am höchsten lag der mittlere Verdienst in Thüringen mit 6.750 bei Zahn- und Humanmedizinern, am geringsten bei Friseuren oder Kosmetikern mit 1.746 Euro.
Statistisch gesehen erhalten Frauen in Thüringen etwas weniger Gehalt als Männer. Das Medianentgelt lag bei Frauen im Dezember 2022 bei 2.878 Euro, Männer erhielten dagegen 2.971 Euro brutto im Monat.
MDR (WH/rom)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 23. Juli 2023 | 10:00 Uhr
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