
Personalausweis, Führerschein und Co. Digitale Passfotos: Nicht alle Thüringer Kommunen bieten den Service derzeit an
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01. Mai 2025, 17:02 Uhr
Seit dem 1. Mai dürfen für Personaldokumente wie Reisepass, Personalausweis oder Führerschein nur noch digital angefertigte Passfotos verwendet werden. Viele Kommunen bieten in ihren Bürgerämtern oder den zuständigen Behörden inzwischen die Nutzung von Foto-Automaten an. Doch nicht überall in Thüringen ist das derzeit möglich.
Nicht alle Kommunen in Thüringen sind für die neuen Regeln im Umgang mit Passfotos gerüstet. Das zeigt eine Umfrage bei den Kommunen von MDR THÜRINGEN. Seit dem 1. Mai müssen Passbilder für Ausweise und Pässe digital eingereicht werden. Gewappnet sind demnach unter anderem Erfurt, Gera, Apolda und Weimar. Diese Städte verfügen bereits über die Automaten und nutzen sie mitunter schon länger.
Warten auf die Technik
Kleinere Kommunen hingegen müssen noch zum Teil bis in den Sommer hinein auf die Technik warten. Diese wird von der Bundesdruckerei an die Gemeinden und Städte verschickt und eingerichtet. Einige Kommunen klagen über nicht eingehaltene Fristen und Liefertermine.
Die Stadt Arnstadt hat den Automaten "Point-ID" Mitte April von der Bundesdruckerei erhalten. Bei der Stadt Ilmenau können sich Einwohner, die einen neuen Pass oder Ausweis brauchen, ebenfalls ab Mai vor Ort fotografieren lassen. Man habe sich dort aber gegen starre Fotoautomaten entschieden und mobile Kameras für die Arbeitsplätze beschafft.
Auch in Suhl und Bad Salzungen sollen die Kameras planmäßig in Betrieb genommen werden. Auma-Weidatal hat seit 2022 einen Fotoautomaten. Die Landgemeine Unstrut-Hainich hat bereits seit zehn Jahren die Möglichkeit, Fotos vor Ort zu machen. In Meiningen ist der Automat noch am 30. April, also dem Stichtag, angekommen.
Übergangsfristen vor allem in kleineren Kommunen
Allerdings gibt es auch noch Probleme. Vor allem kleinere Gemeinden müssen wohl nach eigenen Aussagen auf eine Übergangsfrist zurückgreifen. Dann können notfalls auch analoge Passbilder abgegeben werden. Gerstungen im Wartburgkreis soll am 5. Mai einen Automaten erhalten. In Hohenleuben im Kreis Greiz rechnet die Verwaltung hingegen erst im Sommer mit dem Automaten. Aus Leinetal im Eichsfeld hieß es, der Automat sei da, aber erst Anfang kommender Woche werde sich zeigen, ob die Geräte funktionieren.
In Altenburg und der Gemeinde Nessetal im Kreis Gotha sind ebenfalls vorübergehend noch analoge Fotos möglich. Außerdem können die Mitarbeiter vor Ort auch selbst Fotos machen, hieß es auf Nachfrage. Aber auch in Greiz fehle bisher noch die nötige Technik zum Fotografieren. Man könne hier aber auf die digitalen Bilder vom Fotografen zugreifen, hieß es. Das funktioniert über einen QR-Code, den der Fotograf an die Kunden weitergibt. Die Gemeinde Treffurt im Wartburgkreis habe ebenfalls bis zum Dienstag keinen Automaten bekommen.
Automaten werden von Bundesdruckerei geliefert
In der Gemeinde Nesse-Apfelstädt ärgern sich die zuständigen Mitarbeiter über nicht eingehaltene Fristen. Es sei bereits ein Termin angesetzt gewesen, zu dem aber keiner der Techniker erschienen sei. In Eisenach gibt es ebenfalls die Geräte, sie wurden aber noch nicht in Betrieb genommen. Auch Geisa und Vacha haben nach eigenen Angaben noch keine Geräte erhalten. Die Stadt Saalfeld teilt auf ihrer Internetseite mit, dass im Bürgerservice noch keine Bilder angefertigt werden können. Auch Hildburghausen lässt noch analoge Fotos zu und beruft sich auf Liederschwierigkeiten der Bundesdruckerei.
Die Kommunen verweisen außerdem darauf, die Bilder möglichst in einem Drogeriemarkt oder besser beim Fotografen machen zu lassen. Wer sich hat fotografieren lassen, erhält dann ein Kärtchen mit einem QR-Code. Damit können die Meldeämter die Fotos abrufen.
Sonneberg setzt in erster Linie auf Fotografen
Die Stadt Sonneberg teilt mit, auch dort sei bisher kein Automat geliefert worden. Wenn er angekommen ist, soll er aber dennoch nicht regelmäßig in Betrieb gehen, wie es hieß. Man habe sich in der Stadtverwaltung dafür entschieden, den Automaten nur im "absoluten Notfall" zu verwenden. "Wir möchten unsere ansässigen Geschäfte stärken", sagte Pressesprecherin Cindy Heinkel. Die Fotografen wüssten am besten, wie sie qualitativ hochwertige Bilder machen. Ähnliche Aussagen treffen unter anderem Arnstadt, Gera oder Suhl, welche weiterhin den Weg zum Fotografen empfehlen.
Seit 1. Mai nur noch digitale Passfotos in Ausweisen erlaubt
Papierfotos sind ab Mai nicht mehr erlaubt. Hintergrund ist eine bundesweite Regelung: Das Beantragen von Ausweisen, Reisepässen oder vorläufigen Dokumenten sind ab dem 1. Mai nur noch mit digitalen Passbildern zulässig. Eine Übergangsfrist soll bis 31. Juli gelten, wenn Kommunen etwa noch keine Automaten bekommen haben. Das digitale Passfoto muss zwingend den geltenden biometrischen Kriterien entsprechen und wird direkt darauf geprüft.
MDR (lou/dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 01. Mai 2025 | 18:00 Uhr