
Energie Biogas-Branche beklagt geänderte Förderung - Land dringt auf Nachbesserung
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13. März 2025, 16:22 Uhr
Der Bundestag hat die Förderbedingungen für Biogasanlagen jüngst geändert: Für einen flexiblen Betrieb winken Prämien. Das ist für Betreiber ein Problem, die ein Wärmenetz betreiben. Thüringen dringt auf Nachbesserungen.
Das Thüringer Umweltministerium will sich dafür einsetzen, vom Bundestag beschlossene Förderbedingungen für Biogasanlagen nachzubessern. Laut Landesregierung soll dadurch verhindert werden, dass Betreiber von Anlagen mit einem sogenannten Nahwärmenetz benachteiligt werden.
Was sind Biogasanlagen mit Nahwärmenetz?
In Biogasanlagen werden organische Materialen wie Pflanzen, Gülle, Mist oder Speiseabfälle vergoren. Dabei entsteht Methan, der wichtigste Bestandteil von Erdgas. Dieses Gas kann ins Erdgasnetz eingespeist oder in kleinen Kraftwerken zur Stromerzeugung genutzt werden. Besonders effektiv ist es, mit der dabei anfallenden Abwärme Wasser zu erhitzen, das in der Nachbarschaft Heizungen erwärmt und als Warmwasser in Bad und Küche dient. Da diese Wärmenetze kleiner sind als die etwa in Plattenbaugebieten, wird von Nahwärme gesprochen.
Bessere Beratung soll kurzfristig helfen
Kurzfristig helfen soll nach Auskunft des Umweltministeriums vor allem eine bessere Beratung von Anlagen-Betreibern. Langfristig hofft das Ministerium, so sagte es ein Sprecher am Donnerstag, dass die nächste Bundesregierung die erst kürzlich veränderten Förderbedingungen mit Blick auf Wärmenetze noch einmal ändert.
Der Thüringer Bauernverband sieht vor allem bei solchen Anlagen Probleme, die nicht nur Strom erzeugen, sondern auch ein Nahwärmenetz speisen. Das sind nach Angaben von Verbands-Vizepräsident Toralf Müller etwa 30 Prozent der Anlagen im Freistaat. Die derzeitige Bundes-Förderung ermögliche, dass Biogasanlagen künftig häufiger bei Flauten von Sonnen- oder Windstrom anlaufen.
250 Biogasanlagen in Thüringen
Insgesamt gibt es in Thüringen nach Daten des Landesamtes für Landwirtschaft und ländlichen Raum etwa 250 Biogasanlagen mit einer Leistung von bis zu 160 Megawatt. Der Fachverband Biogas sieht Potenzial für eine Verdoppelung.
In den Anlagen soll dafür mehr Leistung installiert werden - die dann aber höchstens ein Drittel der verfügbaren Stunden laufen soll. Dafür erhalten die Anlagenbetreiber eine sogenannte Flexiprämie in Höhe von 100 Euro pro installiertem Kilowatt Stromerzeugungsleistung pro Jahr.
Laut Bauernverband ist diese Flexibilisierung für die Stromerzeugung sinnvoll. Ein großer Teil der Anlagen arbeitet derzeit für die Grundlast und läuft kontinuierlich. Künftig soll eher der Mangel an Strom behoben werden, der entsteht, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint.
Mehr Geld für Wärmespeicher notwendig
Für die Nahwärmeversorgung werde eine halbwegs kontinuierliche Leistung gebraucht, so Müller. Alternativ müsse mehr Geld in Wärmespeicher investiert werden. Das wiederum sehe das aktuelle Paket nicht vor. Aus Müllers Sicht verhindert das auch Investitionen in weitere Nahwärmenetze. Die aber könnten helfen, in etlichen Haushalten auf eine eigene Heizung zu verzichten.
Müller selbst betreibt mit seinem Agrarunternehmen Pfersdorf eine Biogasanlage mit Nahwärmenetz und 16 angeschlossenen Haushalten.
In Thüringen werden nach Angaben des Bauernverbands als Rohstoffe zu 70 Prozent Gülle und Mist verwendet. Anderswo ist der Anteil von Mais beim Vergären zu Biogas größer.
Von der Begrenzung des Mais-Anteils auf 30 Prozent ab 2026 wären Thüringer Betriebe nur selten betroffen. Die Begrenzung soll verhindern, dass landwirtschaftliche Flächen anstatt für Nahrungsmittel für Energiepflanzen genutzt werden.
MDR (flog/caf)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. März 2025 | 13:30 Uhr
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