Tarifverhandlungen Neuer Warnstreik im Öffentlichen Dienst - Hunderte Teilnehmer bei Demo in Erfurt
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13. März 2025, 15:42 Uhr
Erneut hat es in Thüringen einen Warnstreik im Öffentlichen Dienst gegeben. Er wirkte sich zwar auf die Thüringer aus - aber nur in wenigen Bereichen. In Erfurt demonstrierten zudem rund 350 Menschen.
Die Auswirkungen des neuerlichen ganztägigen Verdi-Warnstreiks in Teilen Thüringens haben sich in Grenzen gehalten. In Erfurt habe es lediglich Einschränkungen in der Führerscheinstelle gegeben, wo am Donnerstag spontane Termine nicht möglich gewesen sind, sagte eine Stadtsprecherin.
Auch in Weimar oder Jena lief die Verwaltung nach Angaben von Sprecherinnen ohne größere Probleme. Die Gewerkschaft hatte auch in Gotha, Gera, mehreren Landratsämtern, Sparkassen oder Jobcentern zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Müllentsorgung läuft größtenteils weiter
Auch die bestreikte Müllentsorgung in den drei Städten war nicht komplett zum Erliegen gekommen. In Erfurt seien mehr Mitarbeiter zur Arbeit erschienen als gedacht, sagte ein Sprecher der Stadtwerke. Zwei Wertstoffhöfe waren geöffnet und eine Handvoll Entsorgungsfahrzeuge im Einsatz. Sie leerten vor allem Tonnen, die wegen vorheriger Arbeitsniederlegungen teils seit Wochen nicht geleert worden waren, so der Sprecher.
Papiermüll in Erfurt stapelt sich wegen vorangegangener Warnstreiks
Dennoch habe der erneute Warnstreik bei der Müllabfuhr in Erfurt mittlerweile sichtbare Auswirkungen. Wie der Sprecher MDR THÜRINGEN sagte, stapelt sich vor allem in der vielbefahrenen Leipziger Straße der Papiermüll. Grund sei, dass der Müll wegen des Warnstreiks bereits vor vier Wochen nicht abgeholt werden konnte. Die Stadtwerke bitten alle Erfurter, online in den Entsorgungskalender zu schauen. Die Abfuhrtermine müssten täglich angepasst werden, hieß es.
In Jena war die Müllabfuhr laut einer Sprecherin regulär im Einsatz, in Weimar sei priorisiert worden.
Drei Kitas in Erfurt geschlossen
Auch kommunale Kitas wurden von der Gewerkschaft bestreikt - betroffen waren die Städte Erfurt, Jena und Gotha. In der Landeshauptstadt mussten drei Kitas ganz schließen, andere verkürzten ihre Öffnungszeiten. In Jena blieben alle Einrichtungen mit teils verkürzten Öffnungszeiten geöffnet.
Bei den Jobcentern wurde der Geschäftsbetrieb nach Angaben der Regionaldirektion der Arbeitsagentur nicht beeinträchtigt. Wo genau sich Mitarbeiter am Warnstreik beteiligt hatten, sei aber nicht bekannt, sagte ein Sprecher.
350 Teilnehmer bei Kundgebung in Erfurt
Die Streikenden hatten sich am Vormittag zu einer Kundgebung in Erfurt getroffen. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich 350 Teilnehmer an dem Protest. Die Behörde war im Vorfeld von etwa 500 Teilnehmern ausgegangen. Es kam zu keinen besonderen Vorkommnissen, sagte eine Polizeisprecherin.
In den Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst gehen am Freitag die Verhandlungen weiter. Die Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie mehr freie Tage. Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen.
MDR (caf)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 13. März 2025 | 11:30 Uhr