Collage zeigt Warnzeichen vor Bildern mit verschiedenen Extremwetterphänomenen.
Das rechtzeitige Herausgeben von Wetterwarnungen kann Leben retten. Das mehrstufige Warnsystem des Deutschen Wetterdienstes muss auf die zunehmenden Extremwetter in allen vier Jahreszeiten reagieren. Bildrechte: MDR/Grafik Rainer Wolf

Unwetter Amtliche Warnstufen: MDR-Wetterexpertin hilft durch den Warn-Dschungel

08. Juni 2024, 06:30 Uhr

Schwerverletzte Menschen, die vom Blitz getroffen wurden, durch Hagel beschädigte Autos und abgesagte Feste gehören zu den Folgen von Unwettern. Zumeist sind sie im Vorfeld angekündigt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt sogenannte amtliche Warnstufen heraus. MDR-Wetterexpertin Susanne Langhans erklärt das mehrstufige DWD-Warnsystem, was die einzelnen Warnstufen bedeuten und warum Warnung nicht gleich Warnung ist.

Auf dem freien Markt gibt es zahlreiche Firmen, die Wettervorhersagen und dementsprechend auch Warnungen publizieren. Amtliche Warnungen gibt aber nur der Deutsche Wetterdienst (DWD) heraus. Die Behörde hat ein mehrstufiges Warnsystem erstellt, damit etwa für Feste oder Ausflüge rechtzeitig ein Plan B entwickelt werden kann. Dabei geht es zunächst um Vorabinformationen und mögliche Wetterlagen und deren Gefahren. Die eigentlichen Warnungen werden dann zeitnah veröffentlicht. Sie geben konkret den Zeitraum, den Ort, mögliche Gefahren und Empfehlungen heraus, wie man sich davor schützen kann.

Susanne Langhans
Wetterexpertin Susanne Langhans und ihre Kolleginnen und Kollegen beim MDR beobachten Unwetterentwicklungen ganz genau und können dann entsprechend Vorhersagen treffen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Nur zwei Warnstufen sind Unwetterwarnungen

Der Deutsche Wetterdienst hat insgesamt vier Warnstufen, um der Gefahrenlage eine Gewichtung zu geben, erklärt MDR-Wettermoderatorin Susanne Langhans. "Lediglich die Stufe drei und die höchste Warnstufe vier sind tatsächlich Unwetterwarnungen und implizieren immer auch Lebensgefahr." Aus diesem Grund sollte der Begriff "Unwetterwarnung" auch wirklich nur in diesem Zusammenhang verwendet werden.

Lediglich die Stufe drei und die höchste Warnstufe vier sind tatsächlich Unwetterwarnungen und implizieren immer auch Lebensgefahr.

Susanne Langhans Wetterexpertin im MDR-Wetterstudio

So verhalten Sie sich richtig bei den vier amtlichen Warnstufen (zum Aufklappen)

  • Stufe 1 Wetterentwicklung nicht ungewöhnlich (gelb): Es können wetterbedingt Gefährdungen auftreten. Bei Aktivitäten im Freien sollten Sie sich regelmäßig über die Wetterentwicklung informieren und Ihr Verhalten anpassen.
  • Stufe 2 Markantes Wetter (orange): Die erwartete Wetterentwicklung ist nicht ungewöhnlich, aber gefährlich. Es drohen vereinzelte oder örtliche Schäden. Verfolgen Sie den Wetterbericht und verhalten Sie sich vorsichtig.
  • Stufe 3 Amtliche Unwetterwarnung (rot): Das erwartete Wetter ist sehr gefährlich. Es können verbreitet Schäden durch das Wetter auftreten. Vermeiden Sie Aufenthalte im Freien. Bewegen Sie sich draußen sehr vorsichtig.
  • Stufe 4 Extremes Unwetter (violett): Es besteht Lebensgefahr. Es drohen große Schäden und Zerstörungen. Verfolgen Sie Wetterberichte und bleiben Sie möglichst drinnen. Möglichen Anweisungen der Behörden und Einsatzkräfte ist unbedingt zu folgen. Bereiten Sie sich auf außergewöhnliche Maßnahmen vor.


Quelle: Deutscher Wetterdienst

Wochenvorhersage für Wettergefahren

Die "Wochenvorhersage Wettergefahren" wird jeden Vormittag veröffentlicht. Dabei geht es um die Wetterlage in der kommenden Woche und gegebenenfalls um mögliche Gefahren. Dieser Bericht ist online auf der DWD-Internetseite über den Pfad Wetterberichte und nachfolgend in dem Unterordner Warnungen einsehbar.

Warnlagenbericht täglich aktuell

Auf dem gleichen Pfad und zusätzlich in der App des Deutschen Wetterdienstes wird der sogenannte Warnlagenbericht veröffentlicht. Er bezieht sich in der Regel auf mögliche Wettergefahren in den kommenden 24 Stunden. Dieser Bericht wird fünfmal am Tag aktualisiert. Dabei gibt es zusammenfassende Angaben für Deutschland sowie speziellere Vorhersagen für jedes einzelne Bundesland.

Angehörige des Technischen Hilfswerks (THW) und der Feuerwehr verladen Sandsäcke.
Extremwetter haben in Sachsen in den vergangenen Jahren für großflächige Schäden gesorgt. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Katrin Mädler

Zeitnahe Vorabinformationen

Noch zeitnaher sind die "Vorabinformationen". Sie werden sowohl auf der DWD-Onlineseite als auch in der App angezeigt. Dabei sind die betroffenen Gebiete direkt auf der Deutschlandkarte schraffiert. Wenn man darauf klickt, öffnet sich ein weiteres Fenster, in dem die Hinweise auf mögliche Unwetter konkreter werden. Angaben zu genauen Zeitpunkten und Regionen sind aber noch nicht möglich und darum auch noch nicht enthalten. "Auch diese Vorabinformation ist noch keine Warnung", so Langhans.

Wie finde ich heraus, ob mein Wohngebiet akut von Unwettern betroffen ist? Susanne Langhans erklärt: "Sobald die Wetterentwicklung eindeutiger wird, werden Online und in der App die jeweiligen Gebiete markiert. Klickt man darauf, öffnet sich ein weiteres Fenster. Dort ist der mögliche Zeitraum, der Ort, die mögliche Gefahr und eine Empfehlung, wie man sich davor schützen kann, angegeben."

Hagelsturm in Großschirma bei Freiberg
Für Unwetter mit Hagelschlag und heftigen Gewittern gibt es häufig eine kürzere Vorwarnzeit als für Dauerregen oder Hitze. (Symbolbild) Bildrechte: MDR/Bernd März

Kurze Vorwarnzeit bei Starkregen, Hagel und Sturm

Dabei sei die Vorlaufzeit bei Dauerregen, Hitze oder auch Sturm in der Regel größer, erklärt die Wetterexpertin. Der Grund: Solche Gefahren könnten besser abgeschätzt werden als mögliche Gewitter mit Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen.

MDR (wim)

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