Dialekt Jury wählt "Hudelei" zum Sächsischen Wort des Jahres
Hauptinhalt
03. Oktober 2024, 13:50 Uhr
Aus mehr als 2.000 Vorschlägen musste eine Jury in Dresden wieder wählen und hat das diesjährige Sächsische Wort des Jahres gekürt. Für die Sachsen hat dieses Wort etwas mit nervigen Schwierigkeiten zu tun.
Das Sächsische Wort des Jahres 2024 heißt Hudelei. Das hat eine Jury aus Fachleuten für Sprache entschieden. Das Wort nutzen die Sächsinnen und Sachsen den Angaben zufolge, wenn sie Ärgernisse, ein Dilemma, Schlamassel oder Probleme ausdrücken wollen. "Die Vokabel spricht sich wie mit dem Weichspüler gewaschen und enthält Spuren von Humor und Hoffnung", sagte der Journalist Peter Ufer in seiner Laudatio.
Wie die Veranstalter weiter mitteilten, ist erstmal auch ein "eingesächseltes" Sprichwort gekürt worden: "Wie dor Herre sos Gescherre" - eine Redewendung mit Bezug zur Antike, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreue.
Im vergangenen Jahr war die Wahl auf "budzsch" gefallen, das ein wunderliches, merkwürdiges oder auch sonderbares Gefühl beschreibt.
Jury bekommt über 2.000 Wortvorschläge
Gekürt wurde die Vokabel zur Sachsen-Gala am 3. Oktober im ausverkauften Boulevard-Theater in Dresden. Mehr als 2.000 Wortvorschläge kamen in diesem Jahr bei der Jury an, der der Schauspieler Tom Pauls, die Pirnaer Theaterleiterin Kerstin Kochan, MDR SACHSEN-Kulturexperte Andreas Berger, der Leipziger Kulturmanager Frank Berger und der Autor der "Sächsischen Zeitung" Peter Ufer angehören.
Schon knapp 50 Wörter ausgewählt
Die Aktion zur Kür des Sächsischen Wort des Jahres ist eine Aktion von MDR SACHSEN, der "Sächsischen Zeitung" und der Ilse-Bähnert-Stiftung. Seit 2008 zeichneten die Initiatoren 49 sächsische Wörter aus. Zielsetzung der Wahl ist laut Stiftung, aussterbende sächsische Wörter zu retten, die Sprache der Sachsen zu pflegen, ihre Sprachkultur im Bewusstsein zu halten und die Mundart als wichtigen Teil der deutschen Sprache zu fördern.
Jahr | Beliebtestes Wort | Schönstes Wort | Bedrohtestes Wort | Sonderkategorie |
---|---|---|---|---|
2023 | budzsch, das Wort beschreibt ein wunderliches, merkwürdiges oder auch sonderbares Gefühl | |||
2022 | Därre, steht für die Trockenheit im Sommer, für Krise oder auch Kälte | |||
2021 | Daheeme, bedeudet ganz einfach zuhause | Dunsel, ein etwas langweiliger, schlafmütziger Kerl | Schooflich, meint garstig hinterhältig oder gemein | Reisen: Boofen, übernachten im Freien von Klettersportlern |
2020 | Nieslbriem, ein einfältiger, unbeholfener oder auch etwas mürrisch daherkommender Mensch | Schnudndeggl, auf Hochdeutsch "Mund-Nase-Schutz" oder "Maske" | dambern, sich ohne Ziel und Zweck beschäftigen und rumtrödeln | Gemütswort: gägsch, kränklich, blass oder auch weinerlich |
2019 | Bemme (Belegte Brotscheibe) | budzsch (wunderlich, merkwürdiger, bedrohlicher Zustand) | äscha (Ausdruck des Widerspruchs, Ablehnung oder Erstaunen) | Kosewort: Guhdsdr (der Gute) |
2018 | friemeln (knifflige Zusammenhänge verknüpfen) | Beschmuh (Schummelei, Schwindelei) | dorwiern (quengeln, nerven) | Schimpfwort: Diggnischl (Mann, der seine Meinung durchsetzen will) |
2017 | andadschn (etw. anfassen) | Schmieche (Gliedermaßstab, Meterstab oder Zollstock | Reformande (Strafpredigt) | |
2016 | diggschn (eingeschnappt sein) | Bibbus (kleines Teil) | Mäffdl (kleines Auto) | |
2015 | Blaadsch (ungeschickter Mensch) | Dämmse (drückende Hitze, Schwüle) | Eiforbibbsch (etwa wie "Ach Gott") | |
2014 | Gelumbe (nutzlose Dinge) | Däschdlmäschdl (Liebschaft) | forblembern (trödeln, Zeit vergeuden) | |
2013 | Hitsche (Fußbank) | forhohnebibln (verspotten) | schnorbslich (köstlich) | |
2012 | didschen (Lebensmittel in Flüssigkeit eintunken) | plumbn (Wasser pumpen, heftiger Starkregen, schnell und viel trinken) | Renfdl (Brotkanten) | |
2011 | katschn (laut kauen oder schmatzen) | bomforzionös (großartig, aber etwas pompös) | Haderlump (Taugenichts/ Landstreicher in abgerissener Kleidung) | |
2010 | Hornzsche (Rumpelkammer oder altes, verwahrlostes Haus) | bäbbeln (Fußballspielen/ Kicken als Freizeitvertreib | dschidschoriengrien (kräftige, "giftige" Grüntöne) | |
2009 | färdsch (fertig) | fischelant (clever, rührig, auf Zack) | Asch (Aufwaschschüssel oder große Waschschüssel) | |
2008 | nu (als Lückenfüller oder Synonym für "ja") | muddln (vor sich hin arbeiten, sein Ding machen, etwas ziel- und lustlos bei der Sache sein) | lawede (instabil, ausgeleiert, marode) |
MDR (sme)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 03. Oktober 2024 | 19:00 Uhr