Urban (AfD), Kretschmer (CDU)
In einer MDR-Umfrage liegen AfD und CDU in Sachsen nahe beieinander. Eine Zusammenarbeit der beiden Parteien kann sich aber nur die AfD vorstellen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow, MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK, picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Reaktionen Parteien in Sachsen bewerten Sachsentrend-Umfrage unterschiedlich

20. Juni 2024, 11:57 Uhr

Zweieinhalb Monate vor der Landtagswahl in Sachsen schrumpft der Vorsprung der AfD in einer MDR-Umfrage. Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU ab. Die Parteien bewerten das Meinungsbild unterschiedlich.

Sachsens AfD-Landeschef Jörg Urban hat sich offen gezeigt für eine Zusammenarbeit mit anderen Parteien nach der Landtagswahl. Urban sagte dem MDR, prinzipiell sei man für jede Partei offen, wenn es große Schnittmengen gebe. Das müsse man ausloten. Er könne sich aber auch vorstellen, dass die AfD bis zur Landtagswahl noch etliche Stimmen dazu gewinne. "Wir wissen, dass wir in Sachsen ein Potenzial von bis zu 40 Prozent haben."

CDU will wieder stärkste Kraft werden

Auch die sächsische CDU will stärkste Kraft werden. "Mit unserem Regierungsprogramm haben wir kluge Ideen für Sachsens Zukunft entwickelt", sagte der sächsische CDU-Generalsekretär Alexander Dierks. Es werde gesehen, dass Michael Kretschmer als Ministerpräsident "ein hohes Ansehen genießt". Dierks ist wichtig, dass es bei der Landtagswahl um Sachsen geht, "nicht um Berlin". Bislang lehnen alle Parteien im Sächsischen Landtag eine Regierungsbeteiligung der AfD ab.

SPD-Chef Homann: Ziel stabile Regierung ohne AfD

Sachsens SPD-Landeschef Henning Homann erklärte, Ziel nach der Wahl sei eine stabile Regierung ohne die AfD. "Die CDU wird das alleine nicht schaffen. Es geht darum, das Richtige für Sachsen zu tun." Zu einem möglichen Bündnis mit CDU und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sagte Homann, er schließe nichts aus.

Grüne wollen weiter in Regierung mitarbeiten

Bündnis 90/Die Grünen würden gern in der aktuellen Konstellation weiter regieren in "einer soliden, demokratischen Regierung", sagte Justizministerin Katja Meier MDR SACHSEN. Mit Blick auf die Umfragewerte wünscht sich Meier, dass die Wählerinnen und Wähler die Grünen stärken würden. Ziel sei, "demokratische Mehrheiten zu bilden" und - kleiner Seitenhieb auf BSW, das in Sachsen nur 64 Mitglieder hat - das könne "nicht mit einer Kaderpartei, die aus dem Saarland regiert wird, funktionieren, die keine Regierungserfahrung hat".

Nach den Umfrageergebnissen von Infratest Dimap im Auftrag des MDR haben Anhänger des neu gegründeten BSW mit einer Beteiligung der AfD an einer Regierung weniger Probleme: Jeder dritte BSW-Sympathisant könnte sich das vorstellen (36 Prozent). Im jüngsten Sachsentrend des MDR liegen AfD und CDU in der Wählergunst nahezu gleichauf mit 30 und 29 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht folgt mit 15 Prozent. Grüne und SPD würden es demnach mit jeweils sieben Prozent erneut in den Landtag schaffen.

Die sächsische BSW-Chefin Sabine Zimmermann sagte, man werde sich "nicht wegducken, wenn es an der Zeit ist, über Koalitionen zu reden". Aber: "Mit uns wird es kein Weiterso geben, denn wir sind nicht die Mehrheitsbeschaffer für die CDU."

MDR (kbe/ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 20. Juni 2024 | 10:00 Uhr

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