
Neuer Stadtchef OB-Wahlgewinner Kießig in Grimma ist gegen Brandmauern in Kommunalppolitik
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25. Februar 2025, 19:13 Uhr
Nach dem Wechsel von Matthias Berger in den Sächsischen Landtag musste Grimma ein neues Stadtoberhaupt wählen. Drei Kandidaten standen zur Auswahl. Bei der Wahl am Sonntag hat sich Agrartechniker Tino Kießig gegen seine Mitbewerber klar durchgesetzt. Der 32-Jährige setzt auf parteiübergreifende Zusammenarbeit.
Tino Kießig ist neuer Oberbürgermeister von Grimma. Der Kandidat der Allianz für Stadt und Land (ASL) setzte sich gleich im ersten Wahlgang deutlich durch. Der studierte Agrartechniker konnte nach Angaben der Wahlleitung 64,32 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Auf den zweiten Platz kam AfD-Kandidat Uwe Krah mit 21,98 Prozent vor Ingo Runge von der SPD mit 13,70 Prozent.
Die Neuwahl war notwendig, da der langjährige Oberbürgermeister Matthias Berger im vergangenen Jahr in den Sächsischen Landtag gewählt wurde. Seit Oktober 2024 führte Ute Kabitzsch - Beigeordneter der Stadt - das Amt kommissarisch.
Tino Kießig: Bürgernähe und keine politischen Brandmauern
Tino Kießig setzt laut eigener Aussage auf bürgernahe Politik ohne Parteibindung. "Die Politik gehört in die Hände der Bürger vor Ort", sagte er MDR SACHSEN vor der Wahl. Nach seinem Wahlsieg bekräftigte Kießig am Dienstag im Gespräch mit dem MDR seine Ablehnung von politischen Brandmauern auf kommunaler Ebene. Das gelte auch für die AfD. Die Zusammensetzung des Stadtrats bilde die Meinung der Bevölkerung ab. Deshalb müsse man auch mit allen gewählten Vertretern reden.
Zu den drängendsten Themen in Grimma gehören für Kießig die Stärkung der Wirtschaft und die Belebung der Innenstadt. Dafür wolle er Gewerbegebiete entwickeln und das Zentrum durch bessere Vernetzung beleben. Mehr Menschen würden auch mehr Sicherheit in Grimma bedeuten, so Kießig: "Was ich nicht möchte, ist eine Videoüberwachung in der Stadt. Ich glaube, dass unsere Bürger mündig genug sind. Wir müssen es schaffen, dass dort durch Präsenz und Beleuchtung eine andere Empfindung aufkommt." Auch an mehr Klimaschutz denkt der neue Oberbürgermeister und setzt dabei auf Solarenergie, beispielsweise auf Gewerbehallen. Die Vorgaben zum Windkraftausbau wolle er umsetzen. "Windkraft muss aber mit den Bürgern abgestimmt werden", betont Kießig.
Die Finanzlage ist nicht rosig. Wir müssen Wege finden, wie wir familienfreundlich bleiben, wie wir die Wirtschaft ambitioniert anpacken und wie wir es schaffen, dass Unternehmen hier bleiben oder nach Grimma kommen."
Ursprünglich gab es fünf Bewerbungen
Insgesamt hatte es laut Gemeindewahlausschuss ursprünglich fünf Bewerbungen für die OB-Wahl gegeben. Zwei Einzelbewerber hätten allerdings nicht die erforderlichen 100 Unterstützer-Unterschriften gesammelt. Die Wahl des neuen Oberbürgermeisters findet am 23. Februar statt, zeitgleich mit der Bundestagswahl.
MDR (ben/lev)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 25. Februar 2025 | 14:18 Uhr