Kommunalpolitik Vier Kandidierende wollen Stadtoberhaupt von Bautzen werden
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28. Mai 2022, 17:58 Uhr
Bautzen, das ist die Stadt der Türme, das sorbische Budissin, ist Folklore und Ostertradition. Aber Bautzen ist auch wiederholt durch Ausländerhass, Reichsbürgertum und Corona-Demos in die negativen Schlagzeilen gekommen. Hier gilt es, als Stadtoberhaupt klug zu agieren. Drei Männer und eine Frau wollen diese Position. MDR SACHSEN stellt sie vor.
Am 12. Juni werden vielerorts in Sachsen neben neuen Landräten auch Bürgermeister und Oberbürgermeister gewählt. Auch in Bautzen müssen die Wähler ein neues Stadtoberhaupt bestimmen. Drei Männer und eine Frau bewerben sich um das Amt:
- Alexander Ahrens (SPD)
- Karsten Vogt (CDU)
- Andrea Kubank (Linke)
- Andreas Thronicker (Einzelkandidat)
Linke-Kandidatin: Vertrauen zwischen Bürgern und Verwaltung herstellen
Andrea Kubank ist 53 Jahre alt. Die OB-Kandidatin der Linkspartei steht für Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt. Außerdem ist sie fest davon überzeugt, dass Reden Gold wert ist, weshalb sie als künftige Oberbürgermeisterin vor allem auf Dialog setzen will.
Es gibt eine große Kluft zwischen der Politik und dem realen Leben - den Sorgen und Nöten, die die Menschen hier haben.
"Ich engagiere mich schon sehr lange in der Stadt, als Stadträtin, in verschiedenen Bündnissen, in Vereinen", sagt Kubank. Dadurch kenne sie die Stadt und die Menschen hier. Ihr Engagement möchte die Politikerin nun als Oberbürgermeisterin fortsetzen.
"Bei vielen Gesprächen habe ich festgestellt, dass es eine große Kluft gibt zwischen der Politik und dem realen Leben, den Sorgen und Nöten, die die Menschen hier haben. Deshalb sehe ich die größte Herausforderung darin, dieses Vertrauensverhältnis zwischen dem Stadtrat, der Stadtverwaltung und dem Oberbürgermeister auf der einen Seite und den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt auf der anderen Seite wiederherzustellen."
Sollte Kubank als Oberbürgermeisterin ins Bautzner Rathaus einziehen - wäre sie damit die erste Frau auf diesem Posten in der mehr als 1.000 Jahre alten Geschichte der Stadt.
Amtierender Bürgermeister will Ruf der Stadt verbessern
Geht es nach dem Amtsinhaber Alexander Ahrens, bleiben die Zügel der Stadt Bautzen auch in den kommenden sieben Jahren fest in seinen Händen. "Es gibt viele wichtige Herausforderungen", so der SPD-Politiker. Der Strukturwandel falle ihm als allererstes ein.
Aber auch das Thema: Ruf der Stadt, Ruf der Region. "Denn wenn wir weiter erfolgreich sein wollen - und Bautzen hat in den letzten Jahrzehnten eine große Erfolgsgeschichte geschrieben - dann ist das tatsächlich ein kleines Hindernis auf dem Weg. Wir sind darauf angewiesen, auch im Rahmen des Strukturwandels, ein Magnet für Menschen zu sein, also auch Leute in die Region zu holen."
Wir sind darauf angewiesen - auch im Rahmen des Strukturwandels - ein Magnet für Menschen zu sein, also auch Leute in die Region zu holen.
Neben einer besseren Außenwirkung will Ahrens bereits angeschobene Projekte wie die Spreebrücke sowie neue Industrie- und Gewerbeflächen weiter vorantreiben.
Einzelbewerber Thronicker setzt auf Investition in Tourismus
Ins Rathaus einziehen würde gern auch Andreas Thronicker. Der bekannte Stadtführer bewirbt sich erneut als parteiloser Einzelkandidat. Oberste Priorität hat für ihn die Stadtkasse - die möglichst schnell wieder gefüllt werden soll. Im Falle des Wahlsieges will er den Haushalt zur Chefsache machen.
Was wir noch investieren können, muss in eine leistungsstarke Wirtschaft investiert werden, die schnell Geld bringt. Und für mich sind das eindeutig touristische Projekte.
Der sei eine sehr ernste Geschichte. Bautzen habe Rücklagen, die ja eigentlich für Investitionen gedacht seien. Momentan würden sie genutzt, um Löcher zu stopfen. "Das Wichtigste für mich ist: Was wir noch investieren können, muss in eine leistungsstarke Wirtschaft investiert werden, die schnell Geld bringt. Und für mich sind das eindeutig touristische Projekte."
CDU-Kandidat will Bürger an Stadtentwicklung beteiligen
Bautzen zu einem attraktiven Lebensmittelpunkt für alle Generationen entwickeln - das ist die Vision von CDU-Kandidat Karsten Vogt. Außerdem will der Schulleiter als Oberbürgermeister den direkten Draht von der Verwaltung zu den Bürgern verbessern, um die Menschen mit ihren Ideen bei der Stadtentwicklung mitzunehmen.
"Wir brauchen Stadtteilgespräche, wir brauchen viel mehr Kommunikation und sicherlich hat Corona auch dazu beigetragen, dass wir eine gespaltene Stadtgesellschaft haben." In Sachen Außenwirkung der Stadt müsse man das Stadtmarketing neu aufbauen. Das Stadtmarketing habe einen ganz großen Anteil an dieser Aufgabe für Bautzen."
Wir brauchen Stadtteilgespräche, wir brauchen viel mehr Kommunikation und sicherlich hat Corona auch dazu beigetragen, dass wir eine gespaltene Stadtgesellschaft haben.
Eine Frau und drei Männer wollen ins Rathaus einziehen, um künftig als Stadtoberhaupt die Geschicke von Bautzen zu lenken. Am 12. Juni werden die Bürgerinnen und Bürger darüber entscheiden.
MDR (sts/ma)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 27. Mai 2022 | 19:00 Uhr