Bräuche in der Oberlausitz Eierschieben, Wasserholen und Osterblasen
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04. April 2015, 10:31 Uhr
Zu Ostern rückt die Lausitz besonders in den Mittelpunkt, denn hier wird Ostern mit vielen Bräuchen und Traditionen gefeiert. Vor allem die Osterprozessionen ziehen jedes Jahr Zehntausende Besucher an.
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Osterreiten
Das Osterreiten ist ein alter Brauch der katholischen Sorben. Er wird seit mehr als fünf Jahrhunderten gepflegt. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts fanden zwischen Hoyerswerda und Wittichenau solche Prozessionen statt. Die Wurzeln dieses Brauchs reichen wahrscheinlich bis in vorchristliche Zeiten zurück. Durch Feldumritte glaubte man, die jungen Saaten vor der Missgunst des Bösen schützen zu können. Unter dem Einfluss des Christentums wandelten sich die Ritte wohl in christliche Prozessionen, die heute ein öffentliches Bekenntnis zum Christentum darstellen.
Eierschieben mit Plastikbällen
Am Ostersonntag wird auch in Bautzen ein weiterer alter Osterbrauch gepflegt: das Ostereierschieben. Anders als in vergangenen Zeiten rollen heutzutage beispielsweise am Protschenberg allerdings keine echten Eier, Süßigkeiten und Apfelsinen mehr den steilen Hang zur Spree hinunter, sondern bunte Plastikbälle. Diese können von Kindern gefangen und dann in Geschenke umgetauscht werden. Begleitet wird das Eierschieben von einem Programm des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters und des Sorbischen National-Ensembles Bautzen. Außerdem können Besucher auf dem Ostermarkt mit über 30 Ständen Leckereien aus der Region genießen und Oberlausitzer Handwerkskunst bewundern.
Blasmusik, Schießen und Wasserholen
Zur Tradition in vielen Gemeinden der Oberlausitz gehört auch das Osterblasen. In Berthelsdorf beispielsweise ziehen seit mehr als 130 Jahren Blechbläser in der Nacht zum Ostersonntag durch den Ort und spielen Choräle und Volkslieder zur Osterzeit. Aus das Osterschießen in der Nacht zum Sonntag ist Tradition. Damit sollen Hexen und böse Geister vertrieben werden. Geschossen wird traditionell mit einer selbstgebauten Karbidkanone bestehend aus einer alten Blechkanne, Karbid und einem Gummideckel.
Das Osterwasserholen ist ebenfalls Brauch. Im Morgengrauen des Ostersonntages ziehen junge Mädchen zu einem fließenden Gewässer oder einer Quelle, um daraus Osterwasser zu schöpfen. Das Wasser soll Schönheit verleihen und Krankheiten vertreiben, aber nur wenn die Mädchen auf dem Hin- und Rückweg kein Wort sprechen.
MDR (cnj/cba) | erstmals veröffentlicht am 04.04.2015