Bildung Neues Programm gegen Mobbing an Schulen in Sachsen
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14. August 2023, 13:42 Uhr
Fast jedes fünfte Schulkind bundesweit ist Opfer von Mobbing. Das zeigt eine Studie aus dem vergangenen Jahr. Sachsen will mit Schuljahresbeginn nun stärker gegen Mobbing und Cybermobbing vorgehen.
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Sachsen will ab dem kommenden Schuljahr stärker gegen Mobbing an Schulen vorgehen. Mit Beginn des neuen Schuljahres wird ein spezielles Programm dazu aufgelegt, wie das Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) am Montag mitteilte. Die Initiative unter dem Motto "Gemeinsam Klasse sein" werde von der Techniker Krankenkasse (TK) unterstützt und soll präventiv gegen Mobbing und Cybermobbing wirken, hieß es.
Online-Plattform mit Lehrmaterial
Kernelement des Programmes sei eine Online-Plattform, auf die Lehrer nach einer Fortbildung mit einem Zugangscode zugreifen können, so das Lasub. Auf der Plattform sollen dann Leitfäden, Filme, Tutorials, Arbeitsblätter und Übungen für den Unterricht zu finden sein. Das Anti-Mobbing-Programm richte sich vor allen Dingen an Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 7. Erklärvideos, Rollenspiele und gruppendynamische Übungen sollen deutlich machen, welche Folgen Mobbing für die Betroffenen hat und was man selbst dagegen tun kann.
Hemmschwelle im Internet sinkt
Beim Mobbing gebe es keine Unbeteiligten, sagte der Chef der TK in Sachsen, Alexander Krauß. "Wir wollen Schülerinnen und Schüler mit dem Programm für das Thema Mobbing sensibilisieren, dass es überhaupt nicht erst dazu kommt." Vor allem im digitalen Raum müsse genau hingeschaut werden. Die Anonymität des Smartphones lasse die Hemmschwelle für Mobbing sinken, so Krauß.
Die Anonymität des Smartphones lässt die Hemmschwelle für Mobbing sinken.
Der Präsident des Lasub, Ralf Berger, sieht in einer Sensibilisierung für das Thema den wichtigsten Ansatzpunkt im Kampf gegen Mobbing. Mit einer Kultur des Hinschauens sende man ein Signal, dass Mobbing nicht geduldet werde, so Berger.
Knapp 17 Prozent der Schülerinnen und Schüler betroffen
Mobbing gilt nach Angaben der Krankenkasse als die häufigste Form von Gewalt an Schulen. Laut einer bundesweiten Studie aus dem vergangenen Jahr war die Zahl Betroffener auch nach mehr als zwei Jahren Pandemie unverändert hoch. "Cybermobbing ist bei Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 21 Jahren zum Dauerproblem geworden. 16,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind davon betroffen", teilte die TK mit.
Am häufigsten würden Opfer von Cybermobbing beschimpft oder beleidigt (79 Prozent). Je 59 Prozent seien Opfer von Lügen und Gerüchten oder von Ausgrenzungen geworden. 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler wurden den Angaben zufolge online erpresst oder bedroht. Jeder fünfte Täter sei selbst von Cybermobbing betroffen gewesen.
MDR (ben)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 14. August 2023 | 19:00 Uhr