Stadtentwicklung Verkehr, Parken, Radeln: Wie soll es künftig rund um das Leipziger Stadion aussehen?

• Leipzigs Stadtplaner wollen das Umfeld des Stadions neu gestalten und haben zentrale Aspekte zur Neugestaltung dafür vorgestellt.
• Die RB-Fußballer und der Schulbetrieb sorgen für viel Rummel rund ums Stadion.
• In der Sondersitzung wurden weitere Meinungen gehört. Auch vorher hat das Amt die Bevölkerung in den Rahmenplan eingebunden.

In Leipzig hat das Stadtplanungsamt Ideen vorgestellt, wie das Umfeld des Stadions besser und verkehrsberuhigter gestaltet werden kann. In einer öffentlichen Sondersitzung haben die Bezirksbeiräte Mitte und Alt-West gemeinsam mit Vertretern des Stadtplanungsamtes sowie Anwohnenden diskutiert.

Für die schwierige Parksituation ums Stadion soll langfristig eine Lösung gefunden werden. Es gibt Ideen für ein neues Parkhaus neben der Arena. Bei diesem Punkt regte sich jedoch Widerstand und einige Anwohnerinnen und Anwohner des Waldstraßenviertels meldeten sich zu Wort.

Sie befürchten zum einen, dass mit der Umgestaltung des Stadionvorplatzes Bewohnerparkplätze wegfallen könnten. Zum anderen könnte der Bau eines Parkhauses für falsche Anreize ankommender Fans sorgen und das Ziel, weniger Fahrzeuge im Stadionumfeld zu haben, konterkarieren. Eine Überlegung sei daher, so Heinrich Neu, Abteilungsleiter im Planungsamt der Stadt Leipzig, das Parkhaus als exklusiv auszuweisen und ausschließlich für Mitarbeitende oder Mediengäste von RB Leipzig zur Verfügung zu stellen.

Heinrich Neu sagte MDR SACHSEN dazu: "Der Autoverkehr und der ruhende Verkehr sollen vor allem an Spieltagen geregelt und konzentriert werden, sodass weniger Fahrzeuge das Stadion anfahren." Weiterhin seien das Pflanzen von Bäumen und die Verbesserung der Klimasituation im Waldstraßenviertel Teil des sogenannten Rahmenplans.

Zu Spitzenzeiten können etwa 10.000 Menschen die Arena besuchen und sich etwa 48.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion aufhalten. Hinzu kommen über die warmen Monate Veranstaltungen auf der Festwiese im Sommer sowie die Kleinmesse am Cottaweg. Hier gebe es einen Konflikt zwischen benötigten Parkplätzen für RB Leipzig und der Existenz der Kleinmesse an diesem Standort, hieß es von einem der Stadtbezirksräte.

Es sei dringend notwendig, die Stadionumgebung aufzubessern und vielfältiger nutzbar zu machen, sagte Heinrich Neu MDR SACHSEN weiter. "Man hat sich seit der Wende nicht wirklich um dieses große Areal gekümmert und es gibt jetzt ganz viele Nutzungskonkurrenzen rund ums Stadion."

Mit Blick auf das das erste Heimspiel der Mannschaft von RB Leipzig am Freitag und den damit zusammenhängenden Verkehrskonzepten erläuterte Heinrich Neu, dass der Verein eine wichtige Rolle bei der Neugestaltung des Stadionumfeldes spielt. Der Verein sei neben dem Zoo Leipzig ein Wirtschaftsfaktor. "Es gibt großen Zuspruch für den Verein, nicht nur in Leipzig." Man wolle, dass der Verein weiterhin gut funktioniert und das Stadion mitten in der Stadt noch besser werde im jetzigen Zustand, so Neu weiter.

Auch gehöre dazu, dass der Schulbetrieb für die Zukunft gesichert werde. Der Rahmenplan schlägt vor, den Bereich des ehemaligen Schwimmstadions mittelfristig als einen neuen Standort für die "Schule 5" in Leipzig-Mitte mit Sporthalle und einem dazugehörigen Sportmuseum festzulegen. Aktuell werden die Grundschülerinnen und Grundschüler noch in einem Containerbau unterrichtet.

Weitere Kernpunkte des Plans bilden laut Stadtplanungsamt die schrittweise Neugestaltung des Stadionvorplatzes, unter anderem mit 200 Radparkplätzen und Spielangeboten für Kinder. Es sollen außerdem mehr Nord-Süd-Verbindungen für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden. Perspektivisch sei auch eine Brücke über das Elsterflutbecken nach Lindenau in den Überlegungen, wobei erst der artenschutzrechtliche Rahmen geklärt werden müsste.

Nicht nur in der Sondersitzung, sondern auch im Vorfeld, sei die Bevölkerung seit 2020 bei der Erstellung des Rahmenplans eingebunden gewesen. "Wir waren mit einem Fahrradmobil vor Ort und haben Anwohnermeinungen gehört. Der Bürgerverein Waldstraßenviertel war als Akteur in einer Gruppe beteiligt und konnte sich einbringen. Insofern haben wir das Ohr an der Bevölkerung gehabt und hoffen viel davon bereits in den Rahmenplan eingebunden zu haben", so Neu abschließend.

Ziel sei es, dem Stadtrat einen guten Rahmenplan vorschlagen zu können. In der nächsten Stadtratssitzung im Herbst wird der Rahmenplan den Stadträten vorgestellt und in die Ausschüsse gegeben. Im Frühjahr 2024 soll er im Stadtrat beschlossen werden.