Anwohnerärger Bündnis protestiert mit "Thesen" gegen Flughafenausbau Leipzig/Halle
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18. Januar 2023, 19:14 Uhr
Die Proteste gegen die geplante Erweiterung des Flughafens Leipzig/Halle ebben nicht ab. Am Mittwoch hat ein Bündnis aus mehreren Umweltinitiativen Aufsehen vor dem Neuen Rathaus in Leipzig verursacht. Es hatte eine Tür symbolisch mit Ideen oder "Thesen" beschlagen. Damit stellten die Protestler infrage, dass der Airport ein Wirtschaftsmotor für die Region sei.
- Eine Protestaktion vor dem Rathaus Leipzig stellte den Flughafen Leipzig/Halle als "Wirtschaftsmotor" infrage.
- Die Aktion eines Bürgerbündnisses nahm sich für die Aktion Reformator Martin Luther zum Vorbild.
- Die Landesdirektion Sachsen muss aktuell Tausende Einwendungen gegen eine Erweiterung des Airports bearbeiten.
Mit einem symbolischen Thesenanschlag hat ein Aktionsbündnis gegen die Erweiterungspläne des Flughafens Leipzig/Halle protestiert. Bei der Aktion am Mittwoch hatten Mitglieder ihre Gedanken symbolisch an eine Tür vor dem Neuen Rathaus genagelt und Transparente gegen den Ausbau des Airports entrollt.
Leipzigs Oberbürgermeister bekam Protestzettel
In der Stellungnahme hatte das Bündnis die Stadtspitze dazu aufgefordert, sich mit der "gebetsmühlenartigen Argumentation eines sogenannten alternativlosen Wirtschaftsmotors Flughafen Leipzig/Halle" auseinanderzusetzen, sagte der Sprecher der Bürgerinitiaitive "Gegen die neue Flugroute". Die Thesen wurden auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) übergeben. Er ist Mitglied im Aufsichtsrat der Mitteldeutschen Flughafen AG.
Was sind Thesen?
- Darunter versteht man eine Behauptung. In der Wissenschaft ist sie der Ausgangspunkt für eine Erörterung und muss in deren Verlauf bewiesen werden.
- Weltberühmt wurden die 95 Thesen von Martin Luther. Der Theologe soll sie im Jahr 1517 an die Kirchentür in Wittenberg angeschlagen haben. Seine Thesen kritisierten die Bußstrafen der katholischen Kirche wie den Ablasshandel.
Quellen: MDR/Evangelische Kirche Deutschland
Protestbündnis nahm sich Reformator Luther zum Vorbild
Unterstützung erhielt der Protest, der laut einer Mitteilung des Bündnisses auf Reformator Martin Luther Bezug nahm, von den Grünen im Leipziger Stadtrat. Das Bündnis stelle infrage, dass der Flughafen tatsächlich ein Jobmotor sei, sagte am Mittwoch deren flughafenpolitischer Sprecher Bert Sander.
Es wird infrage gestellt, dass der Flughafen tatsächlich ein Jobmotor ist.
Dagegen hatte am Montag ein Flughafensprecher mitgeteilt, dass das Frachtaufkommen am Flughafen Leipzig/Halle bis 2021 "ganze 16 Jahre in Folge" gestiegen sei. Die Wachstumspotentiale wolle man in Zukunft "entschlossen nutzen". Auf Nachfrage von MDR SACHSEN zur Situation der Arbeitskräfte, sagte er, 2023 seien Neueinstellungen geplant.
Landesdirektion hat mehr als 6.500 Einwendungen bearbeiten
Der Flughafen Leipzig/Halle soll ausgebaut werden, die Mitteldeutsche Flughafen AG will 500 Millionen Euro investieren. Unter anderem soll es deutlich mehr Stellplätze für Frachtflugzeuge geben. Leipzig/Halle ist der zweitgrößte Frachtflughafen in Deutschland nach Frankfurt/Main sowie die Nummer vier in Europa. Über die Ausbaupläne muss die Landesdirektion Sachsen entscheiden, das Verfahren läuft. Aktuell bearbeitet die Behörde rund 6.500 Einwendungen von mehr als 8.000 Einwendern, informierte das sächsische Wirtschaftsministerium auf eine Kleine Anfrage der Linken im Sächsischen Landtag.
MDR (wim)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 18. Januar 2023 | 18:30 Uhr