Campus und Audimax Nach pro-palästinensischen Protesten: Leipziger Uni geräumt
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07. Mai 2024, 20:28 Uhr
Nachdem am Dienstag bereits in Berlin ein pro-palästinensisches Protestcamp an der Freien Universität geräumt wurde, haben am Nachmittag Demonstrierende das Audimax sowie Teile des Campus der Uni Leipzig besetzt. Die Polizei hat am Abend das Gelände und den Hörsaal geräumt.
Die Polizei hat nach der Besetzung des Audimax an der Leipziger Universität durch propalästinensische Aktivisten den Hörsaal am Dienstagabend geräumt. Es seien 13 Tatverdächtige ermittelt, teilte ein Polizeisprecher am Abend mit. Zuvor seien die Unterstützer, die die Türen des Audimax blockiert hatten, aufgefordert worden, die Eingänge zum Hörsaal freizugeben. Einige hätten jedoch weggetragen werden müssen, hieß es.
Eine pro-palästinensische Gruppe hat am Dienstag das Audimax besetzt und Zelte auf dem Innenhof des Hauptcampus aufgeschlagen. Am Nachmittag hat sich die Universitätsleitung nach eigenen Angaben für eine Räumung entschieden und die Polizei verständigt. Etwa 50 bis 60 Protestierende seien insgesamt an der Besetzung beteiligt gewesen, hieß es.
Sicherheit von Studierenden und Mitarbeitenden gefährdet
"Eine gewaltsame Störung des Lehrbetriebs und Inbesitznahme universitärer Räumlichkeiten dulden wir nicht", teilte die Rektorin Eva Inés Obergfell vor der Räumung mit. Die Sicherheit aller Studierenden und Lehrenden sei gefährdet, eine Räumung unumgänglich. "Proteste und Demonstrationen sind grundsätzlich legitim, solange sie das Ziel der Information und Verständigung verfolgen. Eine Gefährdung Unbeteiligter und eine Eskalation sind hingegen keine akzeptable Form freiheitlicher Auseinandersetzung", so Obergfell.
Eine Gefährdung Unbeteiligter und eine Eskalation sind keine akzeptable Form freiheitlicher Auseinandersetzung.
Die Universität hat nach eigenen Angaben Strafanzeige erstattet. Der Lehrbetrieb im Audimax soll für den Rest der Woche ausgesetzt und die entsprechenden Lehrveranstaltungen neu geplant werden.
Forderung des Bündnisses
Das Bündnis pro-palästinensischer Initiativen verlangte von der Universität Leipzig unter anderem die "Offenlegung aller Investitionen und Beziehungen mit und zu Israel" sowie den Abbruch aller Beziehungen zu israelischen Institutionen.
Studierendenvertreter rufen zu Räumung auf
Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) hatte bereits am Nachmittag an das Rektorat appelliert, das Audimax und das Protestcamp räumen zu lassen. Sprecher Paul Steinbrecher sagte, die beteiligten Gruppen seien in der Vergangenheit mit zutiefst antisemitischen Aussagen aufgefallen. Mit der Besetzung sei die Sicherheit von jüdischen und israelischen Studierenden und Mitarbeitenden akut gefährdet gewesen, hieß es. Die Sicherheit jüdischer Menschen sei unverhandelbar.
Besetzung auch in Berlin
In Berlin hatte die Polizei am Dienstag ein pro-palästinensisches Protestcamp an der Freien Universität geräumt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden per Lautsprecher aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Einzelne Personen wurden laut Polizei wegen Volksverhetzung und Hausfriedensbruch vorübergehend festgenommen.
MDR (ben)/epd/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 07. Mai 2024 | 17:30 Uhr