
Klinikrettung Kreistag bewilligt Verkauf der Muldentalkliniken, Mitarbeiter stimmen Lohneinbußen zu
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24. März 2025, 20:19 Uhr
Die Mitarbeiter der Muldentalkliniken sind für eine Übernahme durch die Sana Kliniken AG. Sie stimmten mit großer Mehrheit den Änderungsverträgen und damit Gehaltseinbußen zu. Auch der Kreistag des Landkreises Leipzig hat den Weg freigemacht. Nun liegt die Entscheidung bei den Sana Kliniken - und beim Kartellamt.
Der Landrat des Landkreises Leipzig, Henry Graichen (CDU), darf die Muldentalkliniken in Grimma und Wurzen an die Sana-Kliniken AG verkaufen. Dazu wurde er am Montag auf einem Sonderkreistag ermächtigt. Insgesamt stimmten 60 Kreisräte dafür, acht dagegen, bei einer Enthaltung.
97 Prozent der Beschäftigten stimmen für Lohnverzicht
Zuvor hatte der Klinikverkauf die erste Hürde genommen. Wie die Muldentalkliniken mitteilten, stimmten fast 97 Prozent der Mitarbeitenden dafür, dass ihre Verträge geändert werden. Sie haben sich für Lohnkürzungen entschieden, erkaufen sich damit aber voraussichtlich den Fortbestand ihres Arbeitsplatzes. Landrat Graichen dankte auf der Kreistagssitzung den Mitarbeitern für das Abstimmungsergebnis.
Änderungsverträge waren Forderung von Sana
Die Sana Kliniken AG hatte zur Bedingung gemacht, dass mindestens 95 Prozent der Belegschaft den Änderungsverträgen zustimmt. Die Geschäftsführerin der Muldentalkliniken, Julia Alexandra Schütte sagte, dieses überzeugende Votum seitens der Mitarbeitenden für den Verkauf an die Sana Kliniken AG zeige, was für ein großartiges Team in den Muldentalkliniken arbeite.
Ich weiß, dass die Einbußen mitunter schmerzhaft sind und dass viele Mitarbeitende mit sich gerungen haben, ob sie dies mittragen wollen oder können.
Laut Klinikleitungen bedeutet ein Änderungsvertrag Gehaltseinbußen von acht Prozent. Bisher werden die Beschäftigten nach dem Tarif des Öffentlichen Dienstes bezahlt, die Sana-Kliniken AG hat einen Haustarif.
In einem weiteren Schritt muss jetzt noch das Kartellamt der Übernahme zustimmen.
Landkreis nimmt weitere finanzielle Bürden auf sich
In der weiteren Sitzung des Sonderkreistages ging es um finanzielle Zuschüsse, um den Klinikverkauf abzuwickeln. So wird der Landkreis weitere fünf Millionen Euro zuschießen, um bestehende Kreditverträge auf- bzw. abzulösen. Dieses Geld, als Darlehen gedacht, soll dann in einen Gesellschafterzuschuss für die Kapitalanlage umgewandelt werden.
Und auch für die Mehrkosten, die jetzt durch das eingeleitete Insolvenzverfahren entstehen, steht der Landkreis ein. Im Gespräch ist eine halbe Million Euro. Das Insolvenzverfahren soll Mitte April abgeschlossen sein.
MDR (gri/dkö/rkü)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 24. März 2025 | 18:30 Uhr